!!!KARL  WURMB


[{Image src='Ing Karl Wurmb.png' class='image_left'height='400'caption='Karl Wurmb gemeinfrei' alt='Bergbahnen' width='342'}]



Die Sitzung des Subkomitees   des Eisenbahnausschusses   am 24. März 1905 nahm einen interessanten und bewegten Verlauf. In Fortsetzung  der Debatte über die Kreditüberschreitung bei den Alpenbahnen richteten Dr. Kolischer, Dr. Ellenbogen und namentlich  Abgeordneter Kaftan heftige Angriffe gegen die Eisenbahnleitung. Daraufhin erhob sich  Eisenbahndirektor Sektionschef  Wurmb und sagte, dass er, so lange die Angriffe  gegen ihn persönlich  gerichtet waren, sie ruhig  auf sich genommen habe; wenn aber nun die Ingenieure, die gewiss alles, nur nicht Tadel  verdienen,  beschuldigt werden, fühle er sich verpflichtet zu erkläre, dass er an den Verhandlungen des Subkomitees nicht mehr teilnehme und sein Amt als Eisenbahndirektor niederlege.

Nach dieser Erklärung verließ Sektionschef Wurmb in Begleitung des Eisenbahnministers R. von Wittek  den Beratungssaal. Dieser unerwartete Zwischenfall machte starken Eindruck auf die Mitglieder des Subkomitees. Die Sitzung wurde unterbrochen und in einer unverbindlichen Besprechung erklärten sämtliche Mitglieder, dass ihnen jeder  persönliche Angiff auf Sektionschef Wurmb  fern gelegen sei.  Abg. Dr. Sylveste wurde ermächtigt  von diesen Erklärungen dem Sektionschef Wurmb Mitteilung zu machen;  er begab sich in das Ministerzimmer und ersuchte den Sektionschef, in den Beratungssaal zurück zu kehren; aber erst, als auch Dr. Ellenbogen, bekanntlich  einer der schärfsten Opponenten, sich zu Sektionschef Wurmb begab und in seinem wie im Namen aller  übrigen Mitglieder  des Subkomitees versicherte, dass die Angriffe keine persönliche Spitze hatten, dass man seinen Fähigkeiten die größte Anerkennung zolle,  ließ sich Sektionschef Wurmb zur Rückkehr in das Beratungszimmer bewegen. Hierauf wurde die Sitzung wieder aufgenommen und die Debatte beendigt.  Der Obmann des Subkomitees, Abg. Kaftan, wollte unter allen Umständen die Beratungen zum Abschluss bringen und schritt zur  Abstimmung. Von den neun Mitgliedern des Subkomitees fehlte Abg.  Mazorana. Bei der Abstimmung gaben vier Mitglieder , die Abgeordneten Kaftan als Obmann, Dr. Ellenbogen, Dr. Kolischer und  Stwiertnia, ihre Stimmen für den Antrag Ellenbogen ab, der der Regierung das Mißtrauen ausspricht, während die Abgeordneten Dr. Sylvester, Dr. Steinwender und Christ gegen das Misstrauen votierten, Abg.  Dr. Tavcar gab einen leeren Stimmzettel ab. Unter großer Bewegung wurde die Sitzung daraufhin geschlossen. In parlamentarischen Kreisen herrschte allgemein die Ansicht,  dass die Abstimmung des Subkomitees keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen werde, da die Regierung das Votum des Gesamtausschusses abwarten will, weil Voten des Subkomitees bekanntlich nicht als endgültig angesehen werden können.

Wie der Zwischenfall in der Sitzung  bewiesen hatte, besaß Wurmb in hohem Grad die Eigenschaften des Mutes, der Rechtschaffenheit, der Voraussicht, des edlen Ehrgeizes und diese Eigenschaften, so unerlässlich für den führenden Ingenieur, kennzeichnen die glänzende Laufbahn, welche Wurmb zurückzulegen vergönnt war. 

Mit  begeisterter und geistiger Tatkraft wurden die Alpenbahnen in Angriff genommen und eine Fülle von neuen Ideen und Richtungen schien zur  Verwirklichung zu kommen. Aber der Optimismus Wurmbs  stieß bald auf die raue Notwendigkeit der Berücksichtigung  der bestehenden Verhältnisse und als die technischen Schwierigkeiten bei  Inangriffnahme und Führung der Bauten, durch Unkenntnis der  Terrainverhältnisse und Bodenbeschaffenheit, sich in  finanziellen   Mehrforderungen auszudrücken begannen, entstanden jene peinlichen Situationen, in welchen die Schaffensfreude Wurmbs  langsam zerrieben wurden. Wenn Wurmb im Kampf  mit den oft zügellosen Naturkräften stets ruhiges Blut bewahren und durch seine Entschlossenheit und Hingebung seine Mitarbeiter anzufeuern verstand, so litt er in den Verhandlungen, welche durch die namhaften Kostenüberschreitungen hervorgerufen wurden, in auffallender Weise. Seine Wahrheitsliebe,  sein Gerechtigkeitssinn konnten die kalte finanzielle Kritik des Parlaments nicht ohne Aufregung ertragen und er  schied  inmitten der großen baulichen Erfolge aus dem Staatsdienst, die Vollendung der Arbeiten anderen überlassend. Aber so trefflich  war er in der Wahl seiner Mitarbeiter, dass auch nach  seinem Scheiden aus dem aktiven Dienst die  Weiterführung der Bauten in seinem Sinn, in seinem Geist gesichert blieb. Und damit ist mit vollem Recht zu sagen, dass die großartigen Bahnen, welche die  Hohen Tauern überschienen und die sogenannte  zweite Verbindung mit Triest herstellen, Wurmbs Werk sind. Von der Ausarbeitung der Projekte bis zur Durchführung war Wurmb unermüdlich tätig und die Art seiner durchdachten Arbeit kann dadurch gekennzeichnet werden, wenn angeführt wird, dass er in allen wichtigen Fragen seine Anschauung zur Diskussion stellte und dass auch der im Rang jüngste Ingenieur Gelegenheit erhielt, seine Ansicht vertreten zu können. Es mutet  dieses an wie ein technisch wissenschaftliches  Parlament, in welchem eine autokratische Vergewaltigung verhindert war. Durch diese Art der Arbeitsführung gewann aber Wurmb die Hochschätzung und Verehrung aller seiner untergebenen Ingenieure und wurde ihr  berufener Führer, ein nachahmenswertes Vorbild für so viele andere sogenannten Führer.



%%center
[{Image src='Krawankenbahn.png'class='image_block'height='400' caption='Karawankenbahn gemeinfrei' alt='Karte ' width='626'}]
%%
Wurmb wurde am 18.  September 1850 in Neumarkt  Oberösterreich  geboren, seine erste Schule war von 1855 bis 1861 die Werktags Schule in Straubing, Bayern, welche er dann von 1862 bis 1865 mit der königl.-bayerischen Landwirtschafts- und  Gewerbeschule in Straubing vertauschte. Im noch jugendlichen Alter von etwas über 15 Jahren bezog er dann das eidgenössische Polytechnikum in Zürich, welches er bis Ende  1868 frequentierte. In demselben  Jahr begann Wurmb seine praktische Laufbahn als technischer Hilfsarbeiter bei der Südbahn, mit Abrechnungsarbeiten bei der Bausektion Brixen  der Brennerbahn beschäftigt. Im Jahr 1869 zum Ingenieur-Eleven ernannt, wurde Wurmb bei den Trassierungsarbeiten für die Linie Villach – Franzensfeste verwendet und änderte  1870  seinen Standort Mühlbach  mit Villach, als Zugeteilter zur dortigen Bausektion. Nach Ernennung zum Ingenieur-Assistenten im Jahr  1871 verließ Wurmb 1872 die Dienste der Südbahn, um bei dem Bau der Linie Villach-Tarvis  beschäftigt  zu werden. Nach zweijähriger Verwendung trat Wurmb in die Dienste der damals überaus  tätigen Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen und wurde der Bausektion Raibl  zugeteilt. Im Jahr 1875 trassierte Wurmb am Arlberg in der Strecke Klösterle-St. Jakob und als k. k.  Direktion für Staatseisenbahnbauten geschaffen wurde, fand Wurmb im Büro für Oberbau, Mechanik und Fahrbetriebsmittel als Ingenieur-Assistent  erster Klasse  vorübergehende Verwendung. Im Herbst 1876  arbeitete Wurmb bei den Feldaufnahmen für die Wasserversorgung  der  Bahnhöfe und Städte Sebenico und Spalato, verfasste dann 1877  das Detailprojekt und Vergebungsoperat für die Wasserleitung von den Kerkafällen nach Sebenico und übernahm dann später auch die Leitung  der Ausführungsarbeiten. Außer diesen Arbeiten betätigte sich Wurmb auch bei den Wasserversorgungsprojekten für die  Eisenbahnlinien Kriegsdorf-Römerstadt, Tarvis-Pontafel und brachte es 1877 glücklich zum Ingenieur-Stellvertreter. Im Jahr 1879 übertrug ihm die k.k. Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen geodätische und sonstige Vorarbeiten am Arlberg und erhielt Wurmb 1880 die Aufgabe, Vorstudien für die Installation und Kraftwasserbeschaffung für beide Seiten des zu erbauenden Arlbergtunnels zu machen. Die mittlerweile kreierte k.k. Bauleitung betraute ihn sodann mit der Bauführung für den eigentlichen Tunnelbau und die erste Serie der Installationsarbeiten auf der Westseite des Tunnels.


%%center
[{Image src='Tauernbahn.png'class='image_block'height='300' caption='Tauernbahn' alt='Wurmb' width='474'}]
[{Image src='wiesenegg.png'class='image_block'height='300' caption='Wiesenegg' alt='Berghotel' width='465'}]
%%



In dieser Verwendung verblieb Wurmb bis 1882, bis Krankheit ihn zwang  die Bürotätigkeit in Bludenz aufzusuchen, welche sich auf  die Mitwirkung an den geodätische Verifikationsarbeiten  der  Tunnelachse über Tag und andere Kontrollarbeiten erstreckte. Im 1883 erfolgte die Ernennung  zum Ingenieur dritter Klasse. Wie ganz anders waren damals die  Vorrückungsverhältnisse für den Bauingenieur, in wie bescheidenen Grenzen  bewegten sich Anerkennung und Wertschätzung der technischen Arbeit! Wurmb als Baudirektor der Alpenbahnen hatte für seine Untergebenen ein anderes Maß, als es für die Eleven des Arlbergbahnbaues in Übung stand. Im Jahr 1883 als die Arlbergbauten zu Ende gingen, trat Wurmb in die Dienste der  k.k. Direktion für den Staatseisenbahnbetrieb, wechselte also den Bau  mit der Erhaltung. Wurmb erhielt  1884 das Goldene Verdienstkreuz als Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung am Arlberg. Die Bürotätigkeit war nicht nach seinem Sinn gegen Karenz der Gebühren nahm er Urlaub für zwei Jahre, um Studien über die zahlreichen Varianten der Tauernbahn zu pflegen. Im Jahr 1890  wurde Wurmb zum Oberingenieur ernannt, seine Mitwirkung an der Herausgabe der Enzyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, welche Dr. Röll in jener Zeit in Angriff  genommen hatte, dauerte zwei Jahre. Schon zu Ende dieser Zeit  hatte Wurmb  als Vorstand des steiermärkischen Landeseisenbahnamtes eine neue fruchtbringende Bautätigkeit begonnen,um nach Scheiden aus dem Dienst der Staatsbahnen sich ganz der Ausführung  der steiermärkischen Landesbahnen zu widmen. Wurmbs Bevorzugung  der Schmalspur weckte das Interesse  für diese Gattung von Bahnen auch in anderen Ländern und die Aktion des Staates auf dem Gebiet des Lokalbahnwesens fand in Wurmb  eine ausgezeichnete Kraft. So kam es, dass Graf Wurmbrand, welcher Wurmb bei den steiermärkischen  Bahnbauten kennen zu lernen Gelegenheit nahm, nach Ernennung zum Handelsminister  im Jahr 1894 auch Wurmb in die Regierungskreise zog und ihm als Ministerialrat  die Leitung des österreichischen Lokalbahnamtes anvertraute. Damit stieg der Stern Wurmbs immer höher und als 1896 das Eisenbahnministerium neu geschaffen wurde, erhielt Wurmb das Departement für den Bau von Lokalbahnen und  Bahnen niederer Ordnung. Bis zu dem Jahr 1901 verblieb Wurmb im engeren  Verbandes des Ministeriums und als die große wirtschaftliche  Aktion mit dem beschlossenen Bau der Alpenbahnen begann, wurde Wurmb als Sektionschef zum Vorstand der Eisenbahnbaudirektion ernannt. Damit begann für ihn eine Ära begeisterten Schaffens, aber auch der herben Enttäuschungen  und wie schon eingangs erwähnt wurde, waren es nicht technische Gründe, welche Wurmb schließlich veranlassten, die Leitung der großen Bauten anderen Händen zu überlassen. Als der damalige Eisenbahnminister Dr.  von  Wittek infolge des Mißtrauensvotums des Parlaments demissionierte, schien es als ob es seinem Amtsnachfolger  Wrba gelänge Wurmb in seiner Stellung festzuhalten, aber als die ungestörte Fortführung der Bauten gesichert schien, schied Wurmb endgültig aus dem aktiven Staatsdienst. Das Scheiden aus dem schönen Wirkungskreis, aus der Reihe der ihn verehrenden Ingenieure fiel ihm nicht leicht. Wurmb zog in die Einsamkeit der Berge, auf den Hohen Tauern hatte er sich ein Heim geschaffen, wo er fern dem hastenden Gedränge der Menschen seinen Gedanken über Glück und Leid nachhängen konnte. Der hat es nie überwunden, dass sein fröhliches, begeistertes Schaffe so jäh zerschnitten werden konnte. Als die Linie Klagenfurt-Aßling-Görz-Triest eröffnet  wurde,   nahm auch Wurmb an der Eröffnungsfeier teil  und da durchbrach die allgemeine  Verehrung für den Exilierten die offizielle Schranke als der Eisenbahnminister  Dr. von Derschatta ihn als den geistigen Schöpfer der Alpenbahnen begrüßte. Zu derselben Zeit verlieh die Wiener Technische Hochschule Wurmb ehrenhalber  den Doktortitel und diese Ehrung seiner Verdienste brachte  ihm ungewöhnliche Genugtuung. Eine außerordentlich schöne Feier im Festsaal  des Österr.  Ingenieur- und Architektenvereines, wobei der Rektor der Technischen Hochschule in glänzender  Rede die Verdienste des Ehrendoktors würdigte, war ein Anlass  um Wurmb die allgemeinen Sympathien seiner Ingenieure in erneuerter Weise zum Ausdruck zu bringen. Das Ehrendiplom hatte folgenden Wortlaut: „Das Professorenkollegium der Technischen Hochschule in Wien hat,  um der stolzen Freude an den bewunderungswürdigen Leistungen österreichischer Ingenieure bei dem Bau der neuen Alpenbahnen feierlich Ausdruck zu geben, den Beschluss gefasst, dem Sektionschef im Eisenbahnministerium Karl Wurmb  in Anerkennung seiner Verdienste um die Projektierung  und Durchführung dieser technisch  und wirtschaftlich so hochbedeutsamen Ingenieurbauten die Würde eines Ehrendoktors der technischen Wissenschaften zu verleihen.“

Es war der letzte Sonnenschein im Leben Wurmbs, nur wenige Monate später war dieses Leben erloschen! Während  der  Übersiedlungsvorbereitungen für eine dauernde Niederlassung in Salzburg, holte sich Wurmb die Todeskrankheit und starb nach kurzer Krankheit. Eine  aufrichtige  tief gehende Trauer um den  Geschiedenen umfing die österreichischen Ingenieure. Bahnbrecher des Fortschrittes in jeder Beziehung, Führer im sozialen Leben des Ingenieur, war Wurmb einer der wenigen, einer der besten. Sein Andenken wird nie  verlöschen. Stöckl.

Karl Wurmbs Tod kam überraschend und unerwartet. Alle Zeitungen brachten einen entsprechenden  und ausführlichen  Nachruf,  so auch der „Volksfreund“ …. „Zwei einhalb Jahre sind kaum verflossen, seit Wurmb das Gut Wiesenegg in Obertauern käuflich erwarb, und heute  steht „Neu Obertauern“ in neuem schmucken Gewand, vollständig adaptiert und renoviert, vor den Augen des Reisenden. Der Name Wurmb allein schon verhieß dem Tauern eine glückliche Zukunft – und heute sind alle Hoffnungen mit einem Schlag vernichtet! Speziell für die Gemeinde Untertauern ist der Hingang Wurms von erschütternder Tragik; mit ihm verliert die kleine Gemeinde binnen Monatsfrist schon den dritten Besitzer. Als Wurmb bei den vorjährigen Gemeindewahlen in den Ausschuss gewählt wurde, nahm er bereitwillig das Mandat an, und bei der Vorstandswahl erklärte er offen, dass er die an ihn ergangene Einladung zum Eintritt ins Parlament bisher ablehnte, weil es im eigenen Haus stets genug Arbeit gebe. Das hieß, er wolle sich der Gemeinde widmen, den Worten folgten Taten. Die Gemeinde erhielt zur Schule und zur neuen Feuerspritze zwei namhafte Spenden;  in seiner  Bescheidenheit verbat er sich dass er öffentlich aufscheine. Die ganze Gemeinde freute sich einen solchen Mann in ihrer Vertretung zu haben – und heute ist die große Freude  in ebenso große Trauer verwandelt, der Verlust ist unersetzbar. Karl Wurmb der Wiesenegger.

Das Tauernhaus am Radstädter Tauern wird bereits 1558 erwähnt. 1562 ließ der Erzbischof Johann Jakob Kuen von  Belasi Wiesenegg restaurieren. Nach Josef Kaswurm der das Tauerhaus übernahm und 31 Jahre führte. Karl Wurmb erwarb es 1904 und baute es zu einem Hotel um. Sein Tod kam dazwischen und am 19. Jänner 1919 wurde das Tauernhaus ein Raub  der Flammen. Nur in Wurmbs Vikarhaus wurde da Hotel vorübergehend untergebracht. Seine Söhne konnten erst Jahre später mit Unterstützug vom Land  Salzburg das alte Tauernhaus wieder errichten.


%%center
[{Image src='schloss arenberg tourismus sbg.png'class='image_block'height='400'caption='Schloss Arenberg Tourismus Salzburg' alt='Salzburg' width='703'}]
%%



Im  April 1907 startete der Ingenieur- und  Architekten Verein  in Wien einen  Aufruf  um Spenden für ein Denkmal  für den Großen aus ihrer Reihe Karl Wurmb.

Wie aus dem Salzburger Volksblatt zu erfahren war, wollte sich Karl Wurmb ständig  in Salzburg niederlassen um hier seinen Ruhestand  zu verbringen. Er hatte sich im Schloss Arenberg eine Wohnung gemietet, deren Instandsetzung so weit vorgeschritten war, dass er mit 1. Februar von Wien hierher übersiedeln wollte. Wie er sich wiederholt geäußert, freute er sich innig darauf, sich dauernd in der Stadt  deren Ehrenbürger er auch war, niederzulassen. Am letzten Donnerstag  in Wien angekommen, erkrankte er an einer Lungenentzündung, die einen derart rapiden Verlauf nahm, dass sie die Kräfte des anscheinend so wetterfesten Mannes im Verlaufe weniger Tage vernichtete und den kaum 56jährigen  jäh dahinraffte.

Der Tod Wurmbs hatte so manche Hoffnung  die man in ihn gesetzt hatte , grausam vernichtet. Seiner politischen Gesinnung nach war Sektionschef Dr. Wurmb durch und durch freisinnig  und national. Ihm lag das Wohl des deutschen Volkes in Österreich warm am Herzen. Der Deutschen Volkspartei hatte er sich vom Anfang an angeschlossen. Aber schwerer noch wiegt der  Verlust, den Österreich durch seinen Tod erleidet, denn Wurmb war  einer der genialsten Techniker, dessen bahnbrechende Tätigkeit der österreichische Technik auch im Ausland zu einem ebenso ehrenvollen als  weitverbreiteten Ruf verholfen hat.

Mit seinem letzten Willen hatte er sich ebenfalls zu beschäftigen begonnen, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.

Infolge der hochgradigen Anspannung seiner eminenten Arbeitskraft hatte sich bei ihm ein nervöses Leiden eingestellt, das ihm schwere Sorgen bereitete, und als er nach dem Unglücksfall im Pyhrntunnel, bei dem zahlreiche  Arbeiter den Tod gefunden haben, da verlangten die Ärzte kategorisch, dass er  von seiner aufregenden Tätigkeit zurücktreten, und sich Ruhe gönnen solle. Widerwillig leistete Dr. Wurmb  diesem Verlangen Folge . und überreichte im Jahr 1904  sein Pensionsgesuch. Er besaß in Murau eine schöne Villa – den Urlaub verbrachte. Aus der Verlassenschaft erwarb er das Kaswurm Anwesen in Obertauern, das von Grund auf zu einem modernen Gasthof  renoviert wurde.

Dr. Karl Wurmb hinterlässt eine Witwe und 5 Kinder; der älteste Sohn ist  Adjunkt  im Ackerbauministerium, die ältere Tochter  mit dem Oberingenieur Hochegger in der Eisenbahnbaudirektion verheiratet; ein jüngerer Sohn Alexander studiert an der Akademie der bildenden Künste in Wien, der jüngste Sohn endlich ist Schüler des Gymnasiums in Cilli und die jüngste Tochter ist noch im Haus.  Ing. Wurmb fand am Gersthofer Friedhof  seine letzte Ruhe.  Am Sterbehaus  Wien  6. Bezirk, Dreihufeisengasse 3, wurde am 11. Juni 1942 eine Gedenktafel enthüllt. Seine Witwe lebte noch hochbetagt. Eine weitere Gedenktafel wurde an seinem Geburtshaus  in Neumarkt am Hausruck bereits 1907 angebracht.

Der österr. Ingenieur- und Architektenverein  hat beschlossen dem früh Verstorbenen ein Denkmal zu setzen. Die Stadt Salzburg, als der Knotenpunkt  der neuen Schienenstränge, wurde als Aufstellungsort  bestimmt. Die Lösung der Platzfrage bereitete dem Ausschuss große Schwierigkeiten, denn Salzburg bietet wenig Raum für Denkmäler.  Die Preisrichter waren sich über die eingesandten Entwürfe des Wurmb Denkmals  bereits schlüssig. Den ersten Preis hat Hans Rathausky errungen, ein  in letzter Zeit viel beschäftigter Künstler. Zwei weitere Künstler hatten von Wurmb eine andere Auffassung. Über 30 Bildhauer hatten Entwürfe eingebracht, doch die Salzburger sahen davon nichts.

%%center
[{Image src='wurmb denkm.png'class='image_block'height='400' caption='Karl Wurmb Denkmal' alt='Salzburg' width='240'}]
%%



Am 13. Oktober 1913  um 11 Uhr vormittags hat  die feierliche Enthüllung  des Denkmal für den Erbauer der Alpenbahnen dann stattgefunden. Das Denkmal erhebt sich gegenüber dem Mozarthaus in der Schwarzstraße. Wie bei all diesen Anlässen wurden zahlreiche Reden gehalten

Von der Familie waren anwesend: Die Witwe Anna Wurmb mit Tochter, die Familie Stefan Wurmb, Prof. Klaudy,  Oberbaurat Hoheneger, Frau Mathilde Wurmb, Frau Fanny Wurmb....

Das Bankett für die Festteilnehmer  fand um 1 Uhr im Hotel  de  l'Europe statt. 

Der Landtag hat am 22. November 1922 die Landesregierung ermächtigt, den Wiederaufbau des abgebrannten Alpengasthauses Wiesenegg am Radstädter Tauern durch Übernahme einer  Landesgarantie für ein von den Brüdern Wurmb aufzunehmenden Darlehen per 500 Millionen Kronen zu fördern. Bedingung war, Aufrechterhaltung des Winterbetriebes, und arme Reisende zu verköstigen. Die Brüder waren damit einverstanden. Mit der Summe die ihnen zur Verfügung stand, konnte der Bau nicht vollendet werden. Über Ansuchen  des Besitzers Prof. Wurmb schlägt die Landesregierung vor die Haftung von 500 Millionen auf 1500 Millionen zu erweitern bis längstens 31. Dezember 1925. Die zu Wiesenegg gehörenden Realitäten durften ohne Genehmigung der Landesregierung nicht veräußert werden daher eine Pönale von 200 Millionen grundbücherlich eingetragen.

__QUELLEN:__  Österr. Monatsschrift  107 Ausgabe 11 S 6 und 7,  Agramer Zeitung  27. März 1905 S 3, Volksfreund 9. Februar  1907 S 3, Salzburger Nachrichten 14.September 195  S 3. Denkmal Salzburger Nachrichten 14. September 1950  S 3, ANNO Österreichische Nationalbibliothek. __BILDER:__   Tauernbahn und Wiesenegg/Graupp

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/KARL_WURMB

__> Über 450 weitere Beiträge von [Ingrid-Charlotte Graupp|User/graupp Ingrid-Charlotte]__

>[Zurück zur Übersicht über alle Beiträge|User/Graupp Ingrid-Charlotte]














[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]













[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit Graupp}][{ALLOW upload Graupp}][{ALLOW delete Graupp}]