!!!Gorbach, Alfons


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~* 2. 9. 1898, Imst (Tirol)

† 31. 7. 1972, Graz


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Jurist und Politiker\\

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Der Sohn eines Stationsvorstehers besuchte das fürsterzbischöfliche
Gymnasium in Graz und sollte Priester werden. 1916 rückte er in den
Krieg ein und wurde am Isonzo schwer verwundet. Er begann in Graz Jus zu
studieren und trat dem CV bei. Ab 1922 war er in der
Invalidenentschädigungskommission tätig. Zunächst für die
Christlichsozialen in den Grazer Gemeinderat gewählt, ernannte ihn
[Dollfuß|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Dollfuß,_Engelbert] 1933 zum steirischen Landesführer der Vaterländischen Front. Als
entschiedener Gegner der Nationalsozialisten wurde er 1938 sofort
verhaftet und verbrachte mehr als 5 Jahre im KZ. Er kehrte als
überzeugter Befürworter der Zusammenarbeit aller politischen Lager zurück.
Bereits 1945 war er Listenführer der ÖVP in Graz, zog ins Parlament ein
und blieb bis 1961 dessen 3. Präsident. 1960 wurde er auf Veranlassung
[Raabs|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Raab,_Julius] zum Bundesparteiobmann der ÖVP gewählt, wobei mit seinem neuen Generalsekretär
[Hermann Withalm|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Withalm,_Hermann],
einem Gegner der großen Koalition zwischen ÖVP und SPÖ,
sehr bald tiefe Differenzen entstanden. 1961-1964 amtierte
Gorbach als
Bundeskanzler im Schatten von Raab, der zwar 1961 als Kanzler
zurückgetreten war, doch immer noch nachhaltigen Einfluss auf die Politik
ausübte -
Gorbach Autoritiät erlitt wiederholt schwere Einbußen.
Eigenständige politische Akzente setzte er mit der Heranziehung
von Politikern aus den Bundesländern, wie
[Josef Klaus|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Klaus,_Josef]
oder
[Karl Schleinzer|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Schleinzer,_Karl].
Es gelang ihm, gegen den allmächtigen Koalitionsausschuss der beiden Parteien eine Aufwertung des Parlaments zu
erreichen. Ihm ist die Einführung der Fragestunde im Parlament zu danken.
Gegensätze mit Klaus und Withalm fühlten - im Verein mit innenpolitischen
Krisen (Habsburg-Krise, Olah-Krise) - schließlich dazu, dass Gorbach beim
Parteitag 1963 nicht mehr als Parteiobmann kandidierte. 1964 kam es zum
berühmten Handschlag zwischen Gorbach und
[Bruno Pittermann|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Pittermann,_Bruno],
als man gemeinsam der Toten des Februar 1934 gedachte. In seiner Partei unter Druck geraten, trat
Gorbach daraufhin als Kanzler zurück. 1965 war er ÖVP-Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl, unterlag aber knapp gegen
[Franz Jonas|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Jonas,_Franz].

!Literatur
* R. Kriechbaumer, Alfons Gorbach in: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk (1983)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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