[{Image src='puch018a.jpg' class='image_right' width='500' height='375' caption='Richard Mayr beim SR 4 sp., einem Rennwagen von 1925 (Unikat).'}] !!!Vernunft und Obsession !!(Über die Endorphin-Maschine nachdenken) von [Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]\\ \\ Das Automobil ist eine Erfindung, die in unserer Gesellschaft seit gut hundert Jahren auf einzigartige Weise für Kontroversen sorgt. Das enorme Konfliktpotential hat sich in Österreich erstmals 1905 manifestiert, als die Behörde für Autos und Motorräder Nummerntafeln ausgab, die Registrierung verpflichtend machte. Ursache für solche Vorschriften waren zahlreiche Konflikte im Alltag, Unfälle und diverse Beschwerden seitens der Bevölkerung gewesen. Von den Verdrängungswettbewerben, die auf unseren Straßen und auf Stellflächen heute zwischen praktisch allen, die am Verkehr teilnehmen, geführt werden, brauche ich Ihnen sicher nichts zu erzählen. Das ist banaler Alltag. Was dies auch in ökologischer Hinsicht bedeutet, ist Gegenstand laufender Debatten, die uns über alle Medienkanäle erreichen. Dann wäre da noch die soziokulturelle Seite dieser Techniksparte. Das Themenspektrum reicht von Industriedesign über Rennsport bis zu Volkskultur in der technischen Welt. Ich staune gelegentlich, wie wenig Wissen und Engagement zu derlei Aspekten im Kulturbetrieb auftaucht, wo doch gerade diese Genres gesellschaftliche Veränderungsschübe erstens ausdrücken, weil sie derlei Prozesse zweitens mitverursachen. Und drittens sind sie eben on erheblicher kultureller Relevanz. Ich war nun mit Fotograf Richard Mayr zu einer besonderen Ausstellung unterwegs, bei der wir uns einerseits mit Heinz und Lisl Mesicek verabredet hatten, von denen diese Ausstellung kuratiert wurde, andrerseits mit Psychologin Petra Schwarz, die mit dem Thema gründlich vertraut ist. Der Anlaß: ein zentrales Stück österreichischer Technologie- und Mobilitätsgeschichte, nämlich „Von GRÄF & STIFT bis ÖAF“. Wir wissen derzeit von kaum mehr als 20 erhaltenen Fahrzeugen dieser Marke weltweit. Elf davon stehen derzeit in Wiener Neustadt im Oldtimermuseum von Friedrich und Ronald Fehr. !Kulturelle Kompetenzen Lisl Mesicek ist mit den historischen und handwerklichen Aspekten des rollenden Kulturguts gründlich vertraut. Petra Schwarz ist bezüglich des Fahrens, der psychischen und physiologischen Aspekte versiert. Das betrifft die Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine auf emotionaler Basis; bis hin zu obsessiven Formen. Schwarz zählt außerdem zu jenen Personen, die kognitiv und physisch gerüstet sind, sehr schnelle Wagen zu fahren; in einem Tempobereich, in dem beispielsweise ich, ein Durchschnittspilot, nicht mehr mit von der Partie bin. \\ %%center [{Image src='puch018b.jpg' class='image_block' width='400' height='300' caption='Von links: Lisl Mesicek, Petra Schwarz und Heinz Mesicek.'}] [{Image src='puch018c.jpg' class='image_block' width='400' height='300' caption='Petra Schwarz bei einem Klassiker: 1966er Ford Mustang Fastback.}] %% So findet sie etwa einen serienmäßigen Lamborghini Huracán auf dem Rundkurs eher enttäuschend, denn „da komme ich nicht in meine Challenge“, also in einen Zustand der Wahrnehmung, den ich „Alterated States“ nenne würde. Auf Mesicek trifft das in völlig anderer Weise zu, denn wenn sie einen der alten Steyr-Wagen fährt, von denen die Mesiceks einige in ihrer Garage haben, sind Kompetenzen und Fertigkeiten zwingend, über die ich nicht verfüge. (Ein Vorkriegsfahrzeug ist bezüglich Aufmerksamkeit und körperlichen Einsatz weit fordernder als heutige Autos.) Mit unserem Treffen haben wir nun einen tauglichen Arbeitsansatz, um einige zentrale Aspekte der Mensch-Maschinen-Beziehung zu erkunden. Dazu bin ich noch mit Marketing-Fachmann Norbert Gall im Einvernehmen. Er hat viele Jahre in der Automobilbranche gearbeitet und ist heute für einen Fachbetrieb im Bereich Industriekeramik (Lithoz, Wien) tätig. [{Image src='puch018d.jpg' class='image_right' width='500' height='375' caption='Lisl und Heinz Mesicek, Richard Mayr.'}] Außerdem ist Micky Tieber sehr sachkundig; und zwar in einem komplementären Zusammenhang. Er hat als Frontman der „Alltagsklassiker“ in der Youngtimer-Szene ein beeindruckendes Netzwerk aufgebaut, ist auch laufend mit inhaltlicher Arbeit präsent. Gesamt blicken wir auf eine Ära, die in ihren wesentlichen Punkten schon Geschichte ist. Erstens werden Automobile heute völlig anders entwickelt und produziert als vor der Jahrhundertwende. Zweitens wandelt sich der allgemeine Umgang mit dem Automobil grundlegend, wovon ein Teil sich Richtung Share-Economy entwickelt. Drittens sorgen ökologische Fragestellungen permanent für Kontroversen. Ich hab „Mythos Puch“ heuer in einen größeren Themenzusammenhang gestellt. Das ist nun alles in einigen Aspekten schrittweise zu verknüpfen; vor dem Hintergrund einer Themenstellung, die ich gemeinsam mit Richard Mayr und der Malerin Monika Lafer im „Archipel“ bearbeite. Dazu habe ich das Thema so gebündelt: ''„Technik ist die Brücke zwischen Natur und Kultur“.'' Das alles hat aktuell, mitten in der Vierten Industriellen Revolution, völlig andere Zusammenhänge erhalten. Was also ist nun dran an dieser „Endorphin-Maschine“? (Den Begriff hat Schwarz eingeführt.) Wir werden uns das nun in Verständigung zwischen verschiedenen Kompetenzfeldern etwas genauer ansehen. Wer ignoriert, daß bei diesem Thema Vernunft und Obsession gleichermaßen Gewicht und Wirkung haben, kommt im Begreifen dieses Genres nicht vom Fleck. >[Mythos Puch X: 2025|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/mythos_puch25] (Eine Erzählung) [{Metadata Suchbegriff='Mythos Puch, Archipel Gleisdorf, Kunst Ost, Mobilitätsgeschichte, Poststation, Gräf und Stift' Kontrolle='Nein'}] !Weiterführend *[Norbert Gall, Head of Marketing|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/gall] *[Lisl und Heinz Mesicek|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/mesicek] (Eine laufende Erzählung) *[Alltagsklassiker|https://www.alltagsklassiker.at] (Youngtimers) *[Oldtimermuseum der Familie Fehr|https://www.fehrsclassiccars.at] (Wiener Neustadt)