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Oststeirische Römerweinstraße#

Landschaftlich ist der Hoferberg an der Römerweinstraße vom Weinbau und den beiden weithin sichtbaren Grabkapeüen geprägt.
Landschaftlich ist der Hoferberg an der Römerweinstraße vom Weinbau und den beiden weithin sichtbaren Grabkapeüen geprägt.

Erst in den letzten Jahren mit viel Ambition geschaffen, führt diese Erlebnisstraße durch Gegenden, die bis vor wenigen Jahrzehnten kaum als Weinbaugebiete galten. Es sei daher gestattet, diese Weinstraße etwas ausführlicher zu schildern: die Route verläuft von Gleisdorf über Pischelsdorf, Herberstein, Löffelbach, Hartberg, St. Magdalena am Lemberg bis Bad Waltersdorf und folgt von Weinberg zu Weinberg den Wegen und Spuren einer 2000jährigen Geschichte. Die keltischen Einwohner des Gebietes sind nach dessen Besetzung durch die Römer Bürger Roms geworden. Mit der Kultur und dem Reichtum Roms hielt auch die Weinkultur ihren Einzug. Die Villa Rustica eines Gutbesitzers, Hügelgräber und kunstvolle Reliefs aus Marmor oder Sandstein legen von dieser etwa 400 Jahre dauernden Periode Zeugnis ab. Im Mittelalter werden dann eine Vielzahl von Weingärten bereits urkundlich genannt. Heute gedeiht die Weinrebe auf inselartigen Bergrieden in der abwechslungsreichen und poetischen Landschaft der Oststeiermark. Weinbäuerliche Erfahrung und moderne Kellerwirtschaft garantieren einen hohen Standard und die klimatischen Kleinräume erlauben eine Sortenvielfalt von Welschriesling, Weißburgunder, Müller Thur-gau, Pinot Gris und Chardonnay (Morillon). Beim Rotwein dominieren Zweigelt und Blauburgunder.

Gleisdorf#

Die Römerweinstraße gliedert sich in drei natürliche Abschnitte: von Gleisdorf bis zum Hollerberg, vom Hoferberg über Hartberg nach St. Magdalena am Lemberg, von St. Magdalena nach Bad Waltersdorf. Wir beginnen mit dem ersten Abschnitt bei Gleisdorf: Im Gleisdorfer Heimatmuseum kann man eine ganze Reihe römischer Fundgegenstände studieren. Interessant sind die Mischgefäße der Römer, in denen sie den Wein mit Krautern und Essenzen vermengten. Nicht weit weg von Gleisdorf in der Gemeinde St. Ruprecht an der Raab findet man römische Ausgrabungen (Amphitheater, Gräber).

Pischelsdorf#

In Wolfgruben kreuzen wir die Steirische Apfelstraße und in Pischeldorf stoßen wir im Färberturm und dem Landschaftsmuseum wieder auf römsiche Spuren. Hier ist der "Gersdorfer Krug", das Symbol der Römerweinstraße ausgestellt; er wurde in einem nahe gelegenen Wald gefunden. Er zählt zu den besterhaltenen römischen Trinkgefäßen der Region. Die heimatkundliche Sammlung, deren Objekte durchwegs aus dem Raum Pischelsdorf stammen, wurde 1965 von Titus Lantos gegründet. 1980 konnte das Museum in den renovierten ehemaligen Färberturm übersiedeln. Hier wurde die Sammlung im historischen Überblick anhand der drei menschlichen Grundbedürfnisse, nämlich Essen, Kleidung und Wohnen, von der Steinzeit bis ins beginnende 20. Jahrhundert aufgestellt. Am Hollerberg endet der erste Teil der Weinstraße.

St. Johann bei Herberstein#

Nun fahren wir über die „Klaus", einer romantischen Passage, hinüber nach St. Johann bei Herberstein, wo sich die römischen Spuren wieder verdichten. Hier sind an der Kirchenmauer eine ganze Reihe römischer Grabsteine eingemauert. In der Sammlung findet sich auch ein Weinstock, der wohl einen Lebensbaum darstellt. Aus einem zwei-henkeligen Trinkgefäß wächst ein Rebstock heraus, an dessen Trauben (Seelen-)Vögel picken.

St. Johann bei Herberstein: Im Bild die nahe dem Schloss Herberstein gelegene, weithin sichtbare Pfarrkirche Johannes der Täufer
St. Johann bei Herberstein: Im Bild die nahe dem Schloss Herberstein gelegene, weithin sichtbare Pfarrkirche Johannes der Täufer

Blick in einen Innenhof von Burg Herberstein, deren ältesten Teile bis in die Zeit um das Jahr 1300 zurückreichen.
Blick in einen Innenhof von Burg Herberstein, deren ältesten Teile bis in die Zeit um das Jahr 1300 zurückreichen.

Schloss Herberstein#

Ganz nahe liegt, versteckt in einer Schleife der Feistritz, auf einem Felssporn das stolze Schloss Herberstein.

Stubenberg#

Hat man die Herberstein angeschlossene Bu-schenschank aufgesucht, dann gelangt man nach wenigen Kilometern nach Stubenberg.

Ringkogel bei Hartberg#

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Walter Modrijan wurden hier im Bild zu sehenden Grundmauern der römischen Villa Rustica Anfang der 1960er Jahre festgelegt, konserviert und danach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Walter Modrijan wurden hier im Bild zu sehenden Grundmauern der römischen Villa Rustica Anfang der 1960er Jahre festgelegt, konserviert und danach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Unser nächstes Ziel ist der Ringkogel bei Hartberg, eine keltische Befestigung mit noch immer deutlich erkennbarem Ringwall, heute wie damals an seinem Süd- und Westabhang mit Weinstöcken bepflanzt.

Die Weingärten ziehen sich hinab bis knapp oberhalb des Talbodens bei Löffelbach, wo sich das bedeutendste römische Bauwerk auf unserer Weinstraße befindet. Es ist die Villa Rustica, ein römischer Landsitz.

Der Grundriss des ausgedehnten Objekts, das auch repräsentativen Zwecken diente, wurde voll konserviert, sodass man einen sehr guten Einblick in den Wohnkomfort vor 1.600 bis 1.800 Jahren gewinnt.

Burg Neuberg#

Direkt in der Nähe grüßen die wuchtigen Mauern der Burg Neuberg mit dem imposanten Bergfried. Sie war eine wichtige Grenzfestung gegen Ungarn, deren mittelalterlicher Baukern zu einer Renaissance-Festung ausgebaut wurde.

Reste der Innenausstattung mit einer großen Kassettendecke vom Ende des 16. Jahrhunderts sind noch erhalten. Die Burg befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Hartberg#

Der romanische Karner hl. Michael von Hartberg: Im Zuge einer umfassenden Renovierung in den Jahren 1889-94 wurden hier Fresken aus der Zeit um 1200 freigelegt, die allerdings durch unsachgemäße Behandlung zum Teil beschädigt worden sind.
Der romanische Karner hl. Michael von Hartberg: Im Zuge einer umfassenden Renovierung in den Jahren 1889-94 wurden hier Fresken aus der Zeit um 1200 freigelegt, die allerdings durch unsachgemäße Behandlung zum Teil beschädigt worden sind.

Wenige Kilometer sind es nur bis zur schmucken Bezirkshauptstadt Hartberg. Neben dem Stadtmuseum mit Funden aus der ganzen Umgebung und einem römischen Löwen aus Löffelbach im angrenzenden Stadtpark, ist es vor allem der spätromanische Karner, der kunsthistorisch besonders bedeutend ist.

Dieses beachtenswerte Bauwerk aus der Zeit um 1200 ist ein zweigeschossiger Rundbau, den zwei Kegeldächer nach oben abschließen.

Über eine Freitreppe gelangt man in das Innere des überkuppelten Hauptraumes. Besonderes Interesse verdienen die aus dem Jahre 1200 stammenden, bereits vor rund 100 Jahren renovierten Fresken.

St. Magdalena am Lemberg#

Die Reise geht in südliche Richtung weiter. In St. Johann in der Haide wurden Römergräber freigelegt, von denen eines rekonstruiert wurde und neben der Autobahnraststätte besichtigt werden kann. Die Lorettokapelle mit ihrer „Schwarzen Madonna" steht verborgen im Wald bei Altenberg, von wo es am Höhenrücken nach St. Magdalena am Lemberg weitergeht. Der Blick schweift von hier über das Burgenland bis weit ins Ungarische hinein. In einem uralten gezimmerten ßauernhaus wurde in St. Magdalena ein Heimatmuseum eingerichtet, in dem das karge bäuerliche Leben, aber auch das handwerkliche Geschick der bäuerlichen Bevölkerung dokumentiert wird.

Die Weinstraße folgt von St. Magdalena nach Bad Waltersdorf dann wieder den Höhenrücken in südliche Richtung und bietet eine wahre Panoramaschau vom Wechselgebirge und dem Rabenwald im Norden bis zu den Vulkankegeln der Riegersburg und von Bad Gleichenberg im Südwesten.

Obermayerhofen, Bad Waltersdorf#

Römisches Prunksitzrelief (sella curulis) aus der Samlmung in Bad Waltersdorf: In der römischen Antike wurde hiermit der Armsessel oder Thron eines hohen Würdenträgers bezeichnet.
Römisches Prunksitzrelief (sella curulis) aus der Samlmung in Bad Waltersdorf: In der römischen Antike wurde hiermit der Armsessel oder Thron eines hohen Würdenträgers bezeichnet.
Karner hl. Michael: Die hier im Bild zu sehende allegorische Fresken-Darstellung einer der Sieben Todsünden ist nach Dehio und anderen Quellen die älteste ihrer Art in Österreich. Es gibt allerdings auch Deutungen, die hier in Anknüpfung an das biblische Danielbuch eine allegorische Darstellung (Löwe mit Adlerschwingen) der vier Weltreiche vermuten.
Karner hl. Michael: Die hier im Bild zu sehende allegorische Fresken-Darstellung einer der Sieben Todsünden ist nach Dehio und anderen Quellen die älteste ihrer Art in Österreich. Es gibt allerdings auch Deutungen, die hier in Anknüpfung an das biblische Danielbuch eine allegorische Darstellung (Löwe mit Adlerschwingen) der vier Weltreiche vermuten.

Von Sebersdorfberg, vorbei an der mittelalterlichen Wehrburg von Obermayerhofen ( --> Siehe auch Steirisch-burgenländische Schlösserstraße) und den Weinbergen von Wagerberg, führt unsere Route zum Kurbezirk von Bad Waltersdorf und den Bade- und Therapieanlagen seiner Heiltherme. Hier in Bad Waltersdorf, dem End- oder Anfangspunkt (je nach Belieben) unserer Reise, befindet sich aber auch die bedeutendste Römersteinsammlung der Oststeier-mark.

Neben dem Pfarrhof ist ein Freilichtmuseum zur Schaustellung der Römersteine eingerichtet.

Zu den Höhepunkten des Museums zählt ein in seiner reichhaltigen künstlerischen Ausstattung einmaliges Prunk-und Ehrensitzrelief, auf dem auch ein nori-sches Mädchen in einer festlichen Tracht dargestellt ist. Die urkundlich bereits 1170 genannte Pfarrkirche von Waltersdorf zeigt im Presbyterium das erst 1990 entdeckte Fresko eines gotischen Glücksrads.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft