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!!!Zora: Lebhafter Dissens
!!(Wieviel Volk braucht ein Schriftsteller?)
von __[Martin Krusche|Kunst_und_Kultur/Volkskultur_und_Mythen/kru]__
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Mein archipelisches Teilprojekt „Zora“ ist der Ambition gewidmet, Diskurs mit anderen Menschen Beiträge zu erarbeiten, um Europa neu zu denken, denn wir haben allerhand gute Gründe uns dafür zu engagieren, Europa aus der aktuellen Gefahrensituation herauszubringen.

Naturgemäß hab ich meinen Fokus auf Beiträge aus dem Kulturbereich. Außerdem bin ich überzeugt, man könne keinerlei „Wahrheiten“ zimmern, indem man einfach Widersprüche eliminiert. Es gibt eine Stelle in einem Text von Peter Höyng, die lautet: ''„Nachfolgend sei gezeigt, daß die kontroversen Standpunkte in der Germanistik in ihrer Ausschließlichkeit fehl am Platze sind. Beide Positionen können ihr Recht beanspruchen.“''

Darauf bin ich zufällig gestoßen, weil ich mich derzeit verstärkt mit dem Thema Faschismus befasse. Dabei hatte ich einmal mehr das Problem, eine meiner früheren Aussagen zitieren zu wollen, aber mir ist völlig entfallen, wann ich sie in welchem Text gemacht habe. Folglich a) Webrecherche und b) starten einer Suchroutine auf diversen meiner Festplatten. Ein sehr langweiliger Job, genau von der Art, die ich „Steineklopfen“ nenne.

Dabei zog mir die Maschine eine Ausgabe der „New German Review” aus dem Cyberspace: Volume 8, 1992. Über diesen Autor hieß es da:'' “Peter Höyng is currently a PhD Candidate at the University of Wisconsin-Madison”.'' Und dann, sowas gefällt mir natürlich: ''“His interest in the intersections of literature and history are reflected…”''
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Danach bin ich beim ''“Center for Global Languages, Literatures and Cultures”'' gelandet, fand dort diese Passage über ihn: ''„Back to the Future: Two anti-Racist Novels from Austria’s 1920s”''. Sehr interessant! Zitat: ''„Eine Gegenüberstellung der beiden Positionen läßt sich nicht auf die Formel hier plebejische und da elitäre Literatur reduzieren. Feinere Differenzierungen sind vonnöten, um den beiden Autoren und den historischen Bedingungen gerecht zu werden.“
''
Sie können sich gewiß vorstellen, wie überrascht ich war, als ich an das Ende dieses Textes kam, der diesen Titel trägt: „Wieviel Volk braucht ein Schriftsteller?“ (Nicht nur Gedanken zur Schiller-Bürger-Debatte). Und das an einem Tag, wo im Web gerade erst die Jury-Debatten beim 2025er Ingeborg-Bachmann-Preis für einige Unruhe gesorgt hatten.

Zitat Höyng: ''„Nur eine realistische Selbsteinschätzung seitens der Literaten, die gewillt sind, den Aufgabenbereich der Literatur in einer veränderten Gesellschaft zur Kenntnis zu nehmen, wird auch in der Lage dazu sein, sich weder in Opportunität zu flüchten noch sich in den Fallstricken aus Moral und Ästhetik zu verfangen.“''

Ganz klar, daß mir so eine Position gefällt. Aber die Schlußpassage dieses Textes hat mich dann doch sehr verblüfft. Zitat: ''„Wie eine solche realistische, durchaus nicht resignative Einschätzung aussehen kann, zeigt der junge Grazer Autor Martin Krusche. Krusche fängt dort an, wo ich aufhöre:…“''

Da steht anschließend: ''„... seit unübersehbar ist, daß die Zeitungsmacher und Fernsehleute die Volksbildung in die Hand genommen haben, kann die Literatur ohne weiteres als Freizeitvergnügen betrachtet werden, deren Nutzen bloß noch von Schreibenden und Germanisten behauptet wird. Der Bildungsroman ist den Bach runtergeschwommen, Schreibende neigen zu einer Art Autismus und niemand weiß, wie es weitergeht. Das ist vermutlich der erste erfrischende Aspekt der jüngeren Kulturgeschichte unseres Landes.“''

Ich hab übrigens keine Ahnung mehr, was genau in jenem Text steht. Um das Buch auszugraben, müßte ich Schachtel unter meine Treppe hervorzerren. Welches Buch? Höyng: ''Krusche, Martin. „Arbeit, Schönheit, Wahrheit.“ Susan Sontag hatte eine
Autopanne und mein Sohn konnte helfen. Graz: Druckwerk, 1990. 7-15.''
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[{Metadata Suchbegriff='Zora, Europa, Literatur, Peter Höyng, Peter Hoyng, Archipel Gleisdorf, Kunst Ost' Kontrolle='Nein'}]

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