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FutureLabs @ Informatik.TUGraz#


von


Karl C. Posch


Karl C. Posch
Karl C. Posch
Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie



Karl C. Posch ist Professor am Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie.
Seine Forschungsinteressen liegen auf dem Gebiet der Informationssicherheit. Seit 2004 ist er stellvertretender Dekan der Fakultät der Informatik.



© Forschungsjournal 2008/12


Wenn Sie alt genug sind, dann können Sie sich noch an die Zeit erinnern, als es noch kein World-Wide-Web gab. Hätten Sie sich damals die Zukunft so vorgestellt, wie sich jetzt die Welt mit dem ubiquitären Vorhandensein des Internet darstellt? Hätten Sie an Suchmaschinen ("Haben Sie heute schon gegoogelt?") oder an soziale Netzwerke ("Facebook", das fünftgrößte Land der Welt) gedacht?


Wenn Sie sich die Mühe machten, jetzt in ähnlicher Weise an die Zukunft zu denken – welche Vorstellung hätten Sie davon? Sich über mögliche Zukünfte Gedanken zu machen und jetzt Aktionen in diese Richtung zu setzen - darum geht es in FutureLabs.


In FutureLabs versuchen mehrere Forschergruppen der TU Graz gemeinsam einen Teil dieser möglichen Zukünfte der Menschen zu erfindenund mitzugestalten. Dass diese Forscher durchwegs im Bereich der Informatik angesiedelt sind, ist nicht weiter verwunderlich. Die unüblich rasche Entwicklung der Informatik in den letzten paar Jahrzehnten sowie der offensichtliche Einfluss der Informatik auf alle Lebensbereiche werden mittlerweile als Faktum verstanden. Dies wird sich aller Voraussicht nach vorerst nicht ändern. Diese Entwicklung ist weitestgehend forschungs- und innovationsgetrieben.


Neu in FutureLabs ist jedoch, dass die Informatikforscher ihre Arbeiten auch synoptisch betrachten. Neu ist auch, dass nicht historisch gewachsene und durch Namen von Instituten definierte Strukturen im Vordergrund stehen, sondern Themen als erstrangiges Ideenvehikel verwendet werden.

Themen in FutureLabs
Themen in FutureLabs
© Forschungsjournal 2008/12 / TU Graz / Karl C. Posch

Der themenorientierte Zugang ist für das Verständnis der Informatikgeprägten Zukunft wesentlich besser geeignet als der traditionell strukturzentrierte. Strukturen tendieren dazu, zeitlich rückwärtsgewandt stabilisierend zu wirken; Themen jedoch lassen sich viel besser vorwärts denken.


Welche Themen im Rahmen von FutureLabs wichtig sind, ist in der Grafik dargestellt. Rund um das Thema "Lecture Room of the Future" finden sich drei weitere Themen: "Visual Computing und User Interfaces", "E-University" und "Intelligent Systems".

Jedes dieser vier Themen besteht aus einer Reihe von Unterthemen. Diese rund 15 Sub-Themen repräsentieren das derzeitige Forschungsinteresse der an Future- Labs beteiligten Forschergruppen. Die Themen und Sub-Themen hängen vielfach miteinander zusammen und werden in rund einem Dutzend Teilprojekten bearbeitet: "Smart Office", "Robot Learning Lab", "Virtual Reality Feedback through Brain-Computer Communication", "A Young Lady's Illustrated Primer for Computer Science", "Digital Resources for Scientists and Laymen", oder das "Correct Systems Lab" und einige andere.




Smart Offices
Smart Offices als Hörsaal der Zukunft
© Forschungsjournal 2008/12 / TU Graz / ICG, Dieter Schmalstieg


Wie kann es sein, dass eine solche Vielfalt von Themen innerhalb eines Projektrahmens Platz findet und gemeinsam finanziell gefördert werden kann? Herkömmliche Forschungsförderung, sei diese national oder auch international, bietet derzeit kein Instrument dafür an. Die Antwort darauf ist eigenartig: FutureLabs ist ein Projekt zur Verbesserung der technischen Infrastruktur eines Teils der Universität.

FutureLabs, Informationssicherheit
Informationssicherheit und korrekte Systeme als Grundvoraussetzung
© Forschungsjournal 2008/12 / © TU Graz / ICG, Dieter Schmalstieg
Um in einer kompetitiven Universitätslandschaft vermehrt in Informatik-Infrastruktur zu investieren, brauchte es jedoch die gemeinsame Anstrengung aller TU Graz-Informatikforscher, um eine solche Investition zu argumentieren. Diese Anstrengung schaffte die konzeptuelle Basis für FutureLabs. Die Bemühungen von Universitätsrätin Mag. Monika Fehrer sollten hier nicht außer Acht gelassen werden. Sie war und ist der treibende Faktor, wenn es darum ging und geht, in geeigneter sichtbarer Weise Vorstellungen über die durch Informatik wesentlich bestimmte Zukunft zu präsentieren und daraus Finanzierungen zu erzeugen.


FutureLabs, Gehirnstrommessung
Gehirnstrommessung zur virtuellen Bewegung
© Forschungsjournal 2008/12 / © TU Graz / IAIK, T. Popp
In einer ersten Phase von drei Jahren wird FutureLabs vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung der österreichischen Bundesregierung mit 1,1 Mio. Euro gefördert. Derzeit befindet sich das Projekt im zweiten Jahr. Die an FutureLabs beteiligten Forschergruppen sind über alle acht Informatikinstitute verteilt. Innerhalb von FutureLabs wird der Großteil der Mittel im Antragsverfahren an einzelne Forschergruppen vergeben.


FutureLabs beschäftigt sich auf verschiedene Weisen mit den großen Fragen der Informatik: "Was ist Denken?", "Inwieweit lässt sich Denken berechnen und damit auch automatisieren?", und "Was ist Information?". Diese an sich rein grundlagenorientierten Fragen haben massive Auswirkungen auf den menschlichen Alltag und wir sprechen mittlerweile von Informatik als der vierten Kulturtechnik - neben den traditionellen Kulturtechniken Schreiben, Lesen und Rechnen.

Vor allem das Tandem "Mensch - Computer" ist von Interesse, wobei der Begriff "Computer" hier allgemein zu verwenden ist: vom Internet über den Personal-Computer bis hin zur Chipkarte, intelligenten RFID-Chips und den verbindenden Netzwerken. Was kann der Mensch zusammen mit einer von Computern durchsetzten Umgebung?


Wie organisieren wir unsere Gesellschaft angesichts der ubiquitären Verfügbarkeit von Information und deren automatisierter Verarbeitung? Wie gestalten wir diese informatisierte Umgebung auf eine vertrauenswürdige Weise? Wie schützen wir uns vor eine Überschwemmung mit teils unzuverlässiger Information? Und welche wissenschaftlichen Fragestellungen resultieren daraus?