!!!FRANZ  VON  MATSCH






[{Image src='Franz von Matsch.png' class='image_left'height='400'caption='Franz von Matsch' alt='Künstler' width='286' popup='false'}]


Franz von Matsch hatte noch das Glück, in einer Zeit geboren zu werden, die ihren Künstlern  Aufträge in Hülle und Fülle zu vergeben hatte. Es waren die Jahre, in denen aus dem Glacis Gründen die Ringstraße entstehen sollte, mit all ihren Prachtbauten. Und Matsch war es, der dieser Stadt  mit seiner hervorragenden   Kunst Schönheit  und Glanz verliehen hatte.

Franz war ein Einzelkind und Halbwaise.und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Überraschend war es, dass seine Mutter nichts dagegen hatte, dass er einen künstlerischen Beruf  ergreifen wollte. So trat er 1877 in die neu errichtete Kunstgewerbeschule  am Stubenring  die nach Plänen von Heinrich Ferstel  errichtet worden war. Sein Mitschüler war Gustav Klimt. Unter dem Lehrer Hrachowina lernten sie Freihand- und Ornament Zeichnen und unter Michael Rieser  wurde ihnen  Historien- und Bildnis Fach beigebracht, Ludwig Minnigerode  brachte ihnen Genre und Porträt bei. Von all den Lehrerpersönlichkeiten  wurde für sie jedoch Ferdinand Laufberger, der alsbald ihre Talente erkannte und sie zu seinen Aufträgen mit einbezogen hatte. Die beiden Talentierten durften mit  Entscheidung Eitelbergers  Malerei und dekorative Kunst  weiter studieren das monatliche Stipendium von 20 Gulden war finanziert. Damit war  ihre Existenz vorerst einmal gesichert. Sie waren nun zu dritt, denn der Bruder Klimts war ebenfalls mit dabei. Damit gaben sie sich nicht zufrieden, sie wollten gefordert werden und suchten nach künstlerischen Aufgaben. Von  Rieser, der beim Bau der  Votivkirche involviert war, wurden sie gleichfalls zu Arbeiten herangezogen. Laufberger hatte dafür gesorgt, dass die jungen Künstler in der Schule ein eigenes Atelier bekamen.

Für das  Palais des Baumeisters  Sturany  am Schottenring  waren vier Eckbilder gewünscht die Matsch und Klimt auszuführen hatten. 

__FELLNER  UND HELMER__

Der nächste gemeinsame  Auftrag, scheinbar durch Vermittlung Laufbergers, kam vom  Büro Fellner und Helmer, die im neuerbauten Konzertsaal in Karlsbad  vier Allegorien von Matsch und Klimt die  zur Zufriedenheit  ausgefallen waren

Schon wartete die nächste Aufgabe, die künstlerische Ausstattung des Stadttheaters  in Reichenberg, ebenfalls vom Fellner und Helmer. Der Auftrag umfasste den Vorhang und vier Deckengemälde. Der Vorhang war eindeutig Matsch zuzuschreiben, nach Auffindung der Skizzen. Matsch war um ein Jahr älter als Klimt und daher bestimmte er, außerdem schien er tüchtig  und verstand es  diplomatisch vorzugehen. Fellner und Helmer schienen mit der Arbeit  der  drei jungen Künstler zufrieden  zu sein und sollten 4 Kartons für das Brünner Stadttheater  entwerfen.. Dann ging es wieder in den Süden wo sie  Entwürfe für das Stadttheater in Fiume  gestalteten, die vorher noch im Österreichischen Museum für  Kunst und Industrie ausgestellt wurden. 

Im Juni 1888 fand in der Rotunde eine Ausstellung  statt über die die Österr. Kunst Chronik berichtete:.....“Zu diesem freundlichen Kunterbunt von Luxusgegenstände bildet  Jaray  Betzimmer  in seiner würdigen Ruhe einen starken  Gegensatz. Die gesamte Einrichtung besteht aus einem Altar und zwei Betschemeln, nach einem Entwurf des Architekten Otto Hofer in italienischer Renaisssance gehalten. Der Altar ist aus Palisander Holz hergestellt, welches in seinem rotbraunen Glanz beinahe  wie poliertes  Metall wirkt. Das Altargemälde von Matsch  zeigt die Madonna  mit einem leider stark  verzeichneten Jesus Kindlein. Die Farben sind im Hinblick auf die reiche  Goldverzierung des Altars  vielleicht ein wenig zu dunkel gehalten.....“

Man hat das Gefühl, dass man gegen  Matsch zu dieser Zeit eine Aversion hatte, denn die Presse, urteilte  ebenfalls negativ über das Gemälde für das Achilleion. Wenn die Namen der Künstler genannt werden, so fällt auf, dass die Klimt Brüder  meist zuerst genannt werden..


__AUFTRÄGE  VON   HASENAUER__






[{Image src='Schlafzimmer.jpg'class='image_right'height='400' caption='Schlafzimmer Hermes Villa' alt='Lainz' width='283'}]


Baron Hasenauer, der bedeutende Architekt, der im Auftrag des Kaisers  im Lainzer Tiergarten  eine Villa für die Kaiserin Elisabeth errichten sollte, war sichtlich von Eitelberger auf das Künstler Dreigestirn aufmerksam gemacht worden. Nach Entwürfen Julius Berger durften Matsch und die beiden Brüder Klimt die Hohlkehlen  des Schlafzimmer der Kaiserin, Szenen aus dem Sommernachtstraum als Probestück malen. Hasenauer schien von den jungen Künstlern sehr angetan gewesen zu sein, denn er erteilte ihnen den Auftrag,  Entwürfe für ein 10 Meter langes Deckengemälde für den Salon des Lainzer Schlosses, als Thema „Der Frühling“ anzufertigen.






[{Image src='drei maler.png'class='image_left'height='400' caption='G.Klimt,F.Matsch,E.Klimt' alt='Maler' width='369' popup='false'}]



Zu dieser Zeit war Hasenauer  überhäuft mit  Arbeiten: Fertigstellung des Burgtheaters, die beiden Hofmuseen sowie den Ausbau der Neuen Hofburg  durchzuführen. Nun war noch das Lainzer Schloss dazugekommen. Bevor Hasenauer seine neuen Mitarbeiter einsetzen konnte, wurden diese neuerlich nach  Karlsbad gerufen um für das  neue  Stadttheater  die malerische Ausgestaltung wie Vorhang und 4  Deckengemälde auszuführen, das ihnen wiederum einen künstlerischen Erfolg  brachte und dadurch an Bekanntheit gewannen. Noch dazu bekamen sie die Erlaubnis ihr  Kunstwerk vorher  im Museum auszustellen die   eine ausgezeichnete Werbung für  sie darstellte.

Hasenauer war froh über ihre Mitarbeit und setzte sie daher überall ein wo es nötig war. 

Die junge Künstlergilde so um die 25 Jahre alt  wurden   durch die Wiener Aufträge,  die sie alle erfolgreich  meisterten  in der Kunstwelt allmählich zum  Begriff. 

Eines Tages ließ  Hasenauer die Künstler Jungstar in sein Atelier kommen das im alten Ballhaus untergebracht  war und erteilte ihnen den Auftrag für die 10 Deckenbilder in den beiden Stiegenhäusern des neuen Burgtheaters zu malen. Das Thema war vom Burgtheaterdirektor  Adolf von Wilbrandt  allerdings vorgegeben, und wurde mittels Los an die Maler vergeben, die dann Skizzen anfertigten, die  der Auftraggeber und  das  Hofbauamt beurteilten und eine Serie zusammen stellten, die dann dem Los Sieger  als Auftrag zukommen ließen.

Bevor das alte Burgtheater abgerissen wurde beschloss die Gemeinde Wien das ehrwürdige, schlichte Gehäuse  höchster Kunst und edelster österreichischer Kultur vor seinem Abbruch malen zu lassen. Nicht nur die vom Theater sondern auch seine Freunde  und Besucher sollten im Bild seiner Nachwelt überliefert werden, die alte Burgtheaterkunst nur mehr von Hörensagen kennt.
Die beiden Künstler machten sich mit Begeisterung an die Arbeit, Klimt war im Vorteil, da er das Publikum malen durfte, Matsch hingegen die Bühne. Es war nicht  einfach aus der Wiener Gesellschaft zweihundert Prominente zusammen zu stellen.   Man rannte ihnen die Türe ein,  jeder wollte auf dem Bild zu sehen sein, so viele Modelle hatten sie nie wieder. Es war ihnen nachzufühlen, dass sie froh waren als diese Arbeit vollendet war. Das Bild hing dann  Jahrzehnte lang im Rathaus Museum, jeder kannte es, nur die Maler gerieten wie so oft  in Vergessenheit.



%%center
[{Image src='Burg Deckengemälde klimt.png'class='image_block'height='400' caption='Hanswurst Theater' alt='Klimt' width='587'}]
%%



In der Österreichischen Kunst   Zeitung war über die Malerei der jungen Künstler im Burgtheater zu lesen: „....hingegen sieht man unter den aufrecht stehenden Gestalten, eine dunkelhaarige Jungfrau mit hellem Gewand, welche wohl als die edelste weibliche  Gestalt der Klimt-Matsch Gemälde bezeichnet werden darf. Seitwärts sehen wir  wieder  die von Geiger gemalten Kindergestalten, links dem Improvisator lauschend rechts sich von ihm  abwendend charakteristisch haben sich die Vorzüge und Mängel der  Klimt Matsch Arbeit in den darauffolgenden großen Gemälde ausgeprägt“ An anderer Stelle: „....Schließlich sind noch die zwei von den Gebrüder Klimt und Matsch gemeinsam ausgeführten Darstellungen über den Giebeln der in die Treppenhäuser führenden Eingänge zu erwähnen. In den langen, schmalen Raum malten die Künstler im rechtsseitigen  Treppenhaus einen Dionysos Altar, einen Quader Bau, bekrönt von einem altertümlichen, ägyptisch artigen Dionysos Kopf. Eine von Dionysos Taumel ermattete Bacchantin  hat sich rechts an der Stufe des Altars hingestreckt, eine andere hebt kniend die Hand zum Kinn des Gottes empor....“







[{Image src='Burgtheater.jpg'class='image_right'height='400' caption='Burgtheater' alt='Wien' width='276'}]


Als der erste Wiener Großauftrag abgeschlossen war, erfuhren die Künstler  allseits große Anerkennung.
Es ist seltsam, dass derjenige der die großartigen 
 Entwürfe für das neue Hofburgtheater entworfen hatte, kaum namentlich erwähnt wird: Gottfried Semper.

Se. Majestät der Kaiser hat aus Anlass  der Eröffnung des neuen Hofburgtheaters dem Oberbaurat Prof. Carl Freiherr von Hasenauer das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft verliehen in huldvoller Würdigung hervorragend  verdienstvoller     Leistungen und erfolgreicher Mitwirkung bei dem Haus des neuen Hofburgtheaters  die volle kaiserliche Anerkennung ausgesprochen........das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, dem Architekten Otto Hofer, dem Rechnungsrevisor Johann Huber, den Malern  Ernst und Gustav Klimt, und Franz Matsch......
Die drei Künstler wurden vom Kaiser in Audienz empfangen.



Matsch und Klimt Brüder waren nun sehr gefragt und durften sogleich in den Hofmuseen ihr Können fortsetzen. Im Naturhistorischen Museum wo Canons Deckengemälde „Der Kreislauf des Lebens“  und Makarts  Lunetten Bilder  zu bewundern waren, durften nun Matsch und die Brüder Klimt  die noch übrigen Zwickel Bilder darin verewigen. 

Ende des Jahres 1890 wird die Ausschmückung  des Kunsthistorischen Hofmuseum und der letzte  monumentale  Bau in Wien beendet sein.

Da sie nun in Wien beschäftigt waren begann für sie eine  fröhliche, unterhaltsame Zeit in bester Gesellschaft.

__WOLTER UND MATSCH__




[{Image src='wolter matsch.png'class='image_left'height='400' caption='Deckengemälde Burgtheater' alt='Matsch' width='429'}]



1889 lernte Matsch die berühmte Tragödin Charlotte Wolter kennen., er hatte nämlich vor, auf seiner „Antiken Theaterszene“ die berühmte Schauspielerin im  Vordergrund darzustellen, so wurde Matsch von ihr eingeladen. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft in der er  nicht nur,  als Berater in künstlerischen  Angelegenheiten , sondern  Frisuren, Kostüme, Draperien  für sie kreierte. Sie für ihn wiederum  die Wiener Gesellschaft öffnete und einführte. Es kann sein, dass  Matsch sich von Klimt etwas absonderte der für die Gemälde des Burgtheaters  eigene Familienmitglieder vorgezogen hatte. er lieber Einladungen interessanter Menschen annahm, wie nach Gmunden zu der damals berühmten Sängerin  Pauline Lucca, in deren Kreis sich die Königin von Hannover und andere des dort befindlichen Adelskreis anzutreffen waren.
Dann wieder durchwanderte Matsch mit Klimt das Salzkammergut waren in Weißenbach am Attersee wo die Wolter zwei entzückende Bauernhäuser besaß.

Durch die  Bekanntschaft mit Wolter hatte er Gelegenheit die Gesellschaft näher  kennen zu lernen. So etwa Sarah Bernard, Viktor Tilgner, das Großbürgertum und Aristokraten. Trotz allem verlor er nicht den Kontakt  zur Wiener Künstlerwelt.  Somit war Matsch Leben vielfältig und interessant. 

Da der Kaiser mit Hasenauer zufrieden war, betraute er ihn  für den Bau einer Villa im Lainzer Tiergarten. Dazu wurde am 24. Juli 1884  in einer Zeitung  berichtet: „Wie von gut unterrichteter Seite gemeldet wird, wurde das Bau-Areal, auf welcher das  Schloss errichtet wurde, ebenso wie die angrenzende große Reitbahn, mit einer größeren  Gartenparzelle vom Kaiser um den Betrag  von 56.000 Gulden angekauft und bleibt somit dasselbe Privateigentum des Kaiserpaares. 

Wie weiters zu erfahren, war auf Wunsch der Kaiserin  einige Änderungen im neuerbauten Schloss vorgenommen, dem Äußeren nach fertigen Lustschloss wird dasselbe auch in diesem Jahr noch nicht von der kaiserlichen Familie bezogen werden können. Die Stallungen für 24 Pferde, sind bereits ganz fertig und vollständig und elegant eingerichtet. Auch wird die elektrische Beleuchtung in allen Räumen eingeführt werden.






[{Image src='Windfahne Burgtheater.png'class='image_right'height='400' caption='Windfahne Burgtheater' alt='Wien' width='316'}]


In der Hermes Villa bekamen nicht nur Matsch und die Klimts Arbeit, auch andere Künstler   und Unternehmer wurde hier verpflichtet.

Das „Neue Wiener Tagblatt“ 1891 schildert die Eindrücke eines Franzosen der Wien besuchte: „Die Eröffnung unseres Kunstmuseums wird auch im Ausland von den Fachblättern als ein Ereignis ersten Ranges auf dem allgemeinen Gebiete der Kunst aufgefasst. So veröffentlicht eben jetzt die angesehene französische  Kunstzeitschrift  „La Gazette des Beaux Arts“eine  längere Abhandlung über unser Kunstmuseum, die von uns Wienern wohl  beachtet zu werden verdient. Verfasser desselben ist Herr Louis Gouse, der ständige Mitarbeiter jener Zeitschrift der ein viel gelesenes Prachtwerk über japanische Kunst  und neuerdings ein Werk über die Gotik herausgegeben hat, an welchem  vom Standpunkt der deutschen Kunstforschung allerdings mancherlei auszustellen wäre.

Der Franzose beginnt mit der Bemerkung, dass das neue Kunstmuseum mit der noch im Bau begriffenen Hofburg  die in Europa einzige, großartige Reihe von Neubauten am Ring abschließe; ein Werk, das der größte Ruhmes Titel der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph sei. „Mit dieser Erneuerung der Stadt Wien werden die Namen Ferstel, Hansen und Schmidt  verknüpft  bleiben. Ihnen gebührt weitaus der größte Anteil an dieser Riesenarbeit; jeder von ihnen hat seine Eigenart  in Schöpfungen von einem sehr bestimmten und sehr  bewussten Charakter, in wohl ausgedachter und geschickter Ausführung, genau dem vorgelegten Programm entsprechend dargelegt.“ L. Gouse's Bewunderung, namentlich für Ferstel und Schmidt, geht sogar so weit, dass er bedauert, dass nicht ihnen, sondern Semper und Hasenauer, deren Talent er übrigens nicht  bestreitet, der Bau des Kunstmuseums übertragen worden  sei. Er meint, die Beiden hätten aus den so günstigen Platzverhältnissen eine monumentalere Wirkung schöpfen können; die den Prokurazien in Venedig nachgeahmten Fassaden seien etwas einförmig in der Linienverteilung,  das Ganze von einer Kälte, die noch durch die graue Farbe des Steins gesteigert werde; die magere Treppenkuppel unterbreche kaum die einförmige Perspektive. Wie  uns scheint, ist hier der bildhauerische Schmuck, der die Fassade belebt, nicht hinreichend berücksichtigt.
Übrigens  geht unserem Franzosen das Herz auf, indem er in das Innere  tritt und der hier vereinigten Reichtümer gewahr wird. „Das Ganze der Treppe mit ihrer herrlichen Entwicklung, ihrem Marmor, ihrem Stucco, ihren Vergoldungen und  Gemälden der Hauptanziehungspunkt des neuen Baues. Die Wiener, welche gerne ihre Leidenschaft für die schönen Treppen an den Tag legen, haben allen Grund  auf diese stolz zu sein. Bei einem Kunstmuseum darf man den Luxus des Vorwortes, und wenn er auch noch so weit getrieben ist, nicht tadeln. Übrigens haben hier die Einzelheiten ihren Wert und erscheinen genau im Verhältnis  mit der Bestimmung des Gebäudes.“  Gouse  findet, dass namentlich Canovas  Theseus an seinem neuen Platz eine große  Wirkung hervorbringt; übrigens sei  zwar alles sehr italienisch und erinnere an die pomphaften  Dekorationen  Veroneses und Tiepolos ; aber dies alles  ist elegant, glänzend  in der Farben Stimmung  und  dem Auge wohlgefällig ; den Augen des Architekten  wird die Treppe der Pariser Oper ursprünglich  Eigenschaften der Erfindung, geschmeidige Formen mit einem Wort Kühnheiten  bieten, welche diese Treppe vielleicht nicht hat; aber ich weiß nicht, ob das gewöhnliche Publikum, das die wohl abgewogenen und berechneten Dinge liebt, die Wiener Treppe nicht vorziehen wird.“ Über Munkacsy  Deckengemälde sagt er, dasselbe  habe sehr gewonnen, seitdem es an Ort und Stelle angebracht, seine blonden Töne verschmelzen sich mit der allgemeinen Harmonie  und bringen von  fern eine hübsche Freilichtwirkung hervor. Unter den Makart Lunetten vermisst  er  Van Eyck, Watteau und  Montegna.






%%center
[{Image src='naturhist mus.png'class='image_block'height='400' caption='Naturhistorisches Museum' alt='Wien' width='395' popup='false'}]
%%


Das größte Lob spendet der Franzose den dekorierten Kompositionen Franz Matsch und der Brüder Gustav und Ernst Klimt. „Ich vermutete nicht, vor den Gemälden der Museumstreppe  wie vor denjenigen der Decken des Burgtheaters Eindrücke von einer so außerordentlichen  Würze  zu empfangen. Das Ergebnis  dieses merkwürdigen Zusammenarbeitens ist ganz interessant  und verdient  als die  bedeutendste Leistung der Wiener Malerei in diesen letzten Zeiten zur Kenntnis genommen zu werden. Die Herren Klimt und  Matsch haben ihr Programm  mit einer seltenen  Geschicklichkeit, einer unbestreitbaren Originalität im Denken, einem mächtigen Farben Gefühl  ausgeführt, indem  sie die  Unregelmäßigkeit  der Oberflächen benützten, um ihren Figuren mehr Bewegung und Anmut  zu verleihen.“Der Franzose kritisiert die Anordnung der Belvedere Bilder, den grünen Hintergrund und zu reicher Dekoration usw.  Alles in allem aber drückt er sein Entzücken aus, die Wunder dieser Sammlung, besonders jene köstlichen Stücke wieder gesehen zu haben, die der wahre Kunstliebhaber  mit Andacht  genießt und die allein schon hinreichen, dem Belvedere einen der schönsten Plätze unter den Museen Europas zu sichern.

Am 9. Dezember 1892 stirbt der Historienmaler Ernst Klimt mit 29 Jahren. Beim  Begräbnis  wird der Name Matsch nirgends erwähnt. Der Verstorbene wird auf dem Baumgartner Friedhof  begraben. Der Grund seines Todes ist in keiner Zeitung zu erfahren.

Matsch wird Mitglied des neuen  Künstlerhauses. Die  Kunstkommission  des Unterrichtsministeriums trug sich mit dem Gedanken ihnen die Ausstattung des Festsaales in der Universität zu übertragen. Noch ahnten sie nicht, dass dieser Auftrag das Ende ihrer Gemeinsamkeit werden sollte. Klimt sorgte mit seinen Bildern für  einen Skandal, seine Bilder wurden nicht angenommen, die diversen Felder an der Decke der Universität  blieben vorerst leer. Noch mussten Matsch und Klimt  den Dumba Auftrag  zusammen fertig bringen.

__AUFTRÄGE VOM  KAISERHAUS__





[{Image src='elisabeth.png'class='image_left'height='400' caption='Kaiserin Elisabeth' alt='Wien' width='270'}]

Für Matsch wurden die kommenden Jahre zu den Erfolgreichsten seines  Lebens. Der erste Auftrag den Matsch  direkt aus dem Kaiserhaus bekam, erhielt er von  Kaiserin Elisabeth.  Sie wünschte ein 4 x 8 Meter großes Bild mit der Darstellung des  Triumph Achilles über Hektor, das für das  Achilleion  auf Korfu bestimmt  war. Als Atelier  wurde Matsch sogar der Festsaal im Belvedere zur Verfügung gestellt. Diese Bevorzugung schien Klimt nicht sehr zu behagen. Für das Modell des Achilles diente abermals eine Persönlichkeit des Burgtheaters: Georg Reimers. Nach Fertigstellung desselben wurde das Gemälde  1893 im Pariser Saal des Wiener Künstlerhaus ausgestellt und die Besucher kamen zahlreich. Als Honorar bekam Matsch  15.000 Gulden. Durch diesen Auftrag war Matsch zum Hofmaler geworden und nun eine Berühmtheit.

Berichte über die Achilles Ausstellung im Künstlerhaus  sind in den Zeitungen selten zu finden. Das „Wiener Montags Journal“ brachte  unter dem Titel „Der triumphierende Achilleus“, im französischen Saal des Künstlerhauses ist bis Ende dieses Monats ein umfangreiches  Wandgemälde ausgestellt, welches für die Villa Achilleion der Kaiserin Elisabeth auf der Insel Korfu  bestimmt ist und den Helden Achilleus  im Triumphzug darstellt. Der Künstler, Prof. Franz Matsch, ein Schüler des unvergesslichen Laufberger, hat bereits für die Treppenhäuser des neuen Burgtheaters Deckenbilder gemalt, die gleichfalls Szenen aus der altgriechischen  Königszeit darstellen. Auf dem neuen Gemälde zeigt uns der junge Meister – er ist 1861 in Wien geboren – eine Episode aus der Ilias, wo der sieghafte Held Achilles den Leichnam Hectors dreimal um die Mauern Trojas schleift. Achilleus steht aufrecht in seiner ganzen bezwingenden klassischen Schönheit im Wagen, der von zwei feurigen schwarzen Rossen wie im Fluge einher geführt wird. Er ist in voller gleißender Rüstung, hält den kreisrunden  flammenroten  Schild  und den langen  Speer in der Linken, während  die Rechte den Helm Hectors mit dem wehenden Helmbusch triumphierend doch in die Lüfte bebt. Ein Perser hält die Zügel der  dahin laufenden Pferde. Hinter dem Gespann des sieghaften Achilleus, dessen Antlitz gleichsam eine stählerne  Ruhe zeigt, saust der ganze Tross eilender Kämpfer und mehrere Gefährte einher. Inmitten dieses lebendigen vierfach bewegten, farbenprächtigen und in seinen einzelnen Gestalten plastischen Zuges, hebt  sich wie eine  leblose Statur die hohe Gestalt des Königs der Könige Agamemnon ab, der in  blendender  überreicher Rüstung aufrecht  steht in seinem Triumphwagen, welcher von  zwei milchweißen Zelten gezogen wird. Einzelne Figuren wie ein sein kurzes Schwert  schwingender  Krieger links vorne und sein Vordermann, sind von realistischer frappierender  Wirkung. Das ganze Bild  ruft  einen überaus mächtigen Eindruck in dem Beschauer hervor. Vielleicht hätte uns der Künstler die Gewänder  und Rüstungen nicht so funkelnagelneu geben sollen, vielleicht hätte er uns den König  nicht in so leblos-starrer Majestät konterfeien und die Perspektive  der Burg Troja  auf dem Hügel, an dem der Siegeszug  vorbeirast, ein wenig glaubwürdiger   ausdrücken sollen, doch das sind im Hinblick auf den überwältigenden  Gesamteindruck Mängel, die mehr oder weniger verschwinden. Prof. Matsch  hat sich  mit  diesem Bild jedenfalls  in das Vordertreffen unserer Historienmaler  gestellt. Er hat die Stimmung trefflich festgehalten, die einer solchen Szene aus dem  altgriechischen Heldentaten absolut nicht  mangeln darf.“






%%center
[{Image src='achilles.png'class='image_block'height='400' caption='Achilleus' alt='Korfu' width='902' popup='false'}]
%%


Nun noch Auszüge aus der Wiener Zeitung:  „Ein Gedanke sublimer  Courtoisie  gegenüber dem gastlichen Boden Griechenlands liegt der Errichtung einer Ehrenhalle für Achilleus, dem Achilleion im Villenschloss Ihrer Majestät der Kaiserin auf der Insel Korfu, zu Grunde...... „Dies der von Geschichte und unvergänglicher Dichtung gegebene Inhalt für ein Achilleion. In welchem Umfange die von Ihrer Majestät der Kaiserin ins Dasein gerufene Ehrenhalle auf Allerhöchst deren korfiotische Hoch Schloss dieser Fülle  von  poetischen Zügen und Anhaltspunkten bildlichen Ausdruck gegeben, ist des Näheren bisher nichts bekannt geworden“.....“Franz Matsch ist der Maler dieser großen Heroen Szene, ein junger Wiener Künstler, der, aus der Kunstgewerbeschule des österreichischen  Museums hervorgegangen, zunächst mit  den Brüder Klimt , seinen Freunden und Kollegen, durch die Deckengemälde in den Treppenhäusern des neuen Hofburgtheaters ungewöhnliches öffentliches Aufsehen erregt hat. Auch den Bilderzyklus im Stiegenhaus  des Kunsthistorischen Museums, das Munkacsy Deckengemälde ausgenommen, hat Matsch  mit den genannten  Freunden geschaffen, ohne damit die gesteigerten Erwartungen Lügen zu strafen. So war das Hervortreten dieses künstlerischen Kleeblattes in der Tat derart, als sollte der Wiener Malerei Trost und Ersatz werden für den Verlust so bedeutender Meister wie Makart und Canon. Mittlerweile freilich ist auch diese kleine, einträchtige Künstlergruppe an den Tod gemahnt worden; denn von den beiden Klimt hat der eine frühzeitig sterben müssen, noch ehe er sich von seinen Genossen selbstständig genug abgehoben. Doch sehen wir zu, was Matsch in dem vorliegenden Fall geleistet hat.

Sein Achill steht auf der von zwei schäumenden Braunen im Galopp hin gerafften Viga, in  Bartlos jugendlicher Helden Schöne, stolz und Sieg bewusst aussehend, den Helm des Besiegten, dessen übrigen Waffen in den Wagen genommen, mit der Rechten  hoch schwingend, während die Linke , auf dem Schild  ruhend, den schrecklichen Speer hält; Brust und Schenkel sind ihm  Erz umschient, ein Netzpanzer umgürtet die Lenden, Doppel kämmig ist der offene  Helm, purpur die nieder wallende Chlamys, rot und golden gemustert die  Innenseite seines Schildes. Wesentlich rot ist also die  Herrlichkeit des Siegers, und wäre dem nicht so, würde man vielleicht noch mehr an den – Apollo vom Belvedere erinnert!“........“Wie erklärt sich aber des Malers Matsch Vorliebe für den Geschleiften? Sein Hector ist in der Tat viel sorgsamer und ausdrucksvoller modelliert als der rote  Sieger; auch umgibt den Leichnam  jener Staub, den Homer verlangt, jener  Gold dämmer südlicher Lust , der von Rechts wegen auch der farbigen Herrlichkeit des Triumphators zukäme und dessen rote Pracht wohltätig dämpft. Achills Wagenlenker ist eine gute Figur, nur wird ihm durch des Helden Chlamys der Ausblick  auf Gespann und Bahn erschwert..... Also das effektvolle Bild enthebt uns nicht  einzelner  Bedenken. Der Künstler hat, indem er der Wissenschaft gerecht werden wollte, gleichsam selbst auch einen Panzer sich angeschnallt, der ihn ab und zu niederzwingt. Freier – wäre diesmal auch besser gewesen, unbefangener – künstlerischer! Ein vollendetes Kunstwerk soll den Gedanken Schweiß nicht fühlen  lassen, den  es gekostet. Hat Matsch noch andere Achilleus Bilder zu malen, so wünschen  wir ihm Glück dazu; denn wenn ihn bisher  noch ehrenvolle Fesseln  hemmten , so bekundet sich doch auch schon die Kraft, diese zu sprengen, um fortan eben so frei und schwungvoll  als sicher  zu schaffen.

Ein  Jahr später stellte sich die Kaiserin abermals mit einem neuen  Auftrag bei s Matsch ein. Diesmal wünschte die Kaiserin ein großformatiges Madonnenbild, Madonna Stella del Mare,  ebenfalls für das Achilleion.








%%center
[{Image src='marienbild.jpg'class='image_block'height='500' caption='Kapelle' alt='Achilleion' width='327'}]
[{Image src='Madonnenbild.png'class='image_block'height='500' caption='Madonnenbild' alt='Matsch' width='403' popup='false'}]
%%


Bevor das Bild in die südlichen Gefilde entschwand besuchte Kaiser Franz Joseph das Atelier in der  Kunstgewerbeschule wo Matsch als Professor  seit einiger Zeit wirkte.

Da seine Position mehr als gesichert war, er, der erst 33jährige  der eine  beachtliche Karriere aufzuweisen hatte , ehelichte 1895 die Tochter des Sektfabrikanten Kattus, Therese Anna.  Alsbald entstand auf  der Hohen Warte eine Luxus Villa   im italienischen Renaissance Stil, nach eigenen Plänen, durch Baurat Hofer ausgeführt. Sein Atelier  war so konzipiert, dass Bilder bis zu 11 Meter Höhe gemalt werden   konnten.

Diesmal im Jahr 1895  bekommt Matsch einen Auftrag vom Kaiserpaar, sie bestellen zwei Porträts der Schauspielerin Katharina Schratt. 



%%center
[{Image src='schratt matsch.png'class='image_block'height='300' caption='Katharina Schratt' alt='Matsch' width='309' popup='false'}]
[{Image src='schratt k.png'class='image_block'height='300' caption='Katharina Schratt' alt='Matsch' width='337' popup='false'}]
%%


1896 wird Matsch Vater einer Tochter. Seine Gemahlin dient ihm auch als Muse.

Nachdem Kaiserin Elisabeth 1898 in Genf ermordet wurde, fertigte Franz Matsch eine  Totenmaske von ihr an.

1899   wurde Matsch abermals Vater, diesmal war es ein Sohn mit dem Namen Franz, der von 1956 bis 1964 den Posten eines UNO-Botschafters  bekleidete.

__BILDER  FÜR  DIE  UNIVERSITÄT__

Die Kunstkommission des Unterrichts Ministeriums und die artistische Kommission der Universität begutachten die Entwürfe zum Mittelbild, hier war nichts zu kritisieren, hingegen Klimts Bilder waren unerwünscht.

Auszüge aus dem Bericht des   „Vaterland“
Das vollendete Deckengemälde von Franz Matsch, welches die Aula der Universität zieren soll, war  durch einige Tage im Atelier des Künstlers  in Döbling zu besichtigen.  Es ist jenes Bild das die Mitte  der Saaldecke  schmücken wird. Die vier Eckfelder werden allegorische Darstellungen  der vier Fakultäten  enthalten. Zwei derselben, die Philosophie und die Medizin, von Klimt gemalt, waren bereits öffentlich  ausgestellt. Diese Bilder wurden zum Zankapfel und zur Ursache  eines allgemeinen Kopfzerbrechen und Widerspruches, da eine offizielle Erklärung  nicht geboten wurde.

Bisher waren Bilder, die allegorische Darstellungen enthielten, so ziemlich für jeden  verständlich. Die neue moderne Kunst spricht in Rätseln, sie führt uns Gestalten vor , die  ihre Heimat in irgend einer, nur den Eingeweihten bekannten Götterlehre  haben. 

Schon die Einladungskarte  zur Besichtigung des Ateliers, in dem das Bild: „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“ ausgestellt ist, ist ein Rätsel . Sie ist dreigeteilt und enthält außer dem Text als Verzierung  drei Masken, mit Chrysanthemen und Rosenblüten geschmückt. Jede Maske trägt auf der Stirne einen  Buchstaben , ein P, ein A,  ein M. Herr Matsch will uns jedenfalls mittelst dieser Buchstaben irgend etwas  mitteilen. Am Ende sind das nur die Tramway Linien die uns nach Döbling führen. 

Nahe der Hohen Warte erhebt sich, inmitten eines im vollsten Frühlingsschmuck strahlenden Gartens, das  Atelier des Künstlers. Ein hoher, kühler Raum umfängt uns. Hier herrscht die höchste Einfachheit, die zugleich der Gipfel des feinsten Geschmacks und der größten Eleganz ist. Ein zartes Ornament in Weiß und Gold  bedeckt die Wände, eine kleine Fontaine verbreitet Kühlung, zierliche Gewächse sind um einige Werke des Künstlers gruppiert, teils Plastiken, teils Gemälde, die, in weiser Sparsamkeit verteilt, den Raum nicht füllen; nur schmücken. Eine Ahnung reiche Stimmung ergreift uns; ein zartgrauer, einfärbiger Vorhang verbirgt noch wie eine Wolke das Heiligtum dieses Tempels, dessen  Cella gleichsam das Götterbild enthält, während der Raum, in dem wir uns befinden,  ähnlich der Pronaos, dazu dient, jene Gefühle in uns hervor zurufen, die uns würdig machen, in die Mysterien der Kunst  eingeweiht zu werden... und vor unseren Augen enthüllt sich ein großartiges, tiefsinniges  Gemälde, welches unsere kühnsten  Erwartungen übertrifft:
„Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“.
Ein strahlendes Antlitz nimmt die Mitte des Bildes ein. Die Züge atmen Ruhe und Unzugänglichkeit, wir würden sagen, Ausdruckslosigkeit, wenn nicht gerade diese weit aufgerissenen Augen, diese  Leidenschaftslosigkeit und ein geheimnisvolles,  Ruhen im Nirgendwo ahnen ließen.

Die Haare, die dieses Haupt umgeben, wandeln sich in Lichtstrahlen, die sich über das ganze Bild verbreiten, ja ein mächtiger Strahl schießt bis hinab in die tiefste Tiefe, wo ein zweites Haupt, ein kolossaler Kopf, auftaucht, aus dessen Mund dunkle Rauchwolken hervorgehen, die die ganze vordere Seite des Raumes erfüllen, und sich bis zur äußersten rechten Ecke erheben, wo auf den Wolken ein falbes Ross erscheint, dessen Reiterin, eine jugendliche, weibliche Gestalt, allein in das Gewand ihrer Schönheit,  wir wagen nicht zu sagen: ihrer Unschuld gekleidet, vom Rücken des Pferdes herunter geglitten zu sein scheint und mit der rechten Hand in die Mähne  des Rosses greift.

Der Künstler hat den Sieg des Lichtes allegorisch auch dadurch ausgedrückt, dass er tatsächlich Licht und Finsternis den Hauptraum auf dem Bild einnehmen lässt. Ein Drittel der Fläche wird durch die Wolken eingenommen, die die Finsternis bedeuten, ein zweites Drittel durch die Lichtfülle, die sich vom Mittelpunkt aus ergießt, das letzte Drittel nimmt dann sozusagen ein halber Kranz von Figuren ein, der sich von links nach rechts schlingt. Hoch oben in den Wolken, links, sitzt eine Gestalt, die  einen Reif in einer Hand hält und mit der anderen eine Fackel an den Strahlen des Hauptes entzündet. Tiefer hinab sieht man ein paar Gestalten nach dem Lichte streben und gleichfalls ihre Fackeln anfachen. Am Rande des Bildes werden zwei Köpfe bemerkbar, von denen einer eine Art  von  priesterlicher Kopfbedeckung trägt, oder sollte  Plato gemeint sein?  Beide schauen entzückt nach dem Lichte hinaus. Noch weiter hinunter sehen wir eine Gestalt, von der nur der  Oberleib sichtbar ist, in kolossaler Dimensionen, das Haupt trägt ein ergrautes Haar  und einen mächtigen Bart; dieser Greis hält einen goldenen Dreifußaltar in einer Hand, in der anderen gleichfalls  die Fackel; er übergibt den Altar einer ruhenden, nackten, weiblichen Gestalt, die die untere Mitte  des Bildes einnimmt. Links unten, schwingt ein kräftiger Jüngling, mit Eichenlaub  bekränzt, seine schon entzündete Fackel und leuchtet in die rabenschwarze Finsternis  hinein, die sich am Rande des Bildes ausbreitet.  Zwei ringende Gestalten wollen einen ganz am Boden liegenden Unglücklichen  zum Lichte empor tragen. 
Das ganze Gemälde sei nichts anderes, als eine verhüllte Darstellung der Freimaurer Weltanschauung, wie diese vom Hochsitz der Wissenschaft aus, durch die  Lehren der vier Fakultäten in der Welt verbreitet wird.
Wie schade, dass Herr Matsch nicht zu wissen scheint, dass sich die Freimaurer immer mit einem strahlenden Licht, mit einer Sonne vergleicht.“

Das Extrablatt ebenfalls zu diesem Thema:“... Die Kunst ist ja unmittelbare Offenbarung des Weltgeistes. Denn:  „Was wir als Schönheit hier empfinden, wird einst als Wahrheit uns entgegengehen“ So verstehen wir das Gemälde und so kann und wird es  leicht von jedem Beschauer verstanden werden, und Matsch offenbart sich als reifer Künstler. Wie dieser  „Sieg des Lichtes über die Finsternis“ mit den Klimt Bildern vertragen wird, können wir nicht ahnen.
Wir haben seinerzeit  das große Historienbild , das Prof. Matsch für das Achilleion auf Korfu gemalt hat: „Achilles  schleift  die Leiche  des Hector  um die trojanische Stadtmauer“, aus triftigen  ästhetischen Gründen rückhaltlos verurteilt;  es erfüllt  uns  mit Befriedigung nunmehr das allegorische Gemälde „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis“ aus gleich guten Gründen herzhaft loben zu können.“

Friedrich Stern vom Neuen Wiener Tagblatt hat sich ebenfalls dazu geäußert:  „Matsch hat den Anlass  der Ausstellung seines Deckenbildes benützt, um einige andere Arbeiten der Öffentlichkeit  vorzuführen; es sind ihrer  nicht viele,  denn was er gemalt hat ist  meist schon beim Besteller, zum größten Teil befinden  sich seine Arbeiten  im Achilleion in Korfu und im Schloss der Kaiserin in Lainz. Hier sehen wir ältere Arbeiten, ein Porträt seines Schwiegervaters, und ein Bild jüngerem Datums, ein reizendes Kinderporträt von der köstlichen unbeholfenen Grazie  und ist das eines Töchterchens des Grafen Lanckoronski. Die Studie zur Sonne  in seinem Deckenbild ist mit einer technischen Meisterschaft ausgeführt , die weit über das hinausgeht, was ihr eigentlicher  Zweck war.  Von zwei Frauenköpfen  mit Michetti  Augen fällt der „Feuerfalter“ betitelt  durch einen brillanten koloristischen Effekt auf. Ein Glück Matsch Ausstellung ist bis 25.d.M. 





%%center
[{Image src='Dumba musensaal.png'class='image_block'height='500' caption='Musensaal' alt='Matsch' width='695'}]
%%

Im Palais Dumba  zu sehen: das „Zimmer der Musen“ von dem wir seinerzeit erzählt haben, als seine malerische  Ausschmückung beendet war. Dumba wäre es  wohl zu gönnen gewesen, dass er die  Vollendung  dieser wunderschönen  künstlerischen Schöpfung  noch erlebt hätte. Es war ein dieses Lebenskünstlers würdiger Gedanke, die Symposien mit gleichgesinnten, Kunst freudigen Freunden in einen solchen Raum zu verlegen, wo von den schimmernden Wänden  herrliche Frauengestalten grüßen, die  Verkörperungen der Künste  und der Musen, Licht und Farbe  rundumher. Vier Hermen an den beiden Türen, von seinen liebsten Meistern:  Hellmer, Weyr, Kundmann und Zumbusch ausgeführt.
Matsch hat da auch als Bildhauer, ein verdienstvolles Stück  Arbeit geleistet, als Architekt hat er die Verträglichkeit des Klassizismus  demonstriert. Seine Modernität  schmiegt sich in den klassischen Rahmen, wie wir Menschen  von heute im Hellenismus atmen und leben....“

Die Wiener Zeitung schreibt über die Kunst Ausstellung im Mai 1904:
„Der Maler Prof. Franz Matsch zeigt in seinem prächtigen Atelier, das für sich schon ein sehenswertes Kunstwerk ist, dass von ihm geladene Publikum seine neuesten Arbeiten .Da ist vor allem die „Theologie“, das große  Deckenbild für den Festsaal der Wiener Universität. Die drei anderen Fakultäten  wurden bekanntlich von Klimt zurückgezogen.Ob das Deckengemälde von Matsch  zu den  korrespondierenden Gemälden von Klimt auch in gehörigem Einklang  steht?  Matsch ist Klimt ungefähr ähnlich, sie haben den gleichen Entwicklungsweg genommen, lange mit- und nebeneinander  gearbeitet. Klimt ist der seiner und zarter organisierte, elegantere,  geistreichere, nervösere, auch raffiniertere Künstler. Matsch ist dafür ehrlicher, gewissenhafter, robuster, derber, gesünder. Es ist ein Stückchen liebenswürdiger Philister – Gewissenhaftigkeit und  Pedanten -  Genauigkeit in ihm. Seine Theologia thront  in Veronese-Verkürzung und ein heran schwebender  Melozzo  da Forli-Engel drückt ihr den Gold strahlenden Nimbus auf das Haupt. Sie trägt einen schweren Brokat Mantel  mit dick aufgelegter Gold Ornamentik und hat ein aufgerolltes Leseband  auf dem Schoße. Dahinter Gold Tupfen, Wolken, Dünste, ein Fragment von einem Kruzifix, , unten ein paar Köpfchen von inbrünstig Betenden, ihren Gott Suchenden, den ihnen das Gewölk des Unglaubens, des Zweifels teilweise verbirgt. Hier ist schwere, gediegene , sozusagen  massive Mal Arbeit geleistet worden. An die spielende Leichtigkeit   des Veronese  oder gar des Tiepolo soll man nicht denken, sonst wird man dieser mühevollen Ehrlichkeit nur noch mehr inne.“ 




%%center
[{Image src='Matsch Theologie.png'class='image_block'height='500' caption='Theologie' alt='Matsch' width='684'}]
%%




Hugo Haberfeld im Jahr 1905  zuständig für Theater und Kunst  teilt seine Eindrücke den Lesern wie folgt mit: „Die  schwankenden  Gerüste, die während des Sommers den großen Festsaal  der Universität füllten, sind weggeräumt. Langsam  verzieht sich der  weißliche Kalkstaub durch die  weit geöffneten Fenster. Geschäftig  laufen die Diener  und ein Chor schwatzender Frauen scheuert den Boden. Zuweilen erscheint  in der Tür das  neugierige Gesicht  eines Fremden . Aber still und ernst schauen von der Decke in das lärmende Getriebe die Gestalten  hinunter, die Prof. Franz Matsch  vor wenigen Tagen  vollendete. Der neu geschmückte Saal wird in Ordnung gebracht um Sonntag als Empfangsraum für die Teilnehmer des internationalen Arbeiterschutz Kongress  zu dienen. Dann erst soll dem Publikum die Besichtigung gestattet sein.
Der Festsaal unserer Universität macht alles eher denn einen festlichen Eindruck. Er  erhielt keine Zier erst nach Ferstels Tod, als der Meister fremde Geschmacklosigkeiten  nicht mehr fernhalten konnte. Am schlimmsten erscheint neben der Galerie die Decke. Sie ist für eine gute Wirkung der Bilder viel zu hoch, ist schlecht getönt und  mit Plastiken, Ornamenten, Emblemen abscheulich überladen. Überdies ist ihre Gliederung wenig glücklich; um ein Mittelfeld gruppieren sich in reizlosen Verhältnis vier Eckfelder. Für drei  von ihnen malte bekanntlich Gustav Klimt die „Philosophie“, “Medizin“ und  „Jurispudenz“ für das vierte Matsch die „Theologie“. Da aber Klimt seine Eckbilder zurückgezogen hat, gelangte  auch das Matsch Bild nicht an den Ort seiner Bestimmung. Es wurden vorläufig nur die Zwickel Bilder angebracht. Symbole der einzelnen Wissenschaften, und das Hauptbild den „Sieg des Lichtes über die Finsternis“ darstellend. Die Reihe der Zwickel Bilder auf goldenem Grund, zu dem an den Stirnseiten stilisiertes Lorbeer Gebüsch  kommt, beginnen  über der  Promotions Kanzel die „Staats- und  die  Rechtswissenschaft“. Es folgen die „Medizin“, eine  Frau mit goldener Schale, einer Schlange und einem entspringenden Heilquell;  die „Geschichte“, links ein blonder Friedensknabe, rechts  in antiken Rüstungen kämpfende Männer, in der Mitte ein Grenz Stein; die  „, Mathematik“, eine Frauengestalt die, angestrengt denkend, in exakter  Symmetrie beide Hände an die Schläfen  hält, im Hintergrund die Planeten  Bahnen; die „Philosophie“ eine graue Frau, die ihren Kopf  an einen Spiegel lehnt, ihr gegenüber  auf  Frühlingsblüten ein schlafendes Kind, unter ihm, im Humus gleichsam, aus dem das Leben wächst, ist ein Totenschädel sichtbar; die „Religionswissenschaft“ mit dem gregorianischen Motiv  der  Taube, die ihr die Heilsbotschaft  ins Ohr flüstert und die  „Religionsgeschichte“, durch einen  Dornenkranz in den Händen an die Märtyrer mahnend; dann die  „Naturwissenschaft“ ein mikroskopierender Forscher, daneben  ein Affe, Land und Meer; die „Philologie“, eine Frau die in archaischen Gewand aus einer Papyrusrolle tritt, hinter sich  einen mit Hieroglyphen bedeckten ägyptischen Sarkophag; ferner „Sprache und Kunst“, die  erste durch eine dreiköpfige  Sphinx das Rätsel  des Sprachen Ursprung andeutend, die zweite , als Menschheit Harfe gedacht, in der sich die  goldenen Saiten zwischen den nackten Leibern eines Mannes und einer Frau spannen;  schließlich die „Anatomie“, ein Seziertisch, darauf  eine Leiche, daneben ein Behälter mit Präparaten und Instrumenten. In den vier Ecken  die Zwickel Reihen verbindend.,  sind die alten Tiersymbole angebracht; die Eule  als Weisheit, der Löwe als Stärke, die Schlange als Klugheit, der Adler als Freiheit.: 

Um Wert  und Bedeutung  der Matsch Leistung richtig einzuschätzen, muss man sich erinnern, dass es eine moderne Wandmalerei eigentlich  gar nicht gibt. Die Raumkunst ist mit der Zeit der griechischen Tempel und  frühchristlichen  Basiliken geschwunden.

Hier berühren wir den Fall Klimt. Gustav Klimt, der wie  wenig andere nur dem Tafelbild alle großen Gewalten und süßen Reize zu entlocken weiß, versagte im Wandgemälde. Die, welche ihn töricht höhnten, wie die, welche seine „Drei Fakultäten“ als Wandgemälde priesen, waren gleicherweise  im Unrecht. Klimts  Niederlage  ist kein individueller, sondern mit Ausnahme  von Marées, Puvis  de Chavannes, Delacroix und Feuerbach, der typische Fall des modernen Künstlers; Sie ist edler als ein billiger Sieg. Alles, was den drei Schöpfungen Klimts den Namen von Wandgemälden  verwehrt , macht sie zu Meisterwerken der Tafelbildkunst.

Gerade entgegengesetzt liegt der Fall seines Freundes  Matsch; Seine Erfolge, zeigen seine Grenzen. Ihm ist das eigentliche Wesen  der modernen Malerei kein Hemmnis, eine Wand zu bewältigen, weil er es gar nicht besitzt. Man kennt seine reichen Erfahrungen, sein vielseitiges Können, seine zugreifende Art seit seinen Arbeiten im Burgtheater  und im Kunsthistorischen Museum , besonders auch von den Wandmalereien auf Marmor im Palais Dumba. Diesen Schöpfungen einer konventionellen  Architektur  fügen sich seine leicht  effektvollen  Malereien trefflich ein. So kompliziert Klimts Technik in seinen Deckenbildern ist, die , wenn auch auf große Fleck Wirkungen hin komponiert, durch den schwingenden und flirrenden Strich die Nähe des genießenden Auges nötig machen, so einfach und natürlich ist Matsch Pinsel. Sein Gemälde ist koloristisch  knapp und übersichtlich  disponiert, ein Gelb, ein Rot, ein Grün, ein Blau, die vom dominierenden  Weiß auf zusammengehalten werden. Und so vergrübelt manchmal Klimts Ideen sind, der nicht  objektive Symbole, sondern subjektive Kritiken  der drei Disziplinen  gab, so deutlich  sind Matsch Gebilde, der die Schablone dem Geheimnis vorzieht und zuweilen wie in der „Mathematik“ eine nicht unbedeutende Kraft symbolisierender Prägung verrät. So wüsste ich denn keinen besseren Rat als dass das Unterrichtsministerium Franz Matsch ersuche, nun auch die restlichen drei Deckenbilder zu malen, deren endliche Ausführung Klimt ablehnte. Es kann einer tüchtigen Leistung und des Beifalls der Universitätsprofessoren  sicher sein.“

__JUBILÄUMSBILD__


Das nächste große Ereignis war 1908  die stolze Huldigung aller Zeiten die Gratulationscour der deutschen Bundesfürsten am 7. Mai  1908  anlässlich  des  sechzigjährigen Regierungsjubiläums  Kaiser Franz Joseph  im Schloss Schönbrunn, im Bilde  zu verewigen wurde Prof. Franz Matsch von der Stadt  Wien durch den Auftrag ausgezeichnet. Die denkwürdige Szene in einem Gemälde zum Ausdruck gebracht, das einmal in dem städtischen Museum  seinen Platz finden soll und derzeit im Waffensaal des Rathauses untergebracht worden ist, wo es auch der deutsche Kaiser  bei seinem bevorstehenden Besuch besichtigen wird.

Das Bild das sei vorausgesagt, macht einen durchaus erhebenden Eindruck voll Leben und von einer natürlichen Ursprünglichkeit, die  wirklich  angenehm  berührt.

Das Kolossalgemälde in seiner Konzeption, in  Porträts  Ähnlichkeit, Gruppierung  und Farbgebung, ist ein  Meisterwerk und Prof. Franz Matsch ist nicht nur mit,  Menzel, Werner, Waldmüller in eine Front getreten, er hat die in dem schönsten und  wertvollsten Werk Menzels  „Krönung  König Wilhelms in Königsberg“ etwas  abkühlende allzu große Einheitlichkeit empfunden, und hat Werners übergroße Gründlichkeit, welche in der  „Kaiserproklamation in Versailles“ und in dem  „Berliner Kongress von 1878“ zutage tritt, entschieden zum Vorteil seines Bildes gemildert. Ferdinand Georg Waldmüller  „Audienz bei  Kaiser Alexander von Russland“ kommt,  was die Gesamtwirkung,  glückliche Gruppierung  und  Rührung  anbelangt, dem Gemälde  des Prof. Matsch am nächsten, aber Waldmüller, ein Meister der alten Schule, hat es nicht geahnt, dass man heute Bilder anders sieht wie damals und manche belebende Feinheit war ihm ein Geheimnis.

Matsch ist es gelungen, in einfacher Natürlichkeit Gestalten hinzu zaubern, die Leben atmen und frei sind von jeder gezwungenen Haltung trotz ihrer festlich, würdigen Pose. Es liegt ein Hauch liebenswürdiger Vertraulichkeit über dem Ganzen, man hat das Gefühl,  jeder freut sich hier zu sein, und wie wohlwollend ruht der  Blick des greisen Jubel Kaisers auf den stramm dastehenden deutschen Kaiser, der das in der Hand ruhende Blatt   unbeachtet frei  hinüber spricht zu  dem Gefeierten.





%%center
[{Image src='matsch huldigung.png'class='image_block'height='400' caption='Huldigung' alt='Franz Joseph' width='622'}]
%%



%%center
[{Image src='huldigungsfestzug.jpg'class='image_block'height='500' caption='Jubiläumsfestzug' alt='Wien' width='728'}]
%%


%%center
[{Image src='fj totenbett.png'class='image_block'height='400' caption='Franz Joseph Totenbett' alt='Matsch' width='654' popup='false'}]
%%



Zwölf Staatsgrößen  stehen vor dem greisen Jubilar, des großen Augenblickes sichtlich bewusst; eine intime  Feierlichkeit ist es, die sich da entwickelt.

Jeder Potentat ist individualisiert  und doch macht  alles einen einheitlichen Eindruck. Interessant ist die Abstimmung des verschiedenen  Blau der dem Bundesstaat eigentümlichen Uniformen. Ein  dunkelgrüner Waffenrock ist  auch darunter, jener des Königs von Württemberg. Auffällt der gleichsam den harmonischen Schluss  bildende  Ober Bürgermeister von Hamburg in seiner historischen schwarzen Amtstracht  mit der weißen Halskrause aus dem 17. Jahrhundert.

Es fällt schwer, ein Porträt besonders hervorzuheben. Unser Kaiser steht da wie er leibt und lebt, so erhaben edel, mild und gut, vor ihm die  markige Gestalt  des deutschen Kaisers, ein Bild der Hoheit, neben ihm der Sensor der stolzen Korona, der so wohlwollend blickende Prinzregent Luitpold von Bayern, auch er ist ein Bild voll Leben und alle diesen höchsten Herren jeder  für sich ist wahr. Sie sind alle separat dem Meister gesessen, das ist die Mitursache für die gelungene Charakteristik jedes einzelnen. Dabei ist das Bild  nicht von jener minutiösen Art einer früheren Schule, der Zauber  des Modernen weht herüber, ein gesunder diskreter  Impressionismus  leuchtet  durch. Wie reizend sind die Lichtreflexe  eindringenden Sonnenlichtes.

Prof. Matsch ist ein bekannter Meister von großer Bedeutung. Aber nicht  nur als Maler, als Bildhauer  und Architekt leistet er Bedeutendes. Die künstlerisch so vornehme Kassette mit welcher Seiner Majestät  zum sechzigjährigen Regierung  Jubiläum von der Stadt Wien die Adresse überreicht wurde, und die äußere Form derselben stammt von seiner Meisterhand. Wie sinnig sind die Träger des Kristallkastens, die drei Generationen; und der Deckel, auf dem Bürgermeister  Czavka und seiner Gemahlin hinüberblicken über das Glacis zum Burgtor, und auf der Gegenseite Bürgermeister  Dr. Lueger vor dem Parlament. Alles entzückend ausgeführt, bis ins minuziöse gestaltet und ausgestattet, ein vollendetes Kunstwerk.  In seinem prächtigen Atelier auf der Hohen Warte sind zahlreiche Entwürfe von ausgeführten Erinnerungs- und Grabmälern. Besonders fällt ein Sankt Hubertus ins Auge, der, abweichend von der Schablone, ein riesiges  Relief, Gold in Gold, für den Großindustriellen von Krupp hergestellt wird.
Sein Monumentalbild aber wird zum wertvollsten Schmuck werden für das neue Museum der Stadt Wien.  (Vaterland O.L.)

Die Persönlichkeiten  auf dem Gemälde sind deshalb so gut getroffen, weil Matsch sie alle besucht und Skizzen angefertigt hatte.

Kaiser  Franz Josef besichtigte das Huldigung Bild im Atelier   des Künstlers  auf der Hohen Warte, mit Kaiser Wilhelm gemeinsam  Besuch  im Museum der  Stadt Wien  im Rathaus wo das Gemälde dann verblieb.

1912 wurde Franz Matsch in den erblichen Adelsstand erhoben

__DIE  ANKERUHR__

Franz von Matsch wird mit dem Auftrag der Ankeruhr betraut. Nebenbei  verschiedene Arbeiten von Denkmäler udgl.

Fährt man durch  die Innere Stadt und kommt zufällig um die Mittagszeit beim Hohen Markt dem ältesten Platz Wiens, einst ein Teil des römischen Lagers, und eine berühmte Richtstätte hatte,  vorbei, ist mancher sehr überrascht über die Menschenmenge die sich dort angesammelt und wartet, ja auf  was warten diese Leute?  Besonders für die ausländischen Gäste wird das stets ein Erlebnis. Plötzlich hallt  ein Akkord  der Königin der Musikinstrumente über den Platz, es ist die bekannte Melodie  „das Gott erhalte“ die Figur der Ankeruhr, dem neuesten Kunst- und Meisterwerk  Wiens, beginnt sich zu bewegen. Franz von Matsch, dem genialen Meister,  ist es zu verdanken, der dieses Spieluhrsystem wie die Mechanik in dieser Größe in sehr vornehmer prächtiger Form gelöst   hatte. Wie in den Annalen Wiens  berichtet wird, gab es hier bereits eine Sonnenuhr und später  eine mechanische Uhr. Es wird eine Zierde des neu errichteten Palais der Gesellschaft für Lebens- und  Rentenversicherung „Der Anker“ sein wird. Das Doppelpalais wurde nach den Plänen der Architekten Baurat von Gotthilf und Alexander von Neumann erbaut wurde.





%%center
[{Image src='Matsch ankeruhr.png'class='image_block'height='500' caption='Ankeruhr' alt='Matsch' width='549' popup='false'}]
%%

Dieses neue Wahrzeichen Wiens, die  Uhr hat eine Spannweite  von 10 Meter und ihre Höhe beträgt 7, 5 Meter. Ihr kreisförmiger Ausschnitt hat einen Durchmesser von 4 Meter und ist mit wunderschönen   kunstvollen  Motiven umgeben. Bekrönt wird er durch zwei aus Flammenmotiven heraus wachsenden Gruppen, links das Leben, ein Kind mit dem Schmetterling spielend, rechts der Tod mit einer  Sanduhr. Unter dem Kreisausschnitt  lagert, als Träger verwendet, der Baselisk, der Lindwurm aus Wiens grauer Vergangenheit. 
 Eine römische Zahl erscheint die die Stunde verkündet, historische Persönlichkeiten werden sichtbar .Von 1 bis 2 Uhr einer der  ersten ist  Mark Aurel, der von 161  bis  180   römischer Kaiser und der letzte bedeutende Vertreter  der Philosophenschule  der jüngeren Stoa war. Von 2 bis 3 gibt uns Kaiser Karl der Große, Gründer der Wiener   St. Peters Kirche die  Ehre. In der folgenden Stunde dürfen wir Herzog Leopold  den Glorreichen mit seiner Gemahlin Theodora  begrüßen. Von 4 bis 5 Uhr hat der Dichter und Minnesänger Walter  von Vogelweide  seinen Auftritt. König Rudolf von Habsburg mit seiner Gemahlin Anna von Hohenberg treten von 5  bis 6 Uhr in Erscheinung. Puchsbaum der Dombaumeister von St. Stephan zählt ebenfalls zu den Prominenten der Vergangenheit. Kaiser Maximilian I., in voller Pracht zeigt sich in der Zeit von 7 bis  8 Uhr. Von 8 bis 9 Uhr  wird  Bürgermeister  von Liebenberg gedacht. Auf  Graf  Ernst Rüdiger von Starhemberg  wurde in dieser  prominenten Reihe nicht vergessen. Prinz Eugen, der edle Ritter von Savoyen war man zu Dank verpflichtet. Kaiserin Maria Theresia  in Begleitung ihres  Mannes, Kaiser Franz I., Ihnen folgt der berühmte Komponist Joseph Haydn. Jede der Figuren besteht aus Kupfer, echt vergoldet und mit wetterfester Farbe überzogen erreichen sie eine Höhe von  2.60 bis 2.80. Begleitet wurde die Prominenten Szenerie   von historischen Melodien die von einer  1000 Pfeifen starken  Orgel  intoniert werden. Zu besonderen Anlässen war es möglich  in 18 Minuten alle 12 Figuren zu präsentieren natürlich untermalt von wohltönenden  Orgelklängen.
Fasziniert von diesen  einmaligen Kunstgenuss, ein Erlebnis, dass man ewig in Erinnerung behalten wird.

Diese Wiener Kunst Uhr  erregte in der gesamten Welt größtes Aufsehen und von. vielen Staaten wurde Prof. Matsch eingeladen, weitere Uhren solcher Art zu bauen. Er lehnte  aber jedes Anbot ab, denn dieses Werk sollte nur seine Vaterstadt Wien besitzen.

Der Führer Adolf Hitler  hatte dem Maler Prof. Franz von Matsch in Wien aus Anlass seines 60jährigen Berufsjubiläums, in Würdigung seiner Verdienste als Maler und Bildhauer die Goethe Medaille für Kunst und Wissenschaft  1942 verliehen.
Gauleiter  Scharitzer  empfing Prof. von Matsch im Gauhaus um ihm die  vom Führer verliehene Goethe Medaille  zu überreichen. Anwesend waren noch Eduard Frauenfeld und Walter Thomas.

Am 5. Oktober 1942 ist der Meister  Franz von Matsch knapp nach seinem 80. Geburtstag und der Feier seines sechzigjährigen Künstlerjubiläums gestorben. Er hatte dieser Stadt viel Schönes hinterlassen.


__Quelle:__  Neues Wiener Journal  3. Novembber 1919, Die Neue Zeitung 9. Juni 1910, Neues Wiener Journal 15. März 1918 S 11, Vaterland 2. Juni 1904 S 1 und 2,Wiener Zeitung 29. August 1893, Wiener Montags Journal 21. August  1893, Allgemeine Kunst Chronik Bildmaterial, Neues Wiener Tagblatt 31. Mai 1914 S 15, Wiener Zeitung 24.Mai 1904, Neues Wiener Tagblatt 1891,, Neues Wiener Tagblatt  13. Mai 1901 ANNO Österreichische Nationalbibliothek
Fotos und Bildmaterial von Graupp I.Ch.
 
 https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/FRANZ_VON_MATSCH







[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]

























[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit Graupp}][{ALLOW upload Graupp}][{ALLOW delete Graupp}]