[{Image src='lafer53_1000.jpg' align='right' width='500' caption='Aquarell auf Papier (Plein Air-Malerei), 2025, diverse Abmessungen' height='345' ([GROSSE VERSION|lafer53_2500.jpg])}]
!!!Zeit.Raum, Slot I, Vol. 53
!!Guter Stoff
von Monika Lafer
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Eine Aufgabe, die ich mir regelmäßig stelle, ist das Beobachten der Natur und die Umsetzung des Gesehenen und Verstandenen live vor Ort mittels Aquarelltechnik: Plein Air–Malerei, das Arbeiten unter freiem Himmel, direkt vor dem Motiv.

Manchmal stelle ich die kleinformatigen Gemälde physisch aus, manchmal nicht.

Auf keinen Fall bin ich auf Feedbacksuche via Social Media. Natürlich gibt es auf Insta Likes, aber in erster Linie soll das Posten einen schnellen Überblick über meine Arbeitsweise bieten. Dazu ist Insta für meine Zwecke gut geeignet, Facebook eher weniger.

Doch was passiert da auf Social Media? Warum ist die Währung der Likes und Follower den Menschen mitunter so wichtig?

Einer der Gründe ist unsere Körperchemie: Es gibt cooles Dopamin für jedes Like. Eine Belohnung, yeah! Mehr davon! Doch Dopamin hält nur kurz an – wäre es ausdauernd, würde es ziemlich schnell ziemlich bunt in unserer Wahrnehmung werden. Das nennt man Halluzination. Also muss man immer nachladen, wenn es wieder eine Belohnung geben soll: Neues Posting, neue Likes, frisches Dopamin.

Bin ich auf der Suche nach Erkenntnis, die in die Tiefe geht, ist Dopamin allerdings der falsche Stoff. Dopamin wäre eher die Ablenkung, die schon nach fünf Minuten Konzentration am nächsten Süßigkeitenautomaten rappeln würde: ''„Jetzt gibt’s Belohnung!“''
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Das Generieren von Likes ist für Verbesserung der eigenen Fertigkeiten vermutlich eher fruchtlos: Es gibt zwar eine Belohnung (Dopamin), aber kein echtes Feedback. Unter echtem Feedback, das ich als Malerin grundsätzlich nur von Kolleginnen und Kollegen einhole, verstehe ich spezifische, fachliche und hilfreiche Wortmeldungen und Fragen. ''„An dieser Stelle hier hat’s was. Ich finde es zu unsensibel. Was meinst du?“'' oder ''„man sieht, dass du das Motiv verstanden hast (nicht einfach oberflächlich hingezeichnet)“'' oder handfester: ''„Ein Komplementärkontrast könnte die Arbeit noch runder machen“''.

Der Wert der eigenen Arbeit – nicht im Sinne des Kunstmarktes – kann niemals von Likes und seinen Kumpels abhängen. Der kommt niemals von außen, zumindest, wenn das Kunstschaffen von Dauer sein soll.

Verwechselt man hingegen den Marktwert mit dem eigenen (Selbst)Wert als Malerin, führt das zu allerhand Verwirrung. Kurze Hochgefühle durch Likes, keine echte Verbundenheit mit seinem Tun (vor allem, wenn der monetäre Erfolg mau ist), man lässt sich viel von Außenstehenden einreden (eine Lieblingsdisziplin selbsternannter Autoritäten, häufig an Kunstschulen zu finden). UND: Man wird anfällig für Likes, denn Dopamin macht süchtig.

Dopamin ist grundsätzlich guter Stoff – als ehemalige Physiotherapeutin mit Schwerpunkt Neurologie kenne ich einige Krankheiten, die mit einer Störung des Dopaminhaushaltes einhergehen.

Es ist gut, wenn die Substanz dort ist, wo sie uns von Nutzen ist – bei differenziert abgestimmten Bewegungsabläufen, bei Belohnen von sinnvollen Tätigkeiten (was Essbares finden) oder bei extrovertierten Menschen, um die richtige Blutbahn im Gehirn zu aktivieren, um einige Beispiele zu nennen.

Kritisch wird es meiner Auffassung nach dort, wo Dopamin Funktionen übernimmt, für die es nicht zuständig ist: echte Verbundenheit miteinander, Zugehörigkeit, Kooperation,… diese Dinge gehen auf das Konto von Serotonin sowie Oxytocin. Diese Substanzen sorgen neben vielen anderen Dingen für entspannte Ruhe und echte Begegnung.
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