!!!Freud, Sigmund


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~* 6. 5. 1856, Freiberg (Mähren)

† 23. 9. 1939, London


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Begründer der Psychoanalyse\\

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[{Image src='Freud,_Sigmund_120.jpg'
caption='Sigmund Freud\\© Privat'
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alt='Sigmund Freud' width='189'}]Freud übersiedelte mit den Eltern 1859 nach Wien, wo er nach einer
glanzvoll absolvierten Matura Philosophie, Biologie und Medizin
studierte (Promotion: 1881). Nach dreijähriger Tätigkeit als
Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus habilitierte er sich 1885 als
Privatdozent für Neuropathologie. Seine Studien über die Hysterie
führten ihn für ein Jahr nach Paris. Dann ließ er sich als praktischer
Arzt in Wien nieder. 1902 a. o. Prof., erhielt
Freud 1919 eine o. Professur
an der Wiener Universität, doch eine erfolgreiche akademische Karriere
scheiterte letztlich an seinem Naturell, v. a. aber an den massiven
Anfeindungen, denen seine Lehre ausgesetzt war.
Freud entwickelte mit der Psychoanalyse ein neues Verständnis des
Unbewussten, das zur Grundlage
der modernen Tiefenpsychologie und Psychotherapie wurde. Zugleich hat
sein revolutionäres Werk das Leben des einzelnen wie auch die
Wissenschaft, die Kunst und die Kultur beeinflusst. Seine grundlegenden
Einsichten in die Triebstruktur menschlichen Verhaltens, seine Lehre von
der Bedeutung psychischer Verdrängungsmechanismen für das Entstehen von
Neurosen, seine Betonung der Sexualität im Triebhaushalt des Menschen,
die Überzeugung von der elementaren Bedeutung der Kindheit für die
Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und die Entwicklung
psychoanalytischer Therapieverfahren zur Heilung von Krankheiten lösen
bis heute ebenso fruchtbare Denkanstöße wie heftigen Widerstand aus. In
seiner berühmten Ordination in der Berggasse 19 (Wien 9) verfeinerte
Freud 
seine psychoanalytische Methode und baute die therapeutischen Grundlagen
aus. Hier auch versammelten sich seine Schüler, die mit
Freud zum Ruhm der Wiener Schule der Psychotherapie beigetragen haben. Längst weltweit
anerkannt, musste der Seelenarzt - als Jude vertrieben - 1938 nach
London emigrieren, wo er, bereits lange schwer leidend und hochbetagt,
starb. Mit ihm ist auch die Wiener Psychoanalyse ins Exil gegangen.
Seine Tochter Anna (* 3. Dezember 1895 in Wien, † 8. Oktober 1982 in
London) setzte in London das Werk ihres Vaters fort. Sie übertrug die
psychoanalytischen Erkenntnisse auf den Bereich der Kindertherapie und
beschäftigte sich vorwiegend mit den Neurosen von Kindern und
Jugendlichen. Sie betrat erstmals 1971 wieder Wiener Boden.

!Hauptwerke
* "Die Traumdeutung" (1900)
* "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" (1901)
* "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" (1905)
* "Das Ich und das Es" (1923)
* "Das Unbehagen in der Kultur" (1930)
* 1942-1948 erschienen die "Gesammelten Werke" (18 Bde.)

!Literatur
* E. Jones, Leben und Werk von Sigmund Freud (1960/61)
* P. Gay, Freud, Eine Biographie für unsere Zeit (1989)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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