[{Image src='banner04.jpg' class='image_right' width='500' height='375' caption='Nein, kein Scherzartikel! Im Steyr-Puch 650 TR 2 dreht die Tachonadel von rechts nach links.'}]
!!!Banner #4: Freie Fahrt
!!(Zu „Geist in der Maschine“, Mythos Puch #10)
von [Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]\\
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Es gibt die romantische Vorstellung, der individuelle Privatbesitzt eines Automobils stünde ungefähr im Rang eines Bürgerrechts. Diese Annahme erfährt seit vielen Jahrzehnten intensive Pflege in stets neue Variationen.

Österreichs Innenministerium hatte vom 31. März bis 7. April 2025 das ''„Autovolksbegehren: Kosten runter!“'' zu bearbeiten. (Es war erfolglos, ''„Da weder 100.000 gültige Eintragungen noch gültige Eintragungen…“''.)

Weit einprägsamer der Slogan ''„Freie Fahrt für freie Bürger!“'', welcher aus einer Kampagne abgeleitet wurde, die der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) im Februar 1974 gestartet hatte. Das ist eine Reaktion gegen Maßnahmen, mit denen die deutsche Regierung damals auf die enorme Ölpreiskrise reagiert hatte, gewesen.

Zum 14. April 2025 titelte die Kleine Zeitung: ''„Am Karfreitag fällt der Luft-Hunderter in der Steiermark“''. Das betraf Tempolimits (100 km/h) im Rahmen des „Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L)“ entlang der Autobahnen.

Dieses Gesetz sorgte rund um Graz über viele Jahre für Unmut und ich bestaune bis heute, wie energisch mir manche Mitmenschen erklärten, jene Regelung sei purer Unfug, ohne mir eine solide Quelle nennen zu können, die so eine Behauptung belegt hätte.
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Es ist seit vielen Jahren auch sehr populär, sich hinter dem Steuer des eigenen PKW den „Melkkühen der Nation“ zuzurechnen, was meint, von den Steuern bis zu Strafen leiste sich der Staat bei den „Autlern“ eine „Abzocke“.

Autler ist ein alter Begriff aus den frühen Tagen des Automobils. Damals war es spätestens 1905 so weit, daß die Behörde eine Registrierungspflicht einführte und Nummerntafeln ausgab, um einige Probleme zu bändigen.

Die „Gaskrankheit“, also ein hohes Tempo beim Fahren, aber auch Staub- und Geruchsbelästigung, hatten zu einer Flut von Beschwerden geführt, die manchmal auch von spektakulären Unfällen handelten.

Hinter uns liegen also mehr als hundert Jahre, in denen sich das mobile Volk in vielen Bereichen vom Staat eingeengt, ausgenutzt, von anderen Verkehrsteilnehmenden behindert fühlt. Autos und Motorräder werden bis heute mit „Freiheit“ assoziiert, was zu vielfältigen Kontroversen führen kann. Operette sich wer kann!
>[Mythos Puch #10|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/mythos_puch25] (Startseite)
>>Ergänzend: [Scharfe Puch-Versionen|Wissenssammlungen/Essays/Mobility/Scharfe_Puch-Versionen] (Von Rennsemmeln und hinreißenden Krawallmaschinen)
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