!!!Bernaschek, Richard


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~* 12. 6. 1888, Budapest

† 18. 4. 1945 im KZ Mauthausen


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Schutzbundführer

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Bernaschek wurde in Budapest geboren, da seine Eltern aus politischen Gründen
aus ihrem Wohnort Bad Vöslau (Niederösterreich) ausgewiesen worden waren. Erst 1900
konnte die Familie zurückkehren und lebte danach in Linz. Nach der
Schule erlernte
Bernaschek das Schlosserhandwerk. Frühzeitig wurde er Mitglied
der SDAP und der Gewerkschaft. Im 1. Weltkrieg eingerückt, geriet er
1918 in italienische Kriegsgefangenschaft, von der er erst 1919
heimkehrte. In den Nachkriegswirren kümmerte er sich um die Organisation
der bewaffneten Arbeiterbataillone. 1921-1923 arbeitete er in den
Niederlanden. 1923 wurde er zum Aufbau des Republikanischen Schutzbundes
in OÖ zurückgerufen, ab 1927 war er bereits Landessekretär.
Bernaschek hatte
1926 in Wien die Arbeiterhochschule besucht, wo er die großen
sozialdemokratischen Führer als Vortragende kennenlernte. Innerhalb
seiner Partei gehörte er immer
zu den "Linken". Nach dem Verbot des Schutzbundes am 31. März 1933
leitete er die Rechtsschutz- und Unterstützungsstelle. Als Anfang
Februar 1934 eine SP-Delegation vergeblich bei Landeshauptmann 
[Josef Schlegel|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Schlegel,_Josef] gegen die Übergriffe der Heimwehr protestierte, fasste Bernaschek 
mit oberösterreichischen Schutzbündlern gegen den Willen der Wiener Parteileitung in Linz
den Entschluss zum bewaffneten Widerstand und löste somit die Kämpfe vom
12. Februar 1934 aus. Er wurde noch vor Verlängerung des Standrechts
verhaftet, am 3. April 1934 in einer spektakulären Aktion von
Nationalsozialisten aus dem Gefängnis befreit und nach Deutschland
gebracht. Er traf dort führende NS-Parteileute. Nach einem klärenden Gespräch mit
[Friedrich Adler|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Adler,_Friedrich]
begab er sich in die CSR, wo sich
[Otto Bauer|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Bauer,_Otto]
aufhielt. Nach Moskau eingeladen, verhandelte Bernaschek mit Bela
Kun und Exponenten des Sowjetregimes und schlug ihnen eine Vereinbarung
zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten vor, all dies ohne
Einverständnis seiner Partei. Danach kehrte er in die CSR zurück. Ab
1939 lebte er wieder in Linz, fand Arbeit und wurde vom Wehrdienst
freigestellt. 1944 wurde er nach dem Attentat auf Hitler wegen des
Verdachts der Mitwisserschaft verhaftet. In Linz, Wien und im KZ
Mauthausen inhaftiert, wurde Bernaschek wenige Tage vor Kriegsschluss von einem
SS-Oberscharführer umgebracht.

!Literatur
* K. Stadler/1. Kykal, Richard Bernaschek, Odyssee eines Rebellen (1976)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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