!!!KRITISCHE BETRACHTUNGEN




[{Image src='Graf Ressèguier.png'class='image_left'height='400' caption='Graf Rességuier' alt='Verfasser' width='331' popup='false'}]





Alfred Johannes Graf Rességuier von Miremont gibt in der „Reichspost“ 1926 unter dem Titel „Aus dem Leben eines österreichischen Weltfahrers“ seine Betrachtungen darüber kund:
„Konteradmiral von Höhnel erzählt aus seinem Leben. Er gehört zu  den Menschen, die viele und interessante Zeiten und Dinge erlebt haben. Seine Schilderungen sind knapp und kalt. Umsonst wird  man eine Gruppierung um höhere und moralische Werte, als Gottesglaube, Vaterlandsliebe, Freundschaft und Kameradschaft,  die einem Soldaten in irgend einer Kombination fast immer traditionell waren,  suchen, und ohne die kein wirklich  wertvolles  und dauerndes  Lebensbild  entworfen werden kann. Höhnel kennt nur seine  eigene Persönlichkeit, beurteilt Menschen  meist hart, ja verächtlich. Er ist zu sehr der Mittelpunkt  alles dessen, das er  gesehen; darunter leiden seine Schilderungen und büßen an  Wert für die Nachwelt. Immerhin ist auch der übrig bleibende vielseitige Kontakt, den Höhnel persönlich mit interessanten Menschen gehabt hat, sein großes Interesse für die Weltkugel und ihre Natur, seine weiten Reisen zu Land und zur See, ein Rahmen, der über alltägliche Dimensionen herausragt und uns ein Bild eines hochinteressanten Lebensschicksals entrollt. 

Es ist bekannt, dass unsere brave ehemalige Marine durch Regierung, Parlament und eine schlechte Presse an reicher Entfaltung gehindert wurde. Trotzdem hat ihr Offizierskorps und die Mannschaft sich einen internationalen Ruf erworben. Trotz aller Rückständigkeit  und Mängel hat die Marine Helden, wie Tegetthoff, hervorgebracht, dessen Geist bei unserem Blaujacken auch im Weltkrieg  lebendig in unvergänglichen Taten in der Donau  und an der Adria fortgewirkt hat, unsterblich für alle  Ewigkeit. Mit  ungewöhnlich einseitiger Schärfe  führt uns  nun Höhnel in den ersten Kapiteln seines Buches in die Mängel unserer Marine ein. Sie muss es  sich gefallen  lassen, kein Wort des Lobes aus dem Mund gerade  desjenigen zu vernehmen, der durch Glück und Gunst ungewöhnlich bedacht, von ihren Schiffen durch die ganze Welt  getragen  wurde.  Die  rotweißrote Flagge mit dem kaiserlichen Wappen muss sich bescheiden, noch weiterhin auf ihren dankbaren Geschichts Schreiber zu warten!
 
In weiteren Kapiteln steht Höhnel als Afrika Forscher  vor  uns: Zweimal durchwanderte  er den dunklen Erdteil.  Die erste über zwei Jahre währende Reise,  die  er als Begleiter des Grafen Teleki in den Jahren 1886-1889 mitmachte, ging von Sansibar, Pangani nach dem Kilimandscharo Gebiet und weit über dasselbe hinaus.  Die Ersteigung  dieses eisumgürteten Bergriesen gelang nicht; Teleki sah sich in einer  Höhe von 5310 Metern  zur Umkehr gezwungen. Erst Jahre darauf  gelang es Dr. Hans Meyer als erstem,  den Gipfel zu ersteigen. Auch die Bezwingung des Kenia Berges war dem tapferen Teleki nicht gegönnt: Allein  mit einem Somal in ungenügender Ausrüstung hatte  er den Aufstieg  versucht und sah sich auf  4680 Meter angekommen, der großen Kälte wegen  zur Umkehr gezwungen. Der weitere Verlauf der groß angelegten  Reise führte zur Entdeckung der Rudolf- und Stephanie Seen, einer  für die Zukunft bedeutenden Forscher Tat.  Die  Entbehrungen und geforderten  Energien grenzen an die Höchstleistungs Fähigkeit des Mannes. Sowohl diese als  die erreichten Erfolge müssen jeden Österreicher mit dem Stolz erfüllen, an der Seite Stanleys, Livingstones und  Wißmanns Männer der Heimat zu finden, die in vorderster  Reihe an der Erforschung des dunklen Erdteils teilgenommen haben. Höhnel hat im Jahr 1892  bei Alfred von Hölder in Wien die eingehende  Beschreibung dieser  großen Kultur Tat unter dem Titel: „Zum Rudolfsee und Stephaniesee“ erscheinen lassen. Die wissenschaftliche Würdigung der Reise Ergebnisse wurden von allen geografischen Gesellschaften und Instituten der Heimat und des Auslands in  reichsten Maße vorgenommen und trug auch Teleki und Höhnel die Mitgliedschaft und Ehrenmitgliedschaft  dieser wissenschaftlichen Gesellschaften ein.

Das zweite Mal  betrat Höhnel afrikanischen Boden als Mitglied der Chanler Expedition im Jahr 1892 . Chanler war Amerikaner und hat seine hoch interessante, gefährliche und ergebnisreiche Reise in seinem Buch: „Through Jungle  and  Desert“ bei Macimillan  in New York  im Jahr 1896 beschrieben. Höhnel  selbst war es nur wenige Monate vergönnt an der Reise teil zu nehmen, da er, von einem Nashorn schwer verwundet, wieder zur Küste gebracht werden musste. Um so anerkennenswerter erscheinen uns Mut und Ausdauer , mit denen er allen Schmerzen und Gefahren trotzte  und die uns mit Bewunderung erfüllen müssen.








[{Image src='höhnel bd.png'class='image_right'height='400' caption='Admiral Höhnel' alt='Forscher' width='321' popup='false'}]


Nach Höhnels vollständiger  Wiederherstellung sehen wir ihn wieder im Dienste der österreichischen Marine, die ihn großzügig und freigebig für so viele Jahre beurlaubt hatte.  Er dankt es ihr wenig, fühlt sich unter das Kommando eines „Sauertöpfischen Gesellen“, eines  „Peinigers und  Feindes“ , eines  „Kommiss Knopfes“ und  eines „Idioten“ , kurz, er fühlt sich ebenso unbefriedigt, wie der Leser dieses Kapitels. Eine  Ausnahme  hiervon macht die Beschreibung der längeren all bekannten Atlantik Reise S.  M. Corvette „Donau“, die Höhnel im Jahr 1894  als  Wach- und Artillerie Offizier mit  machte. Schließlich  wendet sich Höhnel am Ende des Kapitels  der  Lieblingsbeschäftigung aller Marineure – der hohen Reitkunst  - zu, um als ernannter Flügeladjutant des Kaisers Franz Joseph  in Ehren zu bestehen. Auch in diesem Kapitel beklagt er sich über Geringschätzung  seiner Person, verspottet einige Hofdamen wegen ihres nicht mehr jugendlichen Aussehens fühlt sich aber im ganzen hoch befriedigt.  Höhnel benützt seine Stellung , um viel Gutes zu bewirken: er nimmt sich des Luftschiffers Kreß an und interessiert den Kaiser  für den verdienstvollen  oder  mittellosen Ingenieur. Interessant ist  das  Eingeständnis, dass er auf all seinen vielen Intervention Gängen zugunsten anderer nur einmal sich einen Resus  geholt hat; beim unbeeinflussbaren Dr. Lueger.

Seine Bemerkungen über den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand geben Zeugnis davon dass er ihn nie gekannt hat. Sie sind falsch. Hingegen ist das  Bild das er von der Persönlichkeit Kaiser Franz Josephs entwirft ein in der heutigen Zeit  doppelt wohl tuend. Der Kaiser erscheint vor uns als der gewissenhafte, unermüdlich von 4 Uhr früh bis in den späten Abend arbeitenden Herrscher, pünktlich, gerecht, nichts und niemanden vergessend, für sich von  über spartanischer Einfachheit – als ein Vorbild eines Herrschers, wie ihn die heutige Zeit und Heimat so bitter notwendig hätte! Was Höhnel über den religiösen  Sinn des Kaisers und des Kaiserhauses sagt, von Fasten Gebeten, Fronleichnams Prozessionen und Fußwaschungen, ist – gelinde gesagt – religiöse Unwissenheit. Es wirkt fast heiter, die Formel für die Religiosität  des Kaisers  in dem  Satz heraus geschält  zu sehen. Der Kaiser in seinem unnahbaren, über die Menschen erhobenen Gottesgnadentum, hätte  sich selbst als einen Olympier betrachten müssen und musste deshalb Sinn dafür haben, dem höchsten aller Olympier seine Zeit weilig Reverenz  zu erweisen!

In den nächsten Kapiteln sehen wir Höhnel wieder als Schiffskommandanten. Er schildert  uns  die  außerordentlich interessante Reise, die er  mit  S. M. Schiff  „Panther“  zunächst zu Kaiser Menelik  machte, um  daselbst in diplomatischer Mission einen  Handels- und Freundschaftsvertrag zu schließen. Dieser Abschnitt  ist  außerordentlich  interessant  geschrieben und verrät in seinen Darlegungen auch den  Welt erfahrenen Mann in Höhnel wenngleich  die Zufriedenheit am Ballhausplatz mit der Durchführung der Mission nicht allzu groß gewesen zu sein schien. Die  Charakteristik Meneliks,  seines Hofes und Reichs gehört mit zu den lesenswerten Abschnitten, die das Buch Höhnels bietet.

Nach Dschibuti, wo der „Panther“  während der Mission vor Anker  gelegen, zurück gekehrt , übernimmt Höhnel  wieder das Kommando des Schiffes und steuert  es  südwärts, um die  rotweißrote Flagge aus Prestige Gründen  in die südlichen Gewässer um Australien  und von dort nach China und Japan  zu führen. Wir lernen ihn als einen  umsichtigen Sturm erprobten Kommandanten kennen, der seinen Mann in den schwierigsten Lagen stellt  und folgen den überaus interessanten Begegnungen und  Unternehmungen, die ihn in beiden Kontinenten erwarten. Die  Schreibweise Höhnels unterscheidet  sich hier wieder bedeutend von der berühmter Weltfahrer, wie es  vielleicht  Amundsen, Scott und viele andere waren,  die  neben dem eigenen Wesen uns  die .Gedanken und Taten der Mithelfer  vermitteln,  ihr Ineinandergreifen ergänzen und harmonisches Zusammenwirken zum großartigen Gesamtbild menschlichen  Verstehens und Höhnels. Wir erfahren nichts über die Gedanken und Verdienste seines Offizierskorps, kaum ihre Namen obwohl sie ihm engsten  Schiffsraum mit ihm die Welt durchfahren.  Auf reiches Verständnis stoßen bei Höhnel  die heimischen Museen  und der Schönbrunner Tiergarten. Von jedem Hafen sendet er Kostbarkeiten naturhistorischen und ethnologischen Wertes . Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der in Neuseeland nun eingebürgerte große Bestand an Gämsen der Initiative  Höhnels  zu verdanken ist, der Kaiser Franz Joseph  bewog die ersten Tiere dorthin zu senden. Auch dass Höhnel in Bangkok am siamesischen  Hof einer Damen Kapelle – aus Czernowitz begegnete, mag  aus den Merkwürdigkeiten der Reise  hervorgehoben werden. In Shanghai trifft Höhnel die Verständigung  von seiner Kommando Enthebung  in  Gnaden. Er bleibt als Passagier auf dem „Panther“ bis nach Japan, wo er zur Zeit des Kirschenblüten Fest und der Festlichkeiten zur  Feier des gewonnenen Kriegs  gegen Russland eintraf.  Auf einem Dampfer  begleiten wir ihn nach  Vancouver und von dort durch Amerika heimwärts.

Noch einmal führt uns Höhnel als Kommandant  des Panzerkreuzers „St. Georg“ nach Amerika, wohin er mit einem österreichischen Geschwader unter dem Kommodore  Bleßkolb ??   zur Dreihundert Jahrfeier und der damit verbundenen Ausstellung gesandt wurde . Festlichkeiten  und wieder  Festlichkeiten. Zurückgekehrt  glaubt  Höhnel seinem Ehrgeiz ein Ziel setzen zu müssen und bittet bald um die Übersetzung in den Ruhestand. Damit  war zwar der weitere Weg zu Rang  und Auszeichnung verwirkt, doch gewiss mancher Bitternis der Boden entzogen, wie sie dem Ehrgeizigen im Leben zumeist nicht  erspart  bleibt. Höhnels Lebensschiff  ging vor Anker.

Damit schließen diese hoch bedeutsamen Erinnerungen eines ehrgeizigen und gewiss ungewöhnlichen Mannes. Es wird niemand  bedauern, diese Erinnerungen zur Hand  genommen zu haben.  Wenn sie in Vorstehendem nicht kritiklos hingenommen wurden, so wurde  doch ihre Bedeutung mit jeder Zeile unterstrichen. Die schroffe Art des Verfassers wird am wenigsten daran Anstoß  nehmen, wenn ein alter österreichischer  Offizier dessen Familie  mit vielen ehrenvollen Banden  mit der  österreichischen Marine verknüpft war, feststellt dass das ehrenvolle Lebensschiff  Höhnels  hier – soweit es sich um die unnötige Herabsetzung der eigenen Marine handelt – auf harten Grund geraten musste.

Das Buch um das es sich hier  handelt: “Mein Leben  zur See, auf Forschungsreisen und bei Hofe:“ ist im Handel erhältlich.

Hinweis: DAS GÄMSENGESCHENK


https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/KRITISCHE_BETRACHTUNGEN







[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]






[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit Graupp}][{ALLOW upload Graupp}][{ALLOW delete Graupp}]