[{Image src='puch011a.jpg' class='image_right' width='500' caption='Die Kanten von damals: Ein Albumblatt aus dem Archiv von Fredi Thaler.' height='375'}]
!!!Mythos Puch: Launige G-spräche
!!(Vieles wurde nicht dokumentiert)
von __[Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]__\\
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Nun bringe ich eine dichtere Serie der Gespräche mit alten Meistern und jungen Virtuosen in Gang, um die Wurzeln des Puch G ein wenig gründlicher freizulegen, sichtbar zu machen. Dabei hab ich Fotograd Richard Mayr zur Seite, denn diesen Schritten folgt eine Serie von Video-Miniaturen, die wir anfertigen und öffentlich verfügbar machen wollen.

Das hat verschiedene Gründe, deren Bedeutung uns inzwischen mehrfach bestätigt wurde. Menschliches Wissen geht sehr schnell verloren. Vieles wurde nicht dokumentiert. Wir dürfen am Tisch von Handwerkern und Ingenieuren Platz nehmen, die Anfang der 1970er Jahre das entwickelt und angefertigt haben, was wir in den Ergebnissen gegenwärtig bestaunen.

Natürlich hat die G-Klasse von heute mit dem Puch G von damals nur noch gemein, daß deren Design zitiert wurde. Technisch sind die Fahrzeuge quasi auf einem anderen Planeten angekommen. Aber es steckt eben auch Know how in den aktuellen G-Wagons, welches auf dem Weg über drei industrielle Revolutionen gesammelt wurde.

Das begann laut Techniker Manfred Haslinger anno 1971 in Gaggenau, als der Unimog sich bei einer Gelände-Vergleichsfahrt gegen Puch Haflinger und Pinzgauer nicht durchsetzen konnte. Aus den Eindrücken jener Tests wurde eine Aufgabe für „Rechenschieber-Ingenieure“. Die sind damals aus der Zweiten Industriellen Revolution, einer großen Automatisierungswelle, in eine neue Ära gegangen: die Digitale Revolution.

Das wurde in den Grazer Puchwerken anfangs mit programmierbaren Taschenrechnern greifbar. Diese Dritte Industrielle Revolution ist mittlerweile von der nächsten abgelöst worden. Heute kennen wir selbstlernende System und Netzwerke von leblosen Gegenständen, die miteinander kommunizieren. Die G-Klasse ist in der Vierten Industriellen Revolution angekommen.

!Krise bedeutet Umbruch
Dazu sagte Spengler Walter Pillich zum Beispiel: ''„Mit CNC haben wir heute natürlich mehr Möglichkeiten. Aber die Kontrolle bleibt beim Menschen.“'' Altmeister Fredi Thaler erwähnte:'' „Inzwischen werden wieder mehr reparierbare Geräte produziert. Da brauche ich dann aber auch Handwerker, die das beherrschen.“'' Wir haben uns nicht lange damit aufgehalten, was Europas Automobilindustrie derzeit an Krisensituationen erlebt, wo nun Werke geschlossen werden, weil der Absatz klemmt und Überproduktion gebremst werden muß. Europas Autobauer sind technisch in einigen Problemlagen festgefahren und die Profis in meinem Umfeld lassen keinen Zweifel daran, daß sie den Mangel an Technologieoffenheit vor allem der Politik ankreiden, wo immer öfter Entscheidungen ohne ausreichende Sachkenntnis gefällt werden, so sagt man mir.
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[{Image src='puch011b.jpg' class='image_block' width='400' height='300' caption='Ein präzises Unikat von Walter Pillich: Die originalgetreue Haflinger-Plattform in 1:10.'}]
[{Image src='puch011c.jpg' class='image_block' width='400' height='300' caption='Geschichtsbetrachtung im Plauderton, von links: Richard Mayr, Fredi Thaler und Manfred Haslinger.'}]
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Darauf gehe ich hier nicht näher ein. Mich interessiert in unseren Gesprächen vor allem, welche Überlegungen, Kompetenzen und konkreten Fertigkeiten wir aktuell dringend brauchen, um Europas wirtschaftliche Zukunft günstig zu gestalten. Ich meine Eigenschaften der Fachkräfte, die so für ein Produzieren von Gütern derzeit nicht gebraucht werden.
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[{Image src='puch011d.jpg' class='image_right' width='400' caption='Und heute? Ein Versuchsfahrzeug im Gleisdorfer Zentrum: Der G-Wagon wird elektifiziert.' height='300'}]

Sehen Sie den Punkt? Mayr und ich treffen uns mit Hacklern und Ingenieuren, deren Kompetenzen in der Industrie praktisch einer alten Welt angehören, weil sich Technik und Verfahrensweisen gründlich geändert haben. Das heißt aber keinesfalls, daß wir sozial und kulturell auf diese Kompetenzen verzichten können. Mehr noch: Was soll werden, falls die Fertigkeiten dieser alten Meister sich auch für zukünftige Entwicklungs- und Produktionsweisen als fundamental wichtig erweisen könnten, wir aber lassen zu, daß solches Wissen verloren geht? Da gibt es also Klärungsbedarf.
>[Mythos Puch X: 2025|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/mythos_puch25] (Bereichsübersicht)
>>[Die Projektübersicht: Mythos Puch|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/howl/Mythos_Puch] (Eine laufende Erzählung)
[{Metadata Suchbegriff='Mythos Puch, Archipel Gleisdorf, Kunst Ost, Mobilitätsgeschichte, Poststation' Kontrolle='Nein'}]

!Vorlauf
*[Macher und Sammler|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/puch010] (Wo Fachwissen gesichert ist)