[{Image src='transit006a.jpg' class='image_right' width='500' height='375'}]
!!!Transit: Minimalismus
!!(Die verebbende Erzählung)
von __[Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]__\\

Ich hätte dieses Grab mit seiner Markierung fast übersehen. Was für ein Kontrast zum ersten Motiv meiner Kolumne! Dort haben „Der Schmied und sein Chef“ als Beispiel gedient, wie sich einstiges Großbürgertum in Erinnerung hält.

Hier ist nicht einmal sicher, daß die Angehörigen eines Toten selbst diese Stelle markiert haben, wo ein winziges Holzkreuz aus Aststücken, kaum größer als eine Hand, an jemanden erinnert; nein, auf jemanden verweist.

Vielleicht ein anschauliches Beispiel dafür, daß ein Friedhof durch verschiedene Schichten von Erzählungen geprägt wird. Möglich, sogar wahrscheinlich, daß auch hier einst ein Grabstein gestanden hat.

Irgendwann wurde alles, was da errichtet worden war, abgetragen. Es ist – metaphorisch gesehen – versunken.

Was blieb, ist ein kleines Memento, das gewissermaßen den Lauf der Dinge ausdrückt. Dieses Verstummen und schließlich Verschwinden eines Menschen aus der Gemeinschaft seiner Leute. Was bleibt, ist die Erinnerung, also eine Erzählung, wie sie weitergetragen werden könnte.
[{Image src='transit006b.jpg' class='image_right' width='500' height='375'}]

Wie sich zeigt, auch die Erzählung selbst verebbt, die Zeichen gehen verloren. Natürlich fallen Monumente und können zu Staub werden. Wie und womit wird die letzte Trennung also von Hinterbliebenen nach innen und nach außen kommuniziert und sichergestellt? Gleichermaßen ein Modell dafür, wie sich Privates und Öffentliches zueinander verhalten können. (Friedhof Graz, St. Peter)
>[Startseite: Transit|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/transit] (Was in der Schwebe liegt)
>>[Der Schmied und sein Chef|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/transit005]
[{Metadata Suchbegriff='Conditio humana, Transit, Alter Mann, Friedhof, Gegenwartskunst, Tesserakt, Archipel Gleisdorf, Feuilleton' Kontrolle='Nein'}]