!!!Matrei am Brenner "Maria Waldrast" Wallfahrtskirche, Kloster und Quelle

__Gemeinde Matrei; Ort und Pfarre Maria Waldrast; Bezirk Innsbruck-Land

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[{Image src='Waldrast_01.jpg' caption='' height='300' class='image_left' alt='Matrei am Brenner, Maria Waldrast' width='488'}]

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__Tourist/Web Info__

Tel. 05273 6230-0\\
[www.matrei-brenner.tirol.gv.at|http://www.matrei-brenner.tirol.gv.at]
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__Wegbeschreibung__

Innsbruck - Matrei
[{GoogleMap location='Matrei am Brenner, Innsbruck-Land, Tirol'}]
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__Wasserentnahme__

Quelle frei zugänglich, viel Wasser
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!Der Ort:

Matrei erlitt im 2. Weltkrieg schwerste Bombenschäden, doch man hat den
Ort liebevoll und im alten Stil wiederum aufgebaut. Es gibt einen
"Markt" und eine "Altstadt", wo durch den regen Warenverkehr über den
Brenner früher recht gut verdient wurde. Heute sind die drei Gemeinden
Matrei, Mühlbachl und Pfons weitgehend zusammengewachsen, der gemeinsame
Tourismusverband organisiert für die vielen Gäste Wanderungen,
Kletterurlaube, das jährlich stattfindende Sagen-Festival, Heimatabende
und Konzerte. Kunstinteressierte haben ihre Freude an der spätgotischen
Pfarrkirche, der Friedhofskapelle, der barocken Spitalskirche, an den
Fresken der vielen Giebelhäuser und an den alten Wirtshausschildern.
Lust auf den Besitz traditioneller Taschen und Gürtel macht einer der
seltenen Federkielsticker.
[{Image src='Waldrast_02.jpg' caption='' width='400' class='image_right'alt='Matrei am Brenner, Maria Waldrast' height='269'}]

!Der Weg zur Quelle:

Maria Waldrast ist gut ausgeschildert. Unter der Autobahn durch kommt
man schnell zu einem kleinen Hüttchen mit Schranken. Ab hier beginnt die
Mautstraße zu Kloster und Kirche. Die 4 Euro sind gut angelegt, denn man
ist mit dem Wagen in "vorsichtigen"
20 Minuten am Ziel. Die Straße schraubt sich kurvenreich in 1.650 Meter
Höhe, sie ist gut ausgebaut, z. T. aber eng mit Schwindel erregenden
Abgründen. Eine Wanderung würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen Die
Quelle steht unmittelbar am Beginn des Wanderweges, links neben der
Klosterkirche.

!Allgemeines:

Warum dieser Platz bereits den Kelten heilig war, ist auf dem Weg zu
erspüren und erst recht, wenn sich das Gelände zur von Felsen, Bäumen
und Bergen umschlossenen Hochfläche weitet, auf der Kloster und Kirche
nur einen kleinen Teil einnehmen. Touren auf die Serles, den heiligen
Berg Tirols, beginnen meist hier. Auch die Rompilger benützten die
Route über Maria Waldrast. Damals wie heute betritt der Mensch
heiligen Boden und alles spricht davon: der weltentrückte Platz,
der Spurstein auf der Bergwiese unter der Kirche, die Ursprungskapelle
am Waldrand, der einfache Gnadenbrunnen beim Wassergärtchen, das
mächtige Kloster mit der angebauten Kirche vor der Alm.
[{Image src='Waldrast_04.jpg' caption='' width='200' class='image_left' alt='Matrei am Brenner, Maria Waldrast' height='297'}]
Einst, man schrieb das Jahr 1396, stieg ein Engel herab und ließ in
einem dürren Lärchenbaum unter der Serlesspitze ein Marienbildnis
wachsen. Die gekrönte heilige Maria reicht darin ihrem ebenfalls
gekrönten Kinde einen Apfel. Am Karsamstag des Jahres 1407 entdeckten
zwei Hirtenknaben das Wunder und führten ihre Herren zur unfassbaren
Erscheinung. 
Man holte die Statue ins Tal. Die Kultfigur gibt es noch
heute - an ihrer Rückseite sieht man die Hackspuren, wo man sie einst
mit einem Beil vom Stamm abgespaltet. Maria von der Waldrast nahm in
Matrei Quartier, denn sie hatte noch keine eigene Wohnstatt. Diese
sollte aber wenige Jahre später entstehen, dabei bedienten sich die
himmlischen Mächte eines Holzhackers namens Christian Lurch. Er hörte
nachts eine Stimme, die ihn aufforderte, eine Kirche zu bauen. Dies kam
ihm nicht geheuer vor, denn er war ein armer Mann. Wo sollte er das Geld
für ein solches Bauwerk hernehmen, hatte er doch nicht einmal genug für
sein nacktes Leben. Aber die Stimme fuhr fort,
ihn zu mahnen. Schließlich sagte sie: "Im Wald ist ein grüner Fleck im
Moos, da leg dich nieder und raste, dann wird dir kundgetan, wo die
Kirche stehen soll" Lurch zog also hinauf, der Serles entgegen, fand
auch wirklich den grünen Fleck im Moos und ließ sich nieder. Er schlief
ein und wurde von zwei hell klingenden Glocken geweckt. Als er sich
aufsetzte, sah er eine vornehme weiß gekleidete Dame
mit einem Kind auf dem Arm in einiger Entfernung stehen. Sie verschwand
aber sofort wieder. Nun zweifelte er nicht mehr an seinem göttlichen
Auftrag. Er stand auf und markierte den Grundriss der Kirche,
währenddessen die Glöckchen immerzu erklangen. Als er fertig war,
verstummten auch die Glocken. Nun ging er daran, das Geld für das
Bauwerk zu beschaffen, der Bischof von Brixen war dabei hilfreich. Nach
Ausstellung eines Sammelbriefes flossen die Spenden so reichlich, dass
die erste Kapelle 1429 fertig gestellt werden konnte.
Nach einer weiteren Legende unterhielt sich die Statue mit der
Erzherzogin Marianne und kam dadurch zu ihrem Haus. Eine andere ähnelt
der Gründungslegende von St. Magdalena, das ja im selben Gebiet liegt:
Zum richtigen Bauplatz trugen Tauben die blutigen Schindeln, die bei den
Unfällen der Handwerker, die am falschen Platz arbeiteten, anfielen.
Vom Schalenstein heißt es, er trüge die Fußspuren der heiligen Frau, die
auf ihrer Flucht von Ägypten hier geruht hätte. Maria hätte die zwei
Reihen merkwürdiger rechteckiger Löcher hinterlassen und der Stein wäre
auf wundersame Weise von Ägypten bis nach Waldrast geflogen. Das Wasser,
das sie trank, heißt "Muattawasser".
Maria Waldrast ist der am höchsten gelegene Wallfahrtsort Tirols. Könige
und Fürsten, Bürger und Bauern, Reiche und Arme stifteten seit 600
Jahren wertvolle Gaben, darunter befand sich auch Kaiserin Maria
Theresia, die mit ihren Töchtern ein wertvolles Gewand für Waldrast
stickte. Die Klostergründung der Serviten erfolgte 1621. Mit zwei
Unterbrechungen, einmal durch Joseph II., 1785, und einmal durch die
Nazis, 1941, werden Kloster, Kirche und die Gnadenquelle bis heute von
den Serviten betreut. Die Kirche ist ein Kleinod.
[{Image src='Waldrast_03.jpg' caption='' width='200' class='image_right' alt='Matrei am Brenner, Maria Waldrast' height='293'}]
In einem Nebenraum findet man Votivgaben, darunter viele der letzten
Zeit, denn es vergeht kaum ein Tag, an dem bei der Jungfrau nicht um
Gesundheit oder eine besondere Gabe gebetet wird. Es vergeht auch kaum
ein Tag, an dem die Muttergottes kein "Dankeschön" erhält. In einem
Nebenhaus hat man eine moderne Kapelle zu Ehren des Schutzheiligen des
Ordens, des heiligen Peregrinus, gestaltet. Auch hier ist die Atmosphäre
dicht und im wahrsten Sinne des Wortes heilig. Peregrinus ist der
Schutzpatron der Krebskranken.

!Das Wasser:

Das Wasser, manchmal sorglos von Urlaubern getrunken, die mit der
Religion nicht viel am Hut haben, lässt niemanden unbeeindruckt. Es wird
in Kanister abgefüllt. Es wird über die Augen geträufelt. Es befüllt
Flaschen und Glasballons. Es teilt sich mit. Man muss nicht viel darüber
reden, nur so viel: Fischer aus Finnland nahmen es in Bottichen und
Kanistern mit, um ihre gekippten, stinkenden Seen damit zu impfen - und
sie kamen wieder, um die Prozedur bei anderen Seen zu wiederholen.
Niemand fährt Tausende Kilometer, wenn etwas nicht wirkt.


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'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.
[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]

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!!Quelle bei Maria Waldrast - aus anderer Sicht

Die Seite über die [Waldraster Quelle|Kunst_und_Kultur/Bücher/Heilige_Quellen/Tirol/Matrei_am_Brenner_Maria_Waldrast]
ist zwar ansprechend gestaltet. Doch der Satz "Warum dieser Platz bereits den Kelten heilig war...." entspringt wohl eher der Phantasie, als den Tatsachen.

Keltische Gruppen siedelten nicht in Tirol.\\
Die Besiedelung Tirols durch Familiengruppen ist ab dem Paläolitikum etwa 30.000 a.c. nachweisbar (Tischofer-Höhle bei Ebbs).\\
Anwachsen dieser Familiengruppen und Zuwanderung, um das kupferhältige Fahlerz zu nutzen (Austausch mit den Etruskern), erlauben, etwa ab der Kupferzeit von einer "Bevölkerung" zu sprechen, den Raetern (Ötzi).\\
In der Bronzezeit siedelten Gruppen von Veneto-Illyrern (Breonen, Fokunaten, Genaunen).\\
Nach Christi Geburt, kamen Goten, Zimbern, Langobarden, bajuwarischerische Gruppen, Slaven und Avaren um in Tirol seßhaft zu werden.\\
Gesichert sind keltische Siedlungen erst außerhalb Tirols, in Bayern, Salzburg oder Oberitalien.\\


Die Bedeutung der Quelle lag ursprünglich in der ganzjährigen Versorgung mit viel sauberem Wasser, zumal die wichtige Nord-Süd-Verbindung über das Waldraster Jöchl und somit an der Quelle vorbeiführte.\\
Ein mystisch-religiöser Aspekt der Quelle ist in der Frühgeschichte Tirols kaum anzunehmen - im Gegensatz zu einer "Frauenquelle" in der Nähe (unterhalb der Telfeser Wiesen im Stubai).\\
Die gesundheitsfördernde Eigenschaft des Wassers fand erst viel später Beachtung, als der Weg über den Brenner lange nicht mehr an der Waldraster Quelle vorbeiführte.\\
Ebendiese Eigenschaft wurde in den letzten Jahrzehnten religiös-esoterisch-touristisch vermarktet und das Wasser, samt Fama, als Lockmittel verwendet oder gewinnbringend verkauft.\\
Trotzdem kann jeder, der an der Quelle vorbeikommt, dort einfach Wasser bester Qualität trinken.\\
Er muß nicht einmal ein Wunder erwarten.\\

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Verfasser obigen Kommentars ist Waldbär der VI. Hermann Maurer hat ihn nur hierher verschoben.
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--[Maurer Hermann|User/mahlknecht sara], Sonntag, 26. Dezember 2010, 17:03