!!!KARL SUKFÜLL



[{Image src='Karl Sukfüll.png'class='image_left'height='300' caption='Karl Sukfüll' alt='Hotelbesitzer' width='244'}]


Das  reizvolle Baden bei  Wien mit seinem historischen Flair,  hat viel zu bieten, all die Namensbezeichnungen von Straßen, Brücken, Stegen und Promenaden zeugen davon welche Berühmtheiten  hier gelebt, besucht oder gewirkt  haben.

Einer davon war Karl Sukfüll, der am 15. Oktober 1862 als Sohn des  Gasthofbesitzers Josef  Sukfüll zur Welt kam, studierte am Wiener Piaristen-Gymnasium und übernahm  1869 den Besitz in der Renngasse zum  „Grünen Baum“.

Der „Grüne Baum“  1791 gegründet, wurde in den alten Schriften von Rollett, Schenk, als  „Gasthof   mit größeren Wohnungen und Stallungen“ hervorgehoben, damit ist der Besitz seit 150 Jahren in der Familie Sukfüll. Die Inhaber dieses Hauses, das durch seine Lage in Bäder- und Kurparknähe seine Entwicklung vorgezeichnet erhielt, nahmen seit jeher im Kurleben Badens eine außergewöhnliche Stellung ein, meist Vertrauensstellungen.

Die Ahnen  der Familie Sukfüll stammten aus Schweden. Von dort kam nach dem 30 jährigen Krieg ein Zweig des Geschlechtes nach Ungarn, während  sich ein zweiter in Bayern niederließ und von dort nach Österreich, speziell nach Baden  gelangte und  Valentin Sukfüll  zählte bald zu den vermögenden  Weinbauern Badens. Geboren 1787, starb er  am 20.Juni  1827. In den Aufzeichnungen wird er als bürgerlicher Gastwirt bezeichnet. Anfang des 19. Jahrhunderts gründete er in der Renngasse ein Gasthaus, das er „Zum Grünen Baum“ benannte. Er scheint verschiedene Ehrenämter  inne gehabt zu haben, sogar Verwalter des Bürgerspitals und 1812, wurde ihm das Bürgerrecht verliehen. Auch im Gesellschaftsleben Badens spielte er gleichfalls eine Rolle. So war er Mitglied der Schützengesellschaft und widmete 1813 eine Scheibe mit einem Spruch, sein Nachfolger ebenfalls eine Scheibe mit dem alten und neuen Gasthof.

Valentin Sukfüll hinterließ eine Witwe und 10 Kinder. Sein 1818 geborene Sohn Josef  übernahm den Gasthof, verstarb am  26. August 1879. In den Aufzeichnungen wird der Gasthof bereits als Hotel bezeichnet. Seine Frau  Emilie  führte das Hotel bis 1890  ausgezeichnet weiter. Ein Jahr darauf starb sie mit 53 Jahren. Nun kam ihr Sohn Karl, der heutige Inhaber, an die Reihe,  das Erbe zu übernehmen. Umfassende Bildung,  gründliche, durch zahlreiche Reisen im In- und Ausland erworbene Fachkenntnisse befähigten diesen  modernen Vertreter des Hotelwesens, der bald zum Präsidenten des Zentralverbandes der Hoteliers in Österreich und Vizepräsidenten der Weltorganisation der Hotelbesitzer gewählt worden war.  Seit 1893 war er mit der gefeierten Schauspielerin Rafael vermählt, die ihren Mann bestens unterstützte, 1908 kam ein grandioser Neubau hinzu. So wurde der Grüne Baum  ein Sammelpunkt der vornehmsten Gesellschaft. Von  Gekrönten bis zum Künstler waren hier vertreten.

1908 und  1920 wurden umfangreiche Zubauten und Adaptierungen vorgenommen, außerdem der Besitz durch Zukäufe  noch mehr vergrößert. Gründliche  fachliche und Sprachkenntnisse und eine  umfassende Beherrschung aller Berufs- und  Standesfragen. Unterstützt durch eine ungewöhnliche rednerische Begabung, befähigten ihn schon frühzeitig zu einer führenden Stellung in seinem Berufskreis.

Um 1900  wurde das „Gremium der Hoteliers und Fremdenbeherberger“  gegründet und Karl Sukfüll  wurde in den Vorstand und später  zum Gremialvorsteher und   1913 zum Vizepräsidenten der „Federation Internationale“ in Paris gewählt. Nach dem Weltkrieg  übernahm er die Präsidentschaft der österreichischen  Hoteliers.

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War der Name Sukfüll in den Hotelkreisen der ganzen Welt  infolge des Persönlichkeitswertes ein überaus geachteter, so gilt das erst recht für seine Heimatstadt. Frühzeitig erkannte er bereits die Wichtigkeit des Fremdenverkehrs. 1899  gehörte er durch viele Jahre der Kurkommission an. Geld für Werbung zu verwenden war damals revolutionär. 1900 gab er eine Bäderschrift über  Baden heraus. Auf dem großen Kongress in Karlsbad 1909 hält Sukfüll einen aufsehenerregenden Vortrag über das Thema „Die Bedeutung der Kurorte für den Staat“. Ein Jahr später  hielt er eine Rede über den Fremdenverkehr  in London. Er war gewandt als Redner und wie  als Schriftsteller  - und verstand dadurch  die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf jenes Gebiet unseres Wirtschaftslebens zu lenken.



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Nebenbei  galt sein Interesse der Verschönerung Badens, durch neue Parkanlagen und Promenaden. Am 22.  Dezember  1923  verlieh ihm die Gemeinde die  höchste Würde, das  Ehrenbürgerrecht. Im Trabrennverein war er  seit Jahren Präsident sowie Ehrenmitglied.

Die Kunst spielte ebenfalls eine große Rolle, war er doch mit einer Schauspielerin Clementine Rafael  verheiratet, welche im Theater an der Wien erste Rollen spielte und sich als hervorragendes Mitglied des hiesigen Stadttheaters großer Beliebtheit erfreut hatte, wirkte jedoch  noch öfters  bei Wohltätigkeits-Akademien  mit großem Erfolg mit. Eine Künstlerrunde fand sich oft im Grünen Baum ein. Ihm war es zu danken, dass es das  Strauß Lanner Denkmal  und den Undine Brunnen  die Parkanlagen verschönerten.

In die Jahrhundertwende  fällt der Beginn  seines gemeinsamen Schaffens mit Alois Brusatti. Gemeinnützige Tätigkeiten hat beide eng verbunden. 1898  hatte Sukfüll sich einem unter der Führumg des Grafen Maximilian Attems-Gilleis stehenden Konsortium von Industriellen angeschlossen, das eine  Aktiengesellschaft zur Gründung der hiesigen  Kristalleisfabrik entstehen ließ.  Als im Laufe der Jahre  die Fortsetzung des Betriebes, der für Baden von Wichtigkeit war, in Frage gestellt wurde, brachte Sukfüll persönliche Opfer um die Fabrik  nach vielen  Wechselfällen 1909 von der Genossenschaft übernommen werden konnte, die sie noch  jetzt  sehr erfolgreich  führt. Auch die Sodawasserfabrik wurde auf diese Weise gerettet. Bei beiden Betrieben teilten  sich Brusatti und Sukfüll die Leitungsarbeit.

1916  erhielt er das Ritterkreuz  des Franz Joseph Ordens mit der Kriegsdekoration. Seine Realitäten dienten auch dem  Oberkommandos und Kabinettskanzlei. 1922  wurde ihm der Titel Kommerzialrat verliehen und 1928  erhielt er das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik.

Die Bedeutung Karl Sukfüll für das Hotelwesen liegt in seiner überragenden Persönlichkeit. Durch seine repräsentative Gestalt  wurde das  Gastgewerbe auf ein höheres Niveau gestellt. Er verstand es mit den vornehmsten  seiner Gäste bei aller Wahrung der gebotenen Zurückhaltung auf gleicher Stufe zu verkehren.

Der verdienstvolle Hotelier, der für Baden so viel geleistet hatte, Karl Sukfüll, starb am 9.  Februar 1944 

Das Hotel zum „Grünen  Baum“  wurde 1962 abgerissen und durch die Sozialversicherungsanstalt,  einem Klima schädigenden  Glas-Metall-Bau ersetzt.   

__QUELLEN:__  Badener Zeitung: 8. Juni 1935, S 1, 26. Februar  1944, S 3,  29. Februar  1936, S 2, 15, Oktober 1932; S 3, Bild Rollett Museum  Ansichtskarten Graupp ANNO Österreichische Nationalbibliothek

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