!!!Seitz, Karl


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~* 4. 9. 1869, Wien

† 3. 2. 1950, Wien


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Lehrer und Politiker\\
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caption='Karl Seitz\\© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek'
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Seitz,
der in einem Waisenhaus aufwuchs, erhielt einen Freiplatz im
Lehrerseminar in St. Pölten. Schon als junger Volksschullehrer, der
unter den Repressionen der Unterrichtsverwaltung zu leiden hatte, stand
Seitz der sozialdemokratischen Bewegung nahe. 1889 versuchte er eine
Lehrerorganisation zu gründen. Seit 1897 als Lehrer tätig, wurde er aus
politischen Gründen fristlos entlassen.
Seitz, ein hervorragender Redner,
zog 1901 in den Reichsrat, 1902 in den Niederösterreichischen Landtag ein. In beiden Vertretungskörpern
trat er vehement für eine Aufhebung des bürgerlichen Bildungsmonopols
ein. Bereits 1915 engagierte er sich für eine konsequente
Friedenspolitik. 1918 wurde er einer der drei Präsidenten der
Provisorischen Nationalversammlung sowie Obmann der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei. 1919 übernahm er als Erster Präsident der
Konstituierenden Nationalversammlung die Funktion des Staatsoberhaupts.
1920-1934 hatte er ein Nationalratsmandat inne. Nach dem Tod von
[Reumann|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Reumann,_Jakob] wurde er 1923 zum Wiener Bürgermeister gewählt. In seiner Ära
hatte das "Rote Wien" als kommunalpolitisches Experimentierfeld
Weltgeltung. 1934 wurde er abgesetzt und vorübergehend inhaftiert. 1944
neuerlich verhaftet und ins KZ gebracht, kehrte er 1945 schwerkrank nach
Österreich zurück. Er wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und wirkte noch
bis 1950 als Abgeordneter zum Nationalrat.

!Werke
* "Volksschule oder Pfaffenschule?" (1902)
* "Arbeiter oder Soldaten?" (1917)
* "Die Schmach von Genf und die Republik" (1922)

!Literatur
* F. Weissensteiner (Hg.), Die Österreichischen Bundespräsidenten (1982)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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