!!!Bernhard, Thomas


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~* 9. 2. 1931, Heerlen (Niederlande)

† 12. 2. 1989, Gmunden (Oberösterreich)


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Erzähler und Dramatiker\\
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caption='Thomas Bernhard\\© Josef Dreissinger'
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Bernhard wuchs als uneheliches Kind bei seinem Großvater, dem Schriftsteller
Johannes Freumbichler, auf und kam danach in ein Heim. Das Gymnasium
sowie (krankheitshalber) eine kaufmännische Lehre brach er ab. 1949-1951
hielt er sich in einer Lungenheilanstalt auf. 1951-1957 studierte er
Schauspiel und Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst in Wien. Vorübergehend war er auch als Hilfsarbeiter und
Gerichtssaalreporter tätig.
Die leidvolle Kindheit hat in
Bernhards Leben und Werk sichtbare Spuren
hinterlassen. In "Die Ursache" (1975), "Der Keller", (1976) "Der Atem"
Thomas Bernhard
(1978),
"Die Kälte" (1981) und "Ein Kind" (1982) hat er sie literarisch
nachgezeichnet.
Bernhard trat zunächst mit Gedichtbänden (u. a. "In hora
mortis", 1958) an die Öffentlichkeit, die formal und thematisch an Trakl
und Celan erinnern. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Roman "Frost"
(1963). Von nun an hielt der eigenwillige Außenseiter mit seiner
Hassliebe zu Österreich, seinen Attacken auf die Kirche, das politische
Establishment, den heimischen Kulturbetrieb und mit seinen gezielten
Provokationen Leser, Kritik und Öffentlichkeit in Atem. Mit geradezu
monomanischer Besessenheit kreist der pessimistische
"Geschichtenzerstörer" in seiner Prosa um die Themen Krankheit,
Verbrechen, Verfall und Tod: "Verstörung" (1967), "Das Kalkwerk" (1970),
"Korrektur" (1975), "Beton" (1982), "Auslöschung" (1986). Virtuos und
mit groteskem Humor schildert er die Schicksale seiner Protagonisten, in
ihrer großen Mehrzahl an der Absurdität der Welt gescheiterte
Einzelgänger aus Kunst und Wissenschaft.
In seinen Dramen variiert
Bernhard diese zentralen Motive. Mit wenigen
Ausnahmen ("Über allen Gipfeln ist Ruh", 1982, "Ritter, Dene, Voss",
1986) wird der Dialog zurückgenommen und durch langatmige Monologe des
Hauptdarstellers ersetzt. Provokante Werke wie "Heldenplatz" (1988)
haben wütende Proteste ausgelöst und seinen Namen einer breiten
Öffentlichkeit bekanntgemacht. Sein Gesamtwerk entzieht sich allen
wissenschaftlichen Versuchen einer literarischen und/oder
philosophischen Zuordnung; es nimmt in der österreichischen Nachkriegsliteratur
eine Sonderstellung ein.

!Literatur
* N.J. Meyerhofer, Thomas Bernhard (1985)
* W. Schmidt-Dengler, M. Huber (Hgg.), Statt Bernhard. Misanthropie im Werk Thomas Bernhards (1987)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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