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Walter Mooslechner: Holz Hand Werk#

Bild 'Mooslechner'

Walter Mooslechner: Holz Hand Werk. Naturwerk von Menschenhand geformt. Verlag Anton Pustet Salzburg 2017. 152 S., ill., € 25,-

Walter Mooslechner ist Forstexperte und Museumsmann, beides mit großer Begeisterung und Kompetenz. Diese stellt er immer wieder in seinen Büchern unter Beweis, wie zuletzt mit "Naturnah". Im jüngsten Band über das "Wunderwerk Holz" präsentiert er in bewährter Weise den Lebensraum Wald und Menschen, die dort das Material für ihr (Kunst-)Handwerk finden.

Einst war es selbstverständlich, dass Bauern Alltagsgegenstände für den eigenen Bedarf selbst anfertigten, wie Zäune, Schindeln, Rechen oder Traggestelle. Spezialaufgaben besorgten Professionisten: Zimmerer, Tischler, Binder oder Wagner. Mit viel Wissen, Erfahrung und dem richtigen Werkzeug verstanden sie es, den zugleich harten und flexiblen Rohstoff in die gewünschte Form zu bringen. Die hier vorgestellten Experten sind meist die letzten ihrer Art im Salzburger Land. Doch der Autor ist optimistisch: "Holz hat seine Attraktivität in vielen Bereichen jedoch nie zur Gänze verloren. Der Wald und das Naturprodukt Holz erfahren gegenwärtig wieder eine wachsende Wertschätzung. Immer mehr Menschen sehnen sich nach handgefertigter Qualitätsware. Die Verbindung von Naturmaterial und liebevoller Bearbeitung durch Meisterhand garantiert für die Schönheit und Beliebtheit der Produkte." Manchmal kommt es vor, dass ein Handwerksmeister zum weltbekannten Produzenten aufsteigt, wie der Wagner Alois Rohrmoser mit seinem "Atomic"-Ski.

Im Kapitel "Holz und Wasser" lernt man nicht nur die früher zahlreichen Mühlen kennen, sondern auch den größten Holzbrunnen Europas. Er entstand in dreijähriger Bauzeit aus einer 370-jährigen Tiroler Tanne. Auch im Kunsthandwerk spielt Holz eine wichtige Rolle. Drechsler, Intarsientischler und Bildhauer wussten und wissen seine guten Eigenschaften zu schätzen. Manche entdecken die Schönheit des alten Holzes neu. Funktionslos gewordene Bauten, die das Landschaftsbild prägten, erhalten so ein zweites Leben. Kreative Menschen fertigen aus Blockhäusern Einrichtungsgegenstände, die u. a. zur Ausstattung von Hotels geschätzt sind.

"Herz für Holz" zeigt der Radstädter Schnitzer, der solche aus Zirben herstellt. Außerdem schuf er aus einem einzigen Stamm eine der längsten Ketten der Welt. Sie misst 28 Meter und hat 200 Glieder. Ein Zimmermann aus Werfenweng hat die heilsamen Wirkungen des Hochgebirgsbaumes entdeckt und fertigt daraus "Energiebilder" an. Das größte Kapitel ist "Leben mit Holz" übertitelt. Dies verwundert nicht, wenn man bedenkt, wie universal es im Alltag und in der Freizeit Verwendung findet. Die Erfahrung lehrte, welche Arten sich für bestimmte Aufgaben am besten eignen, wie die Fichte für Dachstühle oder die Lärche für Schindeln. Haselstöcke sorgten generationenlang für sicheren Tritt im unwegsamen Gelände. In "Mein erster Bergstock" erzählt der Autor seine Erfahrungen damit. Der zwei Meter lange, drei Zentimeter dicke Stecken sollte sorgsam ausgewählt werden. Einschnitte in die Rinde des Stämmchens ergaben Verzierungen am später mit Öl behandelten Stock.

Sportgeräte, Spielzeug und Musikinstrumente verdanken dem nachwachsenden Rohstoff ihren besonderen Reiz. Nicht zuletzt bestehen viele Brauchrequisiten aus Holz. Geschmückte Bäumchen durften beim Richtfest und bei der letzten Fuhr des Holzziehens nicht fehlen. Geschnitzte Haussegen, Heiliggeisttauben, Weihnachtskrippen und Perchtenmasken fallen in dieses Kapitel. Zu den Texten hat Walter Mooslechner wieder viele stimmungsvolle Fotos beigesteuert, die seine Aussage unterstreichen: "Holz ist 'beseelt' - es 'lebt und atmet': Vielleicht liegt darin eines der Geheimnisse, weshalb sich viele Menschen so dazu hingezogen fühlen."