!!!König, Franz


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~* 3. 8. 1905, Warth bei Rabenstein an der Pielach (Niederösterreich)

† 13. 3. 2004, Wien


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Kardinal\\

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Der Bauernsohn besuchte das Melker Stiftsgymnasium und studierte dann an
der päpstlichen Universität Gregoriana Theologie und Philosophie. Beide
Studien schloss er mit dem Doktorat ab. 1933 zum Priester geweiht, war er
zunächst als Kaplan in Niederösterreich tätig. 1938 übernahm er die Jugendseelsorge in
der Diözese St. Pölten, wobei er mehrfach mit der Gestapo in Konflikt
geriet. Nach 1945 wurde er Privatdozent für Religionswissenschaften in
Wien, 1949 Universitätsprofessor für Moraltheologie in Salzburg. 1951 wurde er zum
Bischofkoadjutor in St. Pölten, 1956 zum Erzbischof von Wien ernannt.
1958 erfolgte seine Erhebung zum Kardinal.
König war maßgeblich an den Verhandlungen des II. Vaticanums beteiligt und
nahm an allen Bischofssynoden teil. 1965-1980 leitete er das
Vatikanische Sekretariat für die Nichtglaubenden. Ganz intensiv bemühte
er sich um Kontakte zur Ostkirche. Der von ihm gegründeten Stiftung "Pro
Oriente" sind epochemachende Erfolge auf ökumenischer Basis zu danken.
Königs großartiger Gesprächsfähigkeit ist in Österreich der Dialog mit den
Sozialisten zuzuschreiben, der das innenpolitisehe Klima
im Lande wesentlich entlastete. Der polyglotte Kirchenfürst -
König spricht 12 Sprachen - hat immer wieder zu grundlegenden Fragen der
Zeit Stellung genommen, so 1983 im "Friedensappell der österreichischen
Bischöfe", er hat sich aber auch immer als ein Meister kirchlicher
Geheimdiplomatie erwiesen, etwa bei der Übersiedlung des ungarischen
Kardinals Jozsef Mindszenty nach Österreich 1985 trat
König aus Altersgründen von seinem Amt zurück. Seitdem ist er ein gesuchter
Gesprächspartner für viele an der Kirche Interessierte.

!Werke
* "Christus und die Religionen der Erde" (3 Bde., 1951)
* "Ganz in Gottes Hand" (1957)
* "Zarathustras Jenseitsvorstellungen und das Alte Testament" (1964)
* "Der Aufbruch zum Geist" (1972)
* "Glaube ist Freiheit" (1981)
* "Der Weg der Kirche" (1986)

!Literatur
* R. Barta, Kardinal Franz König (1965)
* F. Loidl, Geschichte des Erzbistums Wien (1983)
* A. Fenzl (Hg.), Kardinal König (1985)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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