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!!!Tuchmacher

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[{Image src='tuchmacher01.jpg' class='image_left' caption='»Der Thuchschärer« (Tuchscherer). Kupferstich von Jost Amman. Aus: Hans Sachs und Jost Amman. »Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden …«. Frankfurt am Main 1568\\© Brandstätter Verlag' width='200' alt='Tuchmacher' height='243'}]

Tuchmacher (auch Wollweber, Wollner, Tucher) verarbeiteten gesponnene, gezwirnte und fallweise schon gefärbte Schafwolle auf Webstühlen zu Wolltuchen. Tuche, die aus gefärbter Wolle gewebt waren, besaßen einen höheren Wert als im ganzen eingefärbte Stücke. In Deutschland, wo (außer in Friesland) bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts fast nur leinene Kleidung  getragen wurde, hat sich die Verarbeitung der Wolle erst seitdem, aber dann sehr schnell eingebürgert, und viele Städte sind durch die Produktion von Wolltuchen und Leinwand (Leinenweber) reich und bedeutend geworden. Dem eigentlichen Weben ging das Zurichten voraus, worunter man die Vorbereitung der Kette (Zettel, Weft, Schweif, Auszug)
verstand. Die Kettfäden mußten zunächst einzeln gespult werden, damit man einen gereinigten, ausgebesserten und zusammenhängenden Faden von beliebiger Länge erhielt. 


[{Image src='tuchmacher02.jpg' class='image_right' caption='Tuchmacher. Um 1860. Kolorierte Lithographie. Aus: »30 Werkstätten von Handwerkern«. Schreiber: Eßlingen o.J.\\© Brandstätter Verlag' width='350' alt='Tuchmacher' height='292'}]

Um rauhe Kettfäden zu glätten und schwach gedrehte Garne zu
festigen, tränkte man sie mit Leim oder einer Mischung aus Kleister und Leim, was Schlichten hieß. Schließlich
wurden die Kettfäden auf einer breiten Walze, dem Kettbaum, aufgewickelt (aufgebäumt) und ins Geschirr (Schäfte und Kamm) eingezogen. Die Vorbereitung des Schusses (Einschuß, Einschlag, Eintrag) war viel einfacher, weil das meist lockerere und dickere Schußgarn vielfach schon gebrauchsfertig von den Spinnern oder Garnhändlern (Kauderer) geliefert wurde und nur noch angefeuchtet (gedämpft) werden mußte. Beim Weben am Trittwebstuhl, der im frühen Mittelalter aufkam,
wurden die Schäfte durch Tritthebel abwechselnd gesenkt und gehoben; dadurch bildeten die Kettfäden ein Fach, durch das der Schützen (Weberschiffchen) mit dem Schußfaden geworfen wurde. Nach dem Eintrag wurde der Schußfaden durch die pendelnd aufgehängte Lade mit dem Webblatt (Kamm), einem rechteckigen Rahmen mit senkrechten elastischen Stahlstäbchen zur Führung der Kettfäden, an das bereits fertige Gewebe angeschlagen. Sodann wurde die Stellung der Schäfte gewechselt
(umgetreten), ein neuer Schuß eingetragen und angeschlagen. Wollstoffe wurden meist in Leinwandbindung (mit zwei Schäften) oder in Köperbindung (mit drei oder vier Schäften) gewebt.


[{Image src='tuchmacher03.jpg' class='image_left' caption='Geschäftskarte der «Tuchhandlung Joh. Nep. Müller zum Herzog« in Wien. Um 1810. Kupferstich\\© Brandstätter Verlag' width='180' alt='Tuchmacher' height='258'}]


Das Wollgewerbe Mitteleuropas stand immer im Schatten der nordwesteuropäischen Tuchproduzenten, die vor allem durch die klimatisch begünstigte Schafzucht eine ideale Rohstoffbasis besaßen. Besonders die sich in England und in den Niederlanden entwickelnde Zeugweberei machte der deutschen Tuchproduktion, die in Köln konzentriert war, Konkurrenz.
Als Zeug wurde meistens ein leichtes Wollgewebe bezeichnet, das in der Regel aus Kammgarn hergestellt wurde und billiger war als Tuch. Mechanisierung (1787 gelang dem Engländer Cartwright die Konstruktion eines mechanischen Webstuhls),
Verlagswesen (von zünftigen Bindungen unabhängige Produktion) und Manufaktur führten zum Niedergang der handwerklichen Tuchmacherei.

!Quellen
* Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010


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''... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.''
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