!!!Steinberg am Rofan "Quellheiligtum"

__Gemeinde Steinberg; Ort Schneidjoch; Bezirk Schwaz

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[{Image src='Steinberg_01.jpg' caption='' height='300' class='image_left' alt='Steinberg_01.jpg' width='488'}]

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__Tourist/Web Info__

Tel. 05248216\\
[www.steinberg.tirol.gv.at|http://www.steinberg.tirol.gv.at]
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__Wegbeschreibung__

A 12 - Ausfahrt Wiesing-Achensee - Achenkirch
[{GoogleMap location='Steinberg am Rofan, Schwaz, Tirol'}]
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__Wasserentnahme__

Quelle frei zugänglich, ausreichend Wasser
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__Weiterführendes__

[Steinberg am Rofan (NID Buch) |https:///www.nid-library.com/Home/ViewBook/569/1/view]
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!Der Ort:

"Schönstes Ende der Welt", sagen die Steinberger zu ihrem Alpenort mit
seiner gotischen Pfarrkirche, den bizarren Schluchten und wilden
Höhlen, wo die Rhätoromanen vor 3.000 Jahren ihre Spuren in der
Landschaft hinterließen. Bergsteiger und Bergwanderer kommen hier auf
ihre Kosten und genießen Luft und Panorama am Achensee, das
seinesgleichen sucht. Der kleine Ort hat nur 300 Einwohner und liegt auf
über 1.000 Meter Seehöhe. Individualisten sind hier gut aufgehoben,
Schneeschuhwanderer genauso wie Rodler oder Tiefschneefahrer oder - im
Sommer - Wassersportler.

!Der Weg zur Quelle:

Vorbei am grün glitzernden Achensee führt die Straße von Achenkirch
weiter zum Achenpass. Nach dem Ort gibt es eine Abzweigung von der B 181
Richtung Steinberg, es sind genau 3,4 km bis zum Parkplatz Köglboden, wo
das Auto abzustellen ist. Das vorchristliche Quellheiligtum ist nur zu
Fuß zu erreichen. Man wandert vorerst auf einer bequemen Forststraße
Richtung Gufferthütte. Zirka bei Kilometer 6 macht der Forstweg eine
scharfe Linkskurve, hier hat man die Möglichkeit, die Straße zu
verlassen und geradeaus im Wald
aufzusteigen. Es dauert nicht lange, bis man auf die Alm kommt und
mehrere Gatter quert. Links sieht man die Gufferthütte und ein
Wirtschaftsgebäude. Man folgt dem Weg, der direkt vor einem kleinen
Waldstück eine scharfe Linkskurve macht. Genau hier geht man durch ein
Holzdrehkreuz, es ist der Einstieg zur Quellhöhle am Schneidjoch. Die
Wegweiser Richtung Schneidjochsattel beachten! Es geht kontinuierlich
etwa 3/4 Stunde stetig bergauf, auf das Heiligtum wird durch ein Schild
aufmerksam gemacht. Der Weg ist zum Teil sehr glitschig.

!Allgemeines:

Unter dem Schneidjoch liegt etwas unterhalb eines Felskopfes eine
Halbhöhle, die wie ein Dreieck in den Fels eingeschnitten ist. Aus dieser
Höhle entspringt eine Quelle, die bereits vor annähernd 3.000 Jahren von
Menschen besucht wurde. Die uralten Felsinschriften an der rechten
Felswand haben vielen Wissenschaftlern Rätsel aufgegeben, noch immer
sind sie nicht vollständig entziffert. Auf jeden Fall sind es rätische
Runen, im etruskischen Alphabet verfasst, die mit den Themen "Wasser"
und "Opfer" in Verbindung stehen. Eine deutsche Übersetzung (nach Dr.
Jantsch) könnte so lauten: "Kastor, mein Herr, heile. Hier ist das
Opfer." "Kastor, heile die Krankheit." "Hier hat Frau ... dem Kastor
geopfert". Die Zwillinge Kastor und Pollux sind Söhne der Lea. Während
aber Kastor vom menschlichen Gatten gezeugt war, hatte Pollux den Gott
Zeus zum Vater. Da Pollux sich von seinem Zwilling niemals trennen
wollte, müssen beide während der Nacht in der Unterwelt leben, nur
tagsüber steigen sie in den Götterhimmel auf. Kastor
ist ein griechischer Schutzherr der Seefahrer und der Wanderer durch
Wasser.
Um die jungsteinzeitlichen Bilder und Felsinschriften zu schützen, wurde
vor der Höhle ein Eisengitter angebracht und das Quellheiligtum zum
europäischen Kulturgut deklariert. Die Räter, deren Schrift in den Fels
geritzt ist, waren wahrscheinlich die Nachfolger der Etrusker im
Alpenraum. Der Weg vom Achen- zum Tegernsee führte am Schneidjoch vorbei
und ist offenbar bereits vor Jahrtausenden begangen worden. Das
Wiederfinden der Kultstätte war 1958 eine echte Sensation, handelt es
sich doch um das älteste Sprachdenkmal unseres Alpenraumes. Der deutsche
Wissenschaftler Roth hat noch weitere Zeichen in der Höhle entdeckt, die
noch viel älteren Ursprungs sind und wahrscheinlich eine
Orientierungshilfe darstellten. Es ist anzunehmen, dass sich früher vor
der Höhle eine Art Plateau befunden hat, das durch einen Felssturz
verändert wurde, vor Zeiten aber als Rast- oder Opferplatz diente.

!Das Wasser:

Die Quelle mit dem hervorragenden rechtsdrehenden Wasser sprudelt
ergiebig vor der Höhle. Der Zugang ist möglich, auch das Abfüllen einer
Flasche. Es ist ein kostbares Erlebnis, von diesem alten Wasser zu
trinken, an einem Ort, wo bereits die Vorfahren ihre Wünsche und
Hoffnungen äußerten und dessen Wasser sie als heilsam erkannten. Der
Platz ist stark und übt auf sensible Menschen eine unwiderstehliche
Anziehungskraft aus. Dass man sich ihm nur langsam und beschwerlich
nähern kann, nützt ihm eher, als es ihm schadet. Ein lebensstärkender
Impuls geht von der Quelle aus. Kaum jemand verlässt den Platz
unbeeindruckt.


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'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.

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