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!!!Wacholder/Juniperus communis  

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Kranawet oder Kranawit


__Familie:__ Zypressengewächse (Cupressaceae)

__Beschreibung:__ Ein Zwergstrauch bis Baum, höchstens 12m hoch, meistens wesentlich kleiner, der bis zu 2000 Jahre alt wird. Die Rinde ist dünn und graubraun. Das Holz ist zäh und widerstandsfähig. Die Nadeln sind zu dritt, spitz, oben blaugrün und unten dunkelgrün. Die Blütenkätzchen sitzen in den Achseln der Nadeln. Die männlichen Blüten sind gelb, die weiblichen sind grün. Die Beerenzapfen sind im ersten Jahr grün und werden im zweiten Jahr reif und sind blauschwarz. Die Samen sind hellbraun und ungeflügelt.
 

__Standort:__ Lichte Wälder, Heiden, Gebüsche, Moorböden, Magerweiden, alpine Matten und Zwergstrauchspaliere; bodenvag und kommt auf Kalkböden häufig vor; sehr anspruchslos. Verbreitet und häufig von der Ebene bis über 3000m.\\ \\ 

__Blütezeit:__ Mai bis Juli.



!Die lebensfrische Kranawet-Staude

[{Image src='Kunst_und_Kultur/Bücher/Almen/Die_Pflanzenwelt_unserer_Almen/kranawet.jpg' class='image_right' caption='Kranawet-Staude\\©  Hilde und Willi Senft' alt='Kranawet-Staude' height='350' width='229' popup='false'}]  

In den meisten Almgegenden Österreichs wird der Wacholder Kranawet oder Kranawit genannt, und dieses stachelige, strauchartige Gehölz, das um in höheren Lagen als Zwerg-Wacholder entgegentritt, wird von den Älplern in der Volksmedizin besonders hochgeschätzt. 

Vor allem die Beeren erfreuten sich früher bei verschiedenen Krankheiten großen Ansehens. Sie sind ein uraltes Antiseptikum. In den „Pesthäusern" des Mittelalters wurde mit Wacholderbeeren geräuchert. Einen Nachklang an diesen Brauch bilden die Wacholderräucherungen der Stuben und Ställe am Dreikönigstag. Auch glaubt man heute noch in vielen Gegenden der Alpenländer, vor ansteckenden Krankheiten sicher zu sein, wenn man Wacholderbeeren kaut. Gern werden sie zum Konservieren von Fleisch und als Gewürz zum Sauerkraut verwendet. Im Glauben und Brauchtum der deutschsprachigen Alpenländer spielt der Wacholder eine große Rolle. „ Vor dem Wacholderstrauch muß man den Hut abnehmen ", sagt man in vielen Gebirgsländern Österreichs. 

Wegen seines starken Geruchs und der stechenden Nadeln gilt der Wacholder seit alters her als ein Strauch, der dem Teufel und den Hexen zuwider ist. Räucherungen mit Wacholder vertreiben auch die Krankheitsdämonen und wirken reinigend. Aus diesem Grund mußte in manchen Gegenden Österreichs der Rührstößl, mit dem die Sennerin die Milch butterte, aus Wacholderholz sein. 

Der immergrüne Wacholder wird auch als „ Lebensrute " verwendet, mit der am „ Tag der unschuldigen Kinder" die Erwachsenen geschlagen werden. 

Sehr bekannt ist in vielen Gegenden Europas der Wacholderbranntwein (Steinhäger, Gin usw.): Er wird meist durch Destillation von Spiritus oder von Schnaps über Wacholderbeeren hergestellt, manchmal auch bloß durch Versetzen von Schnaps mit Wacholderöl gewonnen. 

Das aus Beeren erzeugte ätherische Öl wird in der Medizin als harntreibendes Mittel verwendet, und das Wacholderholzöl ist ein besonders beliebtes Volksheilmittelfür Einreibungen bei rheumatischen Leiden. Das Wacholderharz wurde früher als „unechter Weihrauch" gehandelt.

!Quellen
* "Naturführer Österreich" (1981) 
* Hilde und Willi Senft. Die schönsten Almen Österreichs. Brauchtum & Natur - erwandert und erlebt. Leopold Stocker Verlag. Graz- Stuttgart. 

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Redaktion: K. Ziegler
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!Weiterführendes
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[{Metadata Suchbegriff='Kranawet Kranawit Wacholderstrauch Wacholderbaum'}]


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Toller Artikel, sehr interessant geschrieben, also Daumen hoch! Ein kleiner Fehler ist allerdings, dass Wacholder den Hexen zu wieder war, da er von diesen ebenfalls genutzt wird und auch, weil er böse Geister/Dämonen und Teufel abwehren soll.

-- Feedback, Dienstag, 12. Juli 2022, 09:50