!!!Sagen aus dem Raum Scheibbs [{GoogleMap location='Scheibbs, Niederoesterreich'}]


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__So soll Scheibbs zu seinem seltsamen Namen gekommen sein__ 
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[{Image src='192902_imagno.jpg' class='image_right' alt='Ansicht der k.k. Eisen und Stahl-Walzen-Blech Fabrik bei Scheibbs' caption='Ansicht der k.k. ausschließend privilegierten ersten österreichischen Eisen und Stahl-Walzen-Blech Fabrik des Andreas Töpper bei Scheibbs. Stich von F. Barbarini.\\© IMAGNO/Austrian Archives' width='450' height='280' popup='false'}]

Vor vielen hundert Jahren, als die Stadt Scheibbs noch den Namen "Unter-den-Bergen" führte, waren einmal alle Bewohner im Burgerhofwald versammelt. Die Männer vergnügten sich beim Kegelscheiben, die Frauen plauderten und ruhten sich aus, die Kinder spielten. Da trat plötzlich ein nackter Mann aus dem Gebüsch. Er hatte struppiges Barthaar und Haupthaar, sodaß er sehr wild anzusehen war. In der Hand trug er eine Kugel, die warf er mitten unter die Leute und rief aus: "Scheibt's!" . Zur Erinnerung an diese Begebenheit bekam die Stadt den Namen Scheibbs.
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Älter und im Volk bekannter scheint die andere Version zu sein. Einmal vor vielen hundert Jahren veranstalteten die Bewohner von Scheibbs im Burgerhofwalde ein großes Fest, zu welchem auch der Herzog sein Kommen angekündigt hatte.  Da jedoch der Herzog zur angegebenen Zeit nicht eintraf, wartete man nicht länger und begann mit den Lustbarkeiten. Bald hatte die allgemeine Festesfreude ihren Höhepunkt erreicht. Die Männer vergnügten sich vor allem mit Kegelscheiben. Eben hatte ein Mann eine Kugel ergriffen und wollte seinen Schub machen, als plötzlich der erzürnte Herzog unter die erschrocken auseinanderweichenden Bürger trat, dem Manne, welcher gerade die Kugel in der Hand hatte, diese wegnahm und ausrief: "Ich scheib's". Andere meinten, er hätte ausgerufen: "Ich schieb es", weil ja Scheibbs im Mittelalter Schibes hieß. Jedenfalls hätte die Stadt von diesem Ausruf des Herzogs den Namen Scheibbs erhalten.
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__Die Monstranz aus dem Acker__ 
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Die Kirche zu Oberndorf  besitzt eines silberne gotische Monstranz, eine schöne Arbeit des 15.Jahrhunderts. Nach einer alten Überlieferung wurde die Monstranz auf einem Felde dort ausgegraben, wohin der Standort einer schon lange verschwundenen Kirche beim "Heiligen Geist-Bründl" verlegt wird.
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__Türkennot in der Scheibbser Gegend__ 
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Wie alle niederösterreichischen Landschaften südlich der Donau hatte auch Scheibbs und sein Umland unter den Begleitereignissen der beiden Wiener Türkenbelagerungen von 1529 und 1683 schwer zu leiden, da die türkischen Streifscharen, meist tatarische Hilfsvölker, weit ausschwärmten, um die Belagerungsarmee vor der Hauptstadt zu versorgen und gleichzeitig Schrecken und Tod zu verbreiten. In Scheibbs steht an der Abzweigung von Friedhofstraße in die Brandstatt ein altes Flurdenkmal, das sogenannte Türkenkreuz, eine Steinsäule, die neben den üblichen Heilszeichen des Sonntagberger Gnadenstuhles, der Mariazeller Muttergottes und der von Maria Taferl eine interessante Bilddarstellung eines Ereignisses aus der Türkenzeit trägt, an das sich eine Sage bindet: Man sieht einen Mönch mit gespannter Armbrust und einen vom Pferd stürzenden türkischen Reiter. Das Wegkreuz trägt die Datierung 1683. In diesem Jahr wollte eine berittene feindliche Schar Scheibbs angreifen. Damals war man gerade dabei, ein Kapuzinerkloster zu bauen. Die Ordensbrüder hatten von der Stadt als provisorisches Quartier das "Untere Spital" zugewiesen bekommen. Als sich die Türken der Stadt näherten, schoß ein Mönch den Anführer der Feinde mit einer gezielten Schuß seiner Armbrust aus dem Sattel, worauf die Reiter sich wieder aus dem Staub machten. An der Stelle, wo der türkische Reiter sein Ende gefunden hatte, wurde zur Erinnerung dann das erwähnte Wegkreuz errichtet, das seitdem aber schon mehrmals an eine andere Stelle versetzt wurde. Der zielsichere Kapuziner dürfte ein ehemaliger Soldat gewesen sein. 
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Ähnliches wird auch von einem Wegkreuz im Scheibbser Ortsteil Heuberg berichtet, das an der alten steinernen Brucke steht und an die Abwehr des türkischen Einfalls von 1529 erinnern soll, wobei sich ebenfalls ein Kapuzinerbrudeü besonders hervorgetan haben soll. Dieses ist aber wenig wahrscheinlich, da der Kapuzinerorden erst 1525 in Italien ins Leben gerufen worden war. 
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Ebenfalls in Heuberg soll sich eine Begebenheit abgespielt haben, dem das dortige Haus Nr.16 seinen früheren Namen Ramasattel verdankt. Im Türkenjahr 1683 gehörte das Gebäude einem Schuster. Als die Feinde im Sommer dieser Jahres auch Scheibbs belagerten, schlugen sie ihre Zelte vor der Stadt auf. Der erwähnte Schuster hatte aus einem Versteck beobachtet, wie die Türken abends den Pferden die Sättel abnahmen und auf einen Haufen zusammenlegten, daß die Rösser freier weiden konnten. Er schlich sich nachts dorthin und entführte einen der Sättel, so seinen Mut beweisend. Seine Mitbürger verliehen ihm dafür später den Spitznamen "Ram an Sottl", d.h. räum einen Sattel beiseite. Dieser Name ging dann auf das Haus über 
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__Ein Wegkreuz bei Scheibbs wird von einer armen Seele erbeten__ 
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[{Image src='scheibbs_18961.jpg' class='image_left' caption='Scheibbs\\Foto: Österreich Werbung' width='350' alt='Scheibbs' height='343'}]

Auf dem Fußwege von Scheibbs nach Gresten, im sogenannten Rogatzboden, steht ein Wegkreuz mit einer Tafel, deren Inschrift lautet: "''Ich Pater Amoser in Mitterdorf in Rogatzboden weiß nach meinen Forschen, daß jetzt ist 43 Jahr, daß die Bäuerin von diesen Hauß gestorben ist, und ist schon bereits 18 Jahr, daß ich dieses Hauß engetretten, hab auch durch mehrere Jahre schon von dieser armen Seelen grosse Anfechtungen ausgestanden, denn dieser Geist kommt sehr oft und spricht: Liebe Bauer und Bäuerin, helft mir mit euren Gebeth und guten Werken, ich habe kain Rast noch Ruhe, ihr könnt mir helfen aus der Pein in die Freud, bitte auch andere frome Leut, absonderlich meine Befreunte , die meiner so gar vergeßen haben, ein heiliges andächtiges Gebeth vor mich arme Seele aufzuopfern, um die Christliche Liebe willen seyd von mir gebethen, laß auch solcher nicht verhindern, ich kan nicht zu jeden Menschen gehen, sondern nur zu dem, der mir von Gott beschaffen ist. Ich kann mit meinem Gewißen sagen, daß ich den Geist vielmahl gesehen und gehöret habe, hatt auch von mir nicht nachgelassen, bis ich sein Begehren bewilligt habe, dieses Kreuz zu bauen. Ich habe diese Anfechtungen keinen Menschen vertrauen derfen, dan sie habens nur für Fabeln gehalten und gesagt, ich wäre mit schlimmen Glossen  behaftet, und ich hab doch diese arme Seele mit hl. Messen und Gebeth erlöset. So bitte ich die heiligste Dreifaltigkeit und die allerreineste Mutter Gottes mit ihren Sieben Schmerzen vor diese und alle arme leidenden Seelen im Fegfeuer, daß sie die ewige Freud und Seligkeit erlangen möge. Amen. Im Jahre 1696''".
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__Die "Perscht" in der Dreikönigs-Rauhnacht__ 
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Die Bercht, Berchtl oder auch Berchtlmutter, in der Scheibbser Gegend auch "Sampamuada" genannt, ist eine weitverbreitete Sagengestalt, die als Führerin der Seelen ungetaufter toter Kinder gilt.  Man stellt ihr vor dem Schlafengehen in der Stube Milch, die Sampamilch, von der vorher alle gegessen haben, bereit. Damit kann sie ungesehen um Mitternacht ihre Kinder speisen. Auch muß in dieser Nacht die Tenne des Bauernhofes sauber ausgekehrt sein, denn nach dem Mahl kommt die Perscht mit den Kindern dorthin, um mit ihnen zu tanzen. Boshafter Weise hatte ein Bauernbub einmal absichtlich Getreideähren auf der Tenne liegengelassen. Am nächsten Tag fand man viele Blutspuren, da sich die armen Kinder ihre bloßen Füße an den spitzen und stacheligen Granen verletzt hatten.
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Nach der Tenne besucht die Perscht die Stube, um auch hier zu tanzen und um von den für sie vorbereiteten Speisen zu essen. Dabei darf sie allerdings niemand belauschen. Ein Bub wurde aber trotzdem einmal so von der Neugierde geplagt, daß er heimlich durch das Schlüsselloch in die Stube geschaut hat. Die Perscht hat gleich gemerkt, daß da jemand sei, rief eines der kleinen Kinder zu sich und sagte ihm beziehungsvoll: "Zodawascherl , geh' und blas' 's Lichterl aus!" Das Kind lief zur Tür, blies in das Schlüsselloch und der neugierige Bub wurde sofort blind. Die Bauersleute rieten ihm tröstend, er möge genau nach einem Jahr zur selben Stunde wieder in die Stube schauen. Und tatsächlich! Als er diesen Rat befolgte, hatte ihm die Perscht verziehen und auf ihr Geheiß "Zodawascherl, geh' und zünd' s Lichterl wieder an!" erlangte der Knabe sein Augenlicht augenblicklich wieder. Sie war ja doch eine gute Seele!
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Die Kinder, die mit ihr gehen, müssen dies tun, weil sie gleich nach ihrer Geburt noch ungetauft starben. Sie können nur durch eine bewußte, aber auch unbewußte Namengebung erlöst werden und müssen dann nicht mehr mühevoll die Perscht begleiten. Einmal ist einem Mann die traurige Schar begegnet. Er war gerade unterwegs, um jemanden zu bitten, Taufpate für sein eigenes neugeborenes Kind zu sein. Ein besonders kleines und erbarmenswürdiges Kind konnte gar nicht mehr mit den anderen mithalten und war zurückgeblieben. Der mitleidige Augenzeuge sagte zu ihm: "Geh', Zodawascherl, geh'! Da rief das Kind freudig: "Ich bin so froh, daß du mir einen Namen gegeben hast! Damit hast du mich erlöst!"
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Die Perscht aber fuhr auf den Mann und drohte ihm: "Wenn du nicht selber eben unterwegs um einen Taufpaten gewesen wärest, hätte ich dich in tausend Fetzen zerrissen!" Auch so konnte sie sein!
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__Eine Milchpanscherin muß als Gespenst umgehen__ 
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In Scheibbs hat eine Milchhändlerin gelebt. Die hat alleweil Milch gepanscht. Daher hat sie nach ihrem Tode umgehen müssen. Sie ist in der Nacht durch die Straßen gezogen und hat gewimmert und gerufen: "Maß und Gewicht kommen vors Gericht!" Die Geistlichen haben sie mehrmals verbannt, so auch auf den Blassenstein bei Scheibbs. Sie ist aber alleweil wieder zurückkommen. Endlich haben sie die Frau in eine eiserne Statue am Alten Friedhof in Scheibbs verbannt und dort ist sie endlich verblieben. Man hat sie aber noch oft in der Nacht vom Alten Friedhof her seufzen und klagen gehört.
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__Die Kapelle der hl. Kümmernis bei Scheibbs__ 
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Auf der Straße von Scheibbs nach Gaming steht eine kleine Kapelle, in welcher sich das Bild der Jungfrau Kümmernis  befindet. Das Bild hing ehemals auf der "Galgenleiten" bei Gresten. Die Legende lautet so:
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Ein heidnischer König hatte eine Tochter von wunderbarer Schönheit. Wer sie sah, fühlte sich in Liebe zu ihr hingezogen und mächtige Fürsten warben mit neidischem Verlangen um ihre Hand. Das schmeichelte wohl dem Stolze des Königs: allein das Gemüt der Prinzessin ward dadurch aufs tiefste erschüttert. Sie hatte im Geheimen die Lehre des Heils kennen gelernt und war Christin geworden. Die Freuden dieser Welt hatte für sie den Wert verloren; sie kannte keine andere Sehnsucht, als ihrem Heiland zu leben und zu sterben. Als sie von ihren Bewerbern sich immer mehr bestürmt sah und der Vater endlich auf Entscheidung in der Wahl drang. da warf sie sich in ihrer Kammer auf die Knie und flehte zum Heilande, er möge ihre Schönheit verderben, die der Grund all ihrer Bedrängnis sei. Alsbald erscholl eine Stimme, welche sprach: "Wohlan, du sollst mir gleichen!" und ihr weibliches Antlitz verwandelte sich in ein männliches mit einem stattlichen Barte. Bei ihrem Anblick entsetzte sich der König und als sie ihm alles gestand, brach er in wütenden Zorn aus. "Bist du", rief er, "deinem gekreuzigten Gott in einem gleich, so magst du ihm auch in dem andern gleich werden." Und er ließ ihr ein ärmliches Kleid anlegen und sie hinausführen, daß sie mit dem Händen ans Kreuz genagelt werde. Zum Hohn bekam sie goldene Schuhe an die Füße und eine goldene Krone aufs Haupt. So litt und starb sie den gleichen Tod mit ihrem Heilande.
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Eine Zeit nachher ging ein armer Geiger am Kreuze vorüber, traurig und voll Kummer um seines Weibes und seiner Kinder willen, die hungernd zu Hause saßen. Er sah die Leiche hoch am Kreuze hängen und dachte sich: "Wenn die gute Prinzessin noch lebte, sie gäbe gewiß einen ihrer goldenen Schuhe, unsere Not zu lindern." Er blieb stehen und fing an, auf der Geige ein Lied zu streichen, gleich als ob die tote Prinzessin sich darüber erfreuen sollte. Und siehe, während er so geigt und zum Kreuze hinblickt, löst sich ein goldener Schuh vom Fuße der Königstochter und fällt vor ihm nieder. Er betrachtete dies als eine Fügung von oben, nimmt den Schuh und eilt freudig in die Stadt, wo er ihn zum Verkauf anbietet. Allein, man ergreift ihn als einen Dieb und führt ihn vor den König. Vergeblich sucht er durch die Erzählung seines Abenteuers die Schuld von sich zu wälzen. Er wird zum Galgen verurteilt. "Doch", spricht der König, "sollst du dein Leben behalten und frei sein, wenn du durch dein Geigenspiel auch den andern Schuh meiner Tochter erlangst." Der König, von seinen Hofherren begleitet, ging selbst zum Kreuze und neugierig strömte die Menge des Volks herbei, denn die Sache war in der Stadt kund geworden. Als nun der Geiger in der Angst seines Herzens zu geigen begann, die Blick sehnsuchtsvoll zur Prinzessin gewandt, und die Töne zitternd aus der Geige quollen, siehe - da löste sich plötzlich auch der andere Schuh vom Fuße des Gekreuzigten und fällt vor ihm zur Erde. So ward seine Unschuld aufgedeckt und der starre Sinn der Königs gebrochen. Die bärtige Prinzessin erhielt ein würdiges Begräbnis und der König mit dem ganzen Volke entsagte dem Heidentum. 
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__Der Scheibbser Rotwald__ 
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In den Wäldern um Scheibbs wohnte vor Zeiten ein hartherziger Förster. Der war den Menschen so gram und abhold, daß er seine großen Hunde auf sie hetzte, sobald er ihrer ansichtig wurde. Den Beerenweiblein zerschlug er hohnlachend die mühsam gefüllten Töpfe, die Schwämmesucher ließ er von seinen Knechten peitschen und die armen Leute, die dürres Holz auflesen wollten, trieb er fluchend auf die Distelblößen, wo sie sich grausam Arme und Beine zerstachen.
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In die Waldungen dieses wilden Jägers geriet einmal eine arme Wiener Schneiderin, die für ihre in Scheibbs wohnende Schwester grüne Reiser zur Hochzeit holen wollte. Gerade als sie den Arm voller Waldblumen und Birkenzweige trug, kam der Förster daher. Er schnaubte in seinen mächtigen Bart und rollte vor Zorn seine wilden Augen so schreckhaft, daß die entsetzte Schneiderin in ihrer Angst ausrief: "Goldhäubchen, hilf!"
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Im selben Augenblick sprang von einer hohen Tanne der gute Schutzgeist der Wälder um Scheibbs, das Goldhäubchen, mitten auf den Weg. Es war ein steinaltes, kleines Männlein, das ein Kleid aus Rosenblättern anhatte und auf dem Kopfe einen Schalenhut aus purem Golde trug. Und Goldhäubchen trat auf den erstaunten Förster zu, dessen grausamer Menschenhaß ihm schon lange ein Dorn im Auge war, und sagte:
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			"Ich trage Gold, ich sehe rot,\\
			ich wünsche Deinem Wald den Tod!"
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Da verfärbte sich in Gedankenschnelle der ganze Wald. Die mächtigen Stämme wurden rot, alle Äste trugen leuchtend rote Rinde und die Blätter der Eichen, Buchen, Linden und Birken waren wie aus purpurrotem Sammet geschnitten. Nur die Zweige und Reiser, welche die arme Wiener Schneiderin gebrochen hatte, blieben in ihrer natürlichen Farbe. Und so konnten sie auch am nächsten Tage bei der Hochzeitsfeier als Festschmuck verwendet werden. Der Wald aber behielt von Stund an sein rötliches Aussehen und der hartherzige Förster mußte sein Revier verlassen. In einem roten Wald gedeiht weder Pflanze noch Tier, denn Grün ist die Farbe der Wälder.
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Das Goldhäubchen soll noch zu diesen Zeiten im Scheibbser Rotwald hausen. Manchmal kann es ein einsamer Spaziergänger auf hohen Baumwipfeln sehen, besonders zur Zeit des Sonnenunterganges, weil da sein Goldhut besonders schön glänzt.
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__Eine geheimnisvolle Höhle auf dem Blassenstein__ 
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[{Image src='scheibbs1.jpg' class='image_right' caption='Scheibbs mit Blick auf Ötscher\\Foto: Kurt Tutschek' width='350' alt='Scheibbs' height='257'}]

Vor mehreren hundert Jahren verirrte sich ein arme Frau mit ihrem Kind beim Beerensuchen in einem Wald am Blassenstein. Plötzlich stand sie vor einem großen eisernen Tor. Sie klopfte an, da sprang das Tor von selber auf. Es führte in eine Höhle. Innerhalb des Höhlentores stürmten zwei starke Ziegenböcke mit gesenkten Hörnern wild aufeinander los. Als sie die arme Frau erblickten, hörten sie auf, miteinander zu kämpfen, und ließen sie mit ihrem Kind eintreten. Wie staunte die arme Frau, als sie in der Höhle zu einem großen Saal kam, in dem es von herrlichen Schätzen glitzerte und funkelte! Sie packte schnell ihre Schürze voll mit Gold und Edelsteinen, soviel sie nur tragen konnte, und eilte mit den Schätzen ins Freie. Gleich lief sie zurück, um ihr Kind zu holen, das in der Höhle wartete. Aber, o Schrecken! Die Ziegenböcke sprangen wieder aufeinander los und das Tor fiel laut schallend zu! Alles Klopfen, Rufen und Jammern half nichts, das Tor öffnete sich nicht mehr und die arme Mutter mußte ohne ihr Kind fortwandern.
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Auf dem Heimwege begegnete ihr ein alter Mann, dem klagte sie ihr Leid. Der Alte sagte tröstend zu der traurigen Mutter: "Geh nächstes Jahr am Karfreitag wieder auf den Blassenstein. Du wirst das Tor finden und es wird sich auch öffnen". Nach einem langen, bangen Jahr machte sich die arme Frau auf den Weg. Sie fand die Höhle wieder und das Tor öffnete sich sogleich. In der Höhle saß froh und munter ihr Kind. War das eine Freude! In der Hand hielt es einen rotbackigen Apfel. Rasch nahm die Frau ihr Kind in die Arme und eilte aus der Höhle. Hinter ihr sprangen die Böcke zusammen und das Tor schloss sich. Seither hat niemand mehr die Höhle und ihren Eingang gefunden.
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__Die "Kindswiagn" auf der Fürteben__ 
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	Der kleine Kogel, welcher oberhalb des Riegelbauernhofes, Scheibbs, Fürteben 22, ansteigt, heißt "die Kindswiagn". Der Name ist ziemlich weit herum bekannt. Die eigentliche Kindswiagn aber ist ein 12 m langer, 1,50 m breiter und 1,80 m tiefer Felsspalt auf diesem Kogel, der möglicherweise künstlich angelegt ist. Ein alter Mann meinte freilich, es sei eine natürliche Felsspaltung, und wies auf andere ähnlich Spaltungen auf dem Buchberge hin. In dieser Kindswiagn hat sich die Familie Brandl vom Hofe Miesenbach Nr.8 im Jahr 1945 beim Russeneinmarsch mehrere Tage lang mit ihren Wertsachen verborgen gehalten.
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Der Name rühre davon her, daß dort einst eine Magd ihr Kind erwürgt (dawiagt) habe.  Früher habe man von der Kindswiagn her des Nachts öfters ein Kind wimmern gehört; "vielleicht war es das von der Dirn erwiagte Kind!"
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__Irrlichter sind unerlöste Seelen und gehen als Fuchtelmanderl um__ 
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In der Scheibbser Gegend traten einst als seltsame Lichterscheinungen die Fuchtelmanderl auf. Man nennt sie dort "Fuachtlmanderl" oder "Liachtmanderl". Man hat sie als Männlein selber nicht gesehen, sonder nur ihre kleine Laterne mit dem Licht. Wenn ein Bauer über seinen Rain hinausgepflügt hatte, tauchten sie am Rain in der Nacht auf und liefen dort herum. Oft haben sie sich auch auf ein Fuhrwerk gesetzt. Dann mußte man aus dem Rad die Speiche herausschlagen, die der Wagner als erste eingesetzt hatte, sonst konnte man nicht mehr weiterfahren. Ein Bauer hat einmal Getreide zur Mühle nach Wieselburg gefahren. Bei der Heimfahrt in der Nacht hat sich in einem Wald plötzlich ein Lichterl auf den Wagen gesetzt und je weiter der Bauer gefahren ist, desto mehr solcher Lichter sind dazu aufgesprungen. Wie er zuhause auf seinem Hof angekommen ist, sind die Fuchtelmandeln alle abgestiegen. Der Bauer bedankte sich scherzhaft, daß sie ihm ordentlich heimgeleuchtet hätten. Da antworteten sie: "Dank enk Gott, daß d' uns erlöst hast!" und verschwanden.
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Heute sieht man zwar noch Leuchtkäfer, die Fuchtelmandeln lassen sich aber nicht mehr blicken.
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__Eine seltsame Prophezeiung bewahrheitet sich__ 
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Ein Mann erzählte: In einem Bauernhaus ist einmal ein Bub zur Welt gekommen. Zufällig ist ein Bettler im Haus gwesn und wie der ghört hat, daß es ein Bub ist, hat er ausgerufen: "O je, a Bua! Den derschlogt amol a Roß!" Man hat daher den Buben, wie er herangewachsen, von jedem Pferd ferngehalten. Er hat keinen Stall betreten dürfen und keinem Wagen in die Nähe kommen, wenn ein Roß eingespannt gewesen ist. Wie der Bursch aber so a zwanzig Jahre alt war, sind eines Tages alle zu Mittag um den Stubentisch gesessen. Da ist auf einmal ein Bild von der Wand gefallen, dem Burschen auf den Kopf und es hat ihn erschlagen. Auf dem Bild ist a Roß gmalt gwesn, nämlich der hl.Georg hoch zu Roß!

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