!!!Winter, Ernst Karl


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~* 1. 9. 1895, Wien

† 4. 2. 1959, Wien


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Soziologe und Historiker\\
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caption='Ernst Karl Winter\\© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek'
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Der Sohn einer Wiener Bürgerfamilie rückte nach der Matura als
Einjährig-Freiwilliger ein. Die Offizierslaufbahn blieb ihm allerdings
verwehrt, da der aktive Katholik sich weigerte, ein Duell auszutragen.
Sein Jusstudium konnte er nach dem 1. Weltkrieg abschließen. Während
seines Kriegsdienstes lernte er
[Dollfuß|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Dollfuß,_Engelbert] kennen, mit dem er zeitlebens
in Freundschaft verbunden blieb. Als seine Habilitation an der Wiener
Universität am deutschnationalen Klima scheitelte, gründete er den
Gsur-Verlag, wo er soziologische und politische Schriften publizierte;
v. a. die 1933-1936 erschienenen "Wiener politischen Blätter" sind eine
Fundgrube zum Denken
Winters. Er war überzeugter Legitimist, der die
Republik und auch den "Anschluss" an Deutschland ablehnte. Seine sozialen
Vorstellungen waren von Vogelsang und
[Anton Orel|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Orel,_Anton]
beeinflusst. Sein
konsequentes Eintreten für Demokratie und Rechtsstaat führte zu seiner
Forderung nach einer Einbindung der Sozialdemokratie in das politische Leben
der 30er Jahre. In offenen Briefen forderte er nach 1933 Präsident
[Miklas|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Miklas,_Wilhelm] auf, gegen die Ausschaltung des Parlaments vorzugehen. Noch am
24. Juli 1934 intervenierte er vergeblich bei Kanzler Dollfuß, um das
Leben von Josef Gerl, der wegen Sprengstoffbesitzes zum Tode verurteilt
worden war, zu retten.
Winter war der letzte, der mit Dollfuß ein
politisches Gespräch fühlte. 1935 wurde
Winter von
[Schuschnigg|Kunst_und_Kultur/Bücher/Österreichisches_Personenlexikon_1992/Schuschnigg,_Kurt] zum
Vizebürgermeister in Wien ernannt, um den Dialog mit der Linken
aufzunehmen, doch schlugen seine Vermittlungsversuche fehl. 1938 gelang
ihm mit Mühe mit seiner kinderreichen Familie die Flucht nach Amerika,
wo er einen akademischen Tätigkeitsbereich fand. 1955 kehrte er nach
Österreich zurück, weil er sich in die damals aktuelle
Severinsdiskussion einschalten wollte: Er gehörte zu den Verfechtern der
inzwischen als falsch erwiesenen Theorie, dass sich das Grab des hl.
Severin in Wien-Heiligenstadt befunden habe. In Wien als Dozent
habilitiert, lehrte er an der Universität, da ihm aber eine weitere
akademische Karriere versagt blieb, kehrte er nach Amerika zurück.

!Werke
* "Piaton" (1930)
* "Marco d'Aviano" (1933)
* "Arbeiterschaft und Staat" (1934)
* "Monarchie und Arbeiterschaft" (1936)
* "Christus im 21. Jh." (1954)
* "Christentum und Zivilisation" (1956)
* "Studien zum Severinsproblem" (1959)
* "I. Seipel als dialektisches Problem" (1966)


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''© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik"'' von [Isabella Ackerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Ackerl,_Dr._Isabella_(Geschichte,_Germanistik)] und [Friedrich Weissensteiner|AEIOU/Weissensteiner,_Friedrich], 1992


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