!!Karl F. Stock, Rudolf Heilinger und Marylène Stock:
!!Persönlichkeiten aus den Gebieten der ehemaligen Tschechoslowakei im Kulturleben Österreichs

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Normalerweise begegnet man heute schon oft digitalen Versionen gedruckter Bücher. Im Falle des 840 Seiten starken Bandes „Persönlichkeiten aus den Gebieten der ehemaligen Tschechoslowakei im Kulturleben Österreichs“ von  Karl F. Stock, Rudolf Heilinger und Marylène Stock ist es umgekehrt. Eine Datenbank wurde in gedruckter Form veröffentlicht. Insgesamt werden hier 2131 Persönlichkeiten mit Geburtsjahr, Geburtsort, Todesjahr und Todesort sowie Beruf präsentiert. Für jeden an der österreichischen Kulturgeschichte interessierten Leser eine wahre Fundgrube. Zwar ist die mährische oder böhmische Herkunft ganz berühmter Österreicher wie Karl Renner, Theodor Innitzer oder Sigmund Freud vielen bekannt, doch bietet das Buch durch seine Systematik die Möglichkeit, gezielt nach zahllosen Berufen und Geburtsorten zu suchen. So kann man eine zweispaltige Seite allein mit über hundert aus Mähren stammenden Dichtern und Dichterinnen durchsehen, unter denen man natürlich Roda Roda, Schaukal und Ebner Eschenbach findet. Dabei ist der Begriff „Dichter“ weit gefasst, sodass auch Ralph Benatzky und Roman Karl Scholz darunter fallen, die man genau so unter „Musiker“ bzw. „Priester“ oder auch „Widerstandskämpfer“  findet. Sogar nach den zahlreichen Freimaurern aus diesem Kulturkreis kann man suchen, unter denen man den berühmten Autor Hugo Portisch entdecken wird.
Schade, dass es zwar eine Kategorie „Frauenrechtlerinnen“, aber keine Suchmöglichkeit nur nach Frauen gibt. Noch wichtiger wären Kategorientitel auf jeder Seite gewesen und – vor allem – ein detaillierteres Inhaltsverzeichnis. Ein solches wäre sehr einfach zu erstellen gewesen:

!Inhaltsverzeichnis
* Einleitung 	5
* Alphabetisches Gesamtverzeichnis 9
* Nach Geburtsjahren 145
* Nach Geburtsorten 171
* Nach Todesjahre   194
* Nach Todesorten   219
* Nach Orten und Berufen 241
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Ein professioneller Lektor hätte es sicher nicht durchgehen lassen, von „Widertäufern“ zu schreiben, vor allem aber hätte er darauf gedrungen (möglicherweie erfolglos), die tschechischen Ortsnamen anzuführen oder zumindest ein Verzeichnis derselben zu erstellen. Warum wurde einzig und allein Kaschau mit "Kosice" (korrekt: Košice) übersetzt? Er hätte sich wahrscheinlich auch gefragt, warum es passiert ist, dass bei einer nicht geringen Anzahl von Namen (z.B. Franz Lehár oder Friedrich Adler) ein Einser in Klammer steht (1), obwohl eine Person gleichen Namens nicht behandelt wird. 

Sieht man von solchen fehlenden Komfort-Features und den wenigen Fehlern ab, handelt es sich bei diesem Werk um eine singuläre, überaus handliche Datenquelle. Sie ist allen, die sich für den Großraum der ehemaligen Länder der Böhmischen Krone und Ungarns als einer unerschöpflichen Quelle von Talenten im österreichischen Kulturleben interessieren, wärmstens zu empfehlen. 

__Rezension von Peter Diem__












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