!!!FÜRSTENSÄRGE








Im September 1932 tat sich in Wien  in der  Silbergasse in der Kirche und Kloster, die der hl. Familie geweiht ist, etwas geheimnisvolles. Um Mitternacht  hatten die Mönche mit Kerzen Aufstellung genommen. Es herrschte andächtige Stille bis bald darauf Männer erschienen  die  einen Sarg nach dem anderen aus der Gruft  abtransportierten. Es war nicht einfach die schweren Marmortafeln ab zu schrauben, erst  recht nicht der Transport der Särge, denn jeder von ihnen  wog fast 700 Kilo. Die Arbeiter hatten ihre Hände  mit Tücher geschützt, da die Gefahr einer Infektion  durch Leichengift bestanden hatte.  Anwesend war auch der Stadt Physikus mit Gummihandschuhen. Den  hervorgeholten Särgen entströmte ein starker Verwesungsgeruch, außerdem waren sie mit Staub bedeckt, der entfernt, die schönen Verzierungen sichtbar wurden. 

Als sie den Sarg mit  König Karl hoch nahmen schien es ihnen als  würden sie ein   seltsames Geräusch vernehmen.  Im Sarg befand sich keine Leiche sondern nur mehr lose Knochen und diese machten bei jeder Bewegung der Träger diese eigenartige Geräuschkulisse fürwahr ein schauerlicher Klang, der zu dieser Geisterstunde  passte., 

Die Situation hatte etwas gespenstisches an sich. Wann hatte man schon Gelegenheit  mit derartigen Persönlichkeiten in Berührung zu kommen und  in deren Nähe  sich aufhalten zu  dürfen.
 
Im Jahr 1917 hat man  diese Särge hierher bringen lassen. 

Es handelte  sich  um sechs Bourbonen-Fürsten die in diesen mächtigen Särgen ruhten.

Der letzte Bourbonen König von Frankreich Karl X.,  sein Enkel Heinrich  V., Graf von Chambord seine Gattin Maria Theresia, die Tochter  Ludwig XVI., und Marie Antoinettes, der Herzog  von Angouleme, Herzogin von Angouleme und die Prinzessin Louise von Frankreich, Herzogin von  Bourbon Parma.

Sehr oft besuchte das letzte Kaiserpaar die fürstlichen Anverwandten die hier vorübergehend Zuflucht gefunden hatten.

Das Kloster Castagnevizza in Italien, in dem die Toten einst  ruhten, stand während des Ersten Weltkrieges unter Artilleriefeuer. Da entschloss sich Kaiserin Zita selbst eine Bourbonen Prinzessin, die Toten nach Wien bringen zu lassen.

Mit ungeheuren Kostenaufwand wurden die Särge die in  Sarkophage gesichert waren nach Wien überführt,










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In den weiten Hallen der Gruft im Karmeliter Kloster fanden die  Kriegs flüchtigen, toten Majestäten ein Asyl.
Das Franziskanerkloster in Italien wurde  bombardiert und  blieb am Ende des Krieges als Ruine zurück.
Und die Toten waren  inzwischen in Wien in Sicherheit. Nachdem  das Kloster  aus  all den Kriegsschäden neu erstanden war und nun über eine noch größere Gruft verfügte und einen eigenen Raum für die Bourbonen.

Die italienische Regierung aber hatte bedeutende Beträge zur Verfügung gestellt, um die sechs Toten nach Italien zurück zu holen.

Die Sarkophage die im Schönbrunner Schloss, in einem menschenleeren Gang  eingemauert waren, wurden verladen.

Das Bundeskanzleramt gab dem Karmeliter Kloster Weisung, die Särge aus zu folgen. Das geschah in aller Eile und  in aller Stille.

Zu nächtlicher Stunde wurden sie  eingesegnet.  Draußen warteten schon die Kistenträger der Firma Giovanni Rossi, Spedition Büro Wien,  3. Bezirk.

Sechs tote Herrscher  wurden verpackt.  Gestern Abend wurden sie  von der Südbahn nach Italien gebracht. 

Kaiserin Zita hatte sich vor einiger Zeit  an die italienische Regierung gewandt und  nach  kurzen Verhandlungen  wurde die Überführung vereinbart. 

In der kalten Gruft  war ein Sarg zurück geblieben. Es war ein prachtvoll  mit Silber verzierter Sarg der die Herzogin Mafalda  von Braganza barg, die im Jahr 1918 verstorben war. 

Ihre Leiche wird nicht nach Italien überstellt werden., denn um die einsame Prinzessin kümmerte sich niemand.

Sechs Lastwagen  nahmen die Särge auf und brachten sie zum Frachtenbahnhof  Matzleinsdorf, Kräne hoben sie hoch um sie dann in die Waggons zu schaffen. Die Särge füllten zwei   Waggons., zwei Mönche  fuhren als Begleitung mit.  Ein Zollbeamter  notierte sich die Nummern  451.993, und  481.511, der beiden historischen Güterwaggons. Die Waggons wurden geschlossen und plombiert. Die wahre Identität wurde verschwiegen und die Frachtpapiere lautete auf irgendwelche Güter. Niemand ahnte welche königlichen Passagiere  hier unterwegs waren. Vom Verschub Bahnhof mussten die Särge erst zur Hauptstrecke geleitet werden. All das geschah im Dunkel der Nacht.

Quelle:  Wiener Sonn- und Montagszeitung ÖNB
Bildmaterial I. Ch. Graupp

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