[{Image src='600-m-008a.jpg' align='right' width='500' height='375' caption='In der Mitte des Geschehens: Florian Rudolf.'}]
!!!Puch 600-M: Die Fundsache
!!(Ein paar Takte zum Was und Wie)
von [Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]\\
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Wie kam das Wrack auf die Teichalm und weshalb wurde es dort vergraben? Markus und Florian Rudolf sind Söhne von Egon Rudolf, dem letzten Werksdirektor der historischen Puchwerke in Graz. (Die Werke sind heute integraler Bestandteil von Magna Steyr.)

Jene Mulde, in welcher der Kübelwagen verscharrt worden war, befindet sich in der Nähe des Wochenendhauses der Familie Rudolf auf dem Grund „Schrems-Zottler“. Der Prototyp hat zuerst einmal sehr wahrscheinlich in einem Keller der Puchwerke gelagert, wie auch etliche andere Fahrzeuge, die nicht in Serienproduktion gingen. Als wieder einmal geräumt werden mußte, um Platz zu schaffen, wäre das Häusel des 600-M sicher verschrottet worden. So war es davor ja schon mit dem U1 bis U3 geschehen, den Prototypen zum Puch-Schammerl.

Direktor Rudolf meinte allerdings, der Kübelwagen sei ein lustiges Spielzeug für seine Buben und schaffte den Prototyp zu seinem Wochenendhaus. Als dort im Jahr 1974 der Forstweg neu gemacht werden sollte und dazu vor der Hütte ein kleiner Parkplatz geplant war, stand der Prototyp im Weg. Das Häusel wurde mit Einverständnis des Nachbarn zu einer Mulde geschleppt, reingekippt und mit Material vom Forstwegbau zugeschüttet.

Daher wußten Markus und Florian, wo das Wrack zu finden sei. Wie sich zeigte, heute unter einem stattlichen Baum. Da nütze es sehr, daß Florian in der Forstarbeit erfahren ist. So konnte die Fundstelle zügig freigelegt werden. Es blieb dann noch reichlich Arbeit, die Fahrzeugreste aus dem Wurzelwerk herauszulösen. Die Erde wegzuschaufeln und wegzuspachteln war dann der leichtere Job.
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[{Image src='600-m-008b.jpg' class='image_block' width='400' caption='Stunde der Klarheit: Was wurde da verbaut?' height='300'}]
[{Image src='600-m-008c.jpg' class='image_block' width='400' caption='Florian (links) und Markus Rudolf kühlen ihre Systeme runter.' height='300'}]
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Schließlich befanden sich genug versierte Handwerker vor Ort, um die Blech-Reste mit Hölzern so zu stabilisieren, so daß der Prototyp beim Wegheben nicht zerbrechen würde. Danach machte eine ausreichend große und gut gekühlte Flasche die Runde. Zur Labung der Leute und um den gelungen Job zu feiern.

Es war auch Puch-Enthusiast und Sammler Willi Moser Teil der Gruppe. Er hatte die nötigen Mittel bewegt, damit dieses Projekt in Gang kommt, denn der Kübelwagen soll wieder aufgebaut werden. Auf dem Foto mit Moser und Fredi Thaler hält er sein Mobiltelefon, nachdem er mir einige Exponate aus seiner Sammlung gezeigt hatte. Die Vergrößerung liefert uns das Bild einer offenbar makellosen Puch 800 in der Gespannversion, wie diese Rarität einst konzipiert war.
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[{Image src='600-m-008d.jpg' class='image_block' width='400' caption='Von links: Manfred Haslinger, Willi Moser und Fredi Thaler.' height='300'}]
[{Image src='600-m-008e.jpg' class='image_block' width='400' caption='Waldbauer Hubert Pichler (links) und Florian Rudolf.' height='300'}]
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Mit Thaler war ferner Manfred Haslinger vor Ort, der seinerzeit im Versuch gearbeitet hat. So hab ich einer erste Beurteilung des Fundes zugehört, als die Männer zum Schluß kamen, der Kübelwagen stünde nicht einfach auf einer Bodengruppe des Puch-Schammerls, obwohl wenigstens der Tunnel und einige andere Komponenten aus dem Serienregal stammten.

Nun werden die noch vorhandenen Informationen zu bündeln sein, um ein Konzept für den Wiederaufbau des Prototypen zu schaffen. Und weil ich zu dieser Dokumentation schon Umweltbedenken zugestellt bekam: Außer der Tachowelle und einer Bremsleitung war hier nur pures Metall vergraben. Man könnte sagen, die Bleche befanden sich auf dem Weg zurück zu ihrem Ursprung.
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[{Image src='600-m-008f.jpg' class='image_block' width='400' caption='Willi Moser (links) und Fredi Thaler.' height='300'}]
[{Image src='600-m-008g.jpg' class='image_block' width='400' caption='Das Puch 800-Gespann aus der Kollektion von Willi Moser' height='300'}]
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Nebenbei bemerkt, wir sprechen hier von Volkskultur in der technischen Welt. Solche Arbeit am rollenden Kulturgut kommt aus der Arbeitswelt und handelt sehr wesentlich von alten Handwerksqualitäten. Da ist ein kompetenter Umgang mit Wissen und Nichtwissen üblich. Es sind Brauchtumskomponenten im Spiel, zumal die Sammler und Schrauber auch soziale Codes haben, durch die deutlich wird, wer zum Genre gehört und wer nicht. Es ist in solchen Kreisen ein spezielles Ethos feststellbar und es gibt quer duchs Land regelmäßig Veranstaltungen, bei denen das Thema mit all seinen Exponaten gefeiert wird.
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[{Metadata Suchbegriff='Egon Rudolf, Puch 600 M, Kübelwagen, Prototyp, Mythos Puch, Mobilitätsgeschichte, Tesserakt, Archipel Gleisdorf' Kontrolle='Nein'}]