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Ahrer, Jakob#


* 28. 11. 1888, St. Stephan ob Leoben (Steiermark)

† 31. 3. 1962, Wien


Rechtsanwalt und Politiker


Der Sohn eines Försters studierte Jus in Graz und trat dem CV bei. Nach seiner Promotion war er als Konzipient in einer Anwaltskanzlei tätig. Während des Krieges eingerückt und in Gefangenschaft, kehrte er 1918 nach Graz zurück und wurde sofort Mitglied des Wehr- und Sicherheitsausschusses. Seine Partei, die Christlichsozialen, entsandte ihn in den steirischen Landtag und in die Landesregierung. Zwischen 1919 und 1924 übte Ahrer die Funktion eines stellvertretenden Landeshauptmannes aus. Er galt als besonderer Vertrauensmann Anton Rintelens. Wie dieser vertrat er großdeutsches Gedankengut und befürwortete die Abhaltung einer Anschlussabstimmung. Schon 1920 war er an Verhandlungen der steirischen Christlichsozialen mit dem Heimatschutz beteiligt. 1921 stellte er die Verbindung zwischen Heimatschutz und steirischer Industrie her, die dank dieser Vermittlung den Heimatschutz mit 5 Millionen Schilling förderte. Im November 1924 berief ihn Kanzler Ramek als Bundesminister für Finanzen in sein Kabinett. Dieses Amt übte Ahrer bis 15. Jänner 1926 aus. Die Zeit seiner Amtsführung war durch eine Reihe von Krisen und Skandalen gekennzeichnet. Neben den Schwierigkeiten der Umstellung von Krone auf Schilling gab es eine Reihe von Bankzusammenbrüchen. Vor allem führten die erheblichen Verluste der Postsparkasse dazu, dass Ahrer zurücktreten musste. Er flüchtete nach Kuba, wo er sich eine neue Existenz aufbauen wollte, kehrte aber wieder nach Österreich zurück und lebte dann eine Zeitlang in der Schweiz. Politisch trat er nicht mehr in Erscheinung.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992