!!!LUDWIG  GANGHOFER




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Ludwig Ganghofer war der Abgott der deutschen Leserschaft und besonders  der lesefreudigen Damenwelt. Seine Romane erlebten Riesenauflagen. Er war ein Meister der Natur Schilderung und ein Hochgenuss durch  ihn einen Sturm im krachenden Hochwald und auf dem wild schäumenden Gebirgssee zu erleben. Das Wertvollste im  Schaffen Ganghofers dürften seine kulturhistorischen  Schilderungen gewesen sein. Nicht so bald trifft man auf einen Schriftsteller der das  deutsche Mittelalter in den letzten Auswirkungen des täglichen Lebens, seine Geistesverfassung und seine Wirtschaftsverhältnisse derart beherrschte wie Ludwig Ganghofer. Seine Anhänger durften damit rechnen, dass jährlich ein neuer Roman von Ganghofer erschien.

Ludwig  Ganghofer wurde  am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren geboren. Sein Vater ein bayerischer Forstbeamter lehrte ihn den Wald zu lieben.
Nach Vollendung des Realgymnasiums zu Augsburg und Regensburg trat Ganghofer 1872 in eine Maschinenfabrik als Volontär ein, um sich der Maschinentechnik zu widmen.1873 diente er in Würzburg sein  Jahr als Einjähriger Freiwilliger ab und  hier fasste  er den Entschluss sich der literarisch wissenschaftlichen Laufbahn zuzuwenden. Von 1874 . 1877 an der Universität in München und 1878 – 1879 besuchte er die Universität Berlin philosophischen, naturwissenschaftlichen und philologischen Studien  und  promovierte 1879 in Leipzig und widmete sich bald  ausschließlich der literarischen Tätigkeit.

Einige Zeit  litt er an der Lesekrankheit. Von der Natur verirrte er sich zur Kunst und begann zu zeichnen, malen und zu modellieren.

„Der Herrgottschnitzer von Ammergau“ wurde von Neuert  bühnengerecht überarbeitet  und hatte in Berlin einen nachhaltigen Erfolg. Direktor Jauner bot Ganghofer  nun die Stelle eines Dramaturgen    am Wiener Ringtheater  an und Ganghofer nahm an. Im Herbst 1881  bezog er die Stelle. Sein Erfolg am Ringtheater wuchs mit jeder Vorstellung. An den jungen, lebenslustigen  Dichter, de so schnell bekannt geworden war, drängte sich bald die Gesellschaft heran. Ganghofer fühlte sich glücklich, denn der Wiener Frohsinn stimmte so recht mit seinem heiteren, nach Helle  verlangenden Naturell überein. So begann für ihn hier in der Kaiserstadt die literarische Laufbahn. Der fröhliche Bajuware wurde fast zum Wiener, denn er liebte diese Stadt mit allen  Fasern seines  Herzens und trat mit allen berühmten Leuten der Donaustadt in Verbindung.
Unter seinen Bekannten befand sich auch Johann Strauß der ihm die Schnell Polka „Auf zum Tanz“ widmete.

Da fand sein Wirken ein jähes Ende. Am 8. Dezember 1881 brannte das Ringtheater nieder. Gerade in dieser Schreckensnacht erblühte ihm ein neues Glück.Hier fand er auch die Gefährtin fürs Leben, die zu ihm und seinem schwer  zu  behandelnden Wesen passte. Kathinka Engel glaubte an ihn, an sein Können an seine  Zukunft.  Sie war eine Frau von seltenen Herzens Eigenschaften, sondern auch eine ernste mit unbeschreiblichem  Urteil begabte Beraterin  seines Schaffens.. Schon ein halbes Jahr nach dem Ringtheater Brand traten sie  am 7. Mai 1882  in der Augustinerkirche vor dem Traualtar. In Döbling hatte er ein gemütliches Heim eingerichtet. Hatte längst auch  Anschluss  an den Verein der Literaturfreunde gefunden und war dort in  bester Gesellschaft . Es   verkehrten hier Anzengruber,  Gustav  Triesch, Hermann Bahr, Vinzenz  Chiavacci, der in einem innigen Freundschaftsverhältnis  zu Ganghofer stand, und der liebenswürdige Karlweis abwechselnd Vorlesungen hielten. Einmal las Ganghofer eine eben erst aus der Pfanne gekommene Dorfgeschichte, betitelt; „Hochwürden .Herr Pfarrer“ Mitten im Vortrag wurde Ganghofer unruhig, blättert in den bedruckten Seiten  und musste schließlich bekennen, dass er einen Teil des Manuskripts zu Hause vergessen hatte. Da die Herbeischaffung der Unterlagen zu lange dauern würden,  entschloss sich Ganghofer die Geschichte  aus dem Gedächtnis vorzutragen und diesen Teil fanden die Zuhörer viel interessanter.  

Anzengruber zeigte sich Ganghofer gegenüber sehr abweisend. Dieser wollte  den Dichter zur Premiere seines Schauspiels „Der Herrgott Schnitzer von Ammergau“ einladen. Anzengruber aber wies ihm ziemlich schroff die Türe. Anzengruber musste sein Fehlverhalten alsbald einsehen und hielt Ganghofer eines Tages auf der Straße  an und teilte ihm mit, dass er sich das  Stück angesehen und wie es ihm gefallen habe.
Der große Brand der das Ringtheater zerstörte, griff auch in Ganghofers Privatleben ein. Im „Buch des Optimisten“ wird  die Dramatik dieser entsetzlichen Katastrophe geschildert, wie er sie in ihrer schaurigen Grässlichkeit erleben musste. Am Tag der Katastrophe warb er gerade um seine Frau, eine liebenswürdige, feinsinnige Wienerin, mit der er sehr glücklich werden sollte. Mit dem gewonnenen Glück war auch eine Pflicht verbunden und so begann die ernste Arbeit seines Lebens.






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In Wien war Ganghofer als Theaterdichter, als Kunstkritiker und Feuilletonist  tätig, nebenbei schrieb er eine Reihe der Romane. Er hatte Glück, schon seine ersten Werke wurden ein Erfolg und wurden zu Meisterwerken.  Auch  sein Hauptverleger Komm.-Rat  Alfred Bonz in Stuttgart  war in seinem Glauben an Ganghofer unerschütterlich.
Ganghofer war eben ein Könner, ein Feuerkopf von größter Genialität, und seltener Begeisterungsfähigkeit.
„Das Schweigen im Walde“ mit der grandiosen Schilderung des verheerenden Waldbrandes, weitere bekannte Bücher „Der Edelweißkönig“, „Schloß Hubertus“  „Der Klosterjäger“ waren später sogar in der Heimatfilmwelle  im Kino  zu sehen.



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1886 trat Ganghofer in die Redaktion des Wiener Tagblatt ein als Feuilleton Redakteur für Burgtheater und Kunstreferent. Doch diese Arbeit behagte ihm nicht. Doch es erschienen oft wahre Perlen zustande die dann in Wien das Tages Thema bildeten. Ein Sonntag Feuilleton  von Ganghofer wurde  immer mit  Ungeduld erwartet und mit Eifer verschlungen.  1891 gab er die Redaktion  Fronarbeit auf.
Einen schweren Schicksalsschlag musste das Ehepaar hinnehmen. Ihre  im Jahr 1886 geborene Tochter Martha starb 1891, Sie hatten noch eine größere Tochter und im Vorjahr wurden sie mit einem Zwillingspärchen beglückt

Besonders die Bayerische Alpenwelt deren Schönheiten hatten es ihm angetan. Im Mittelpunkt meist die Geschichte der Reichspropstei Berchtesgaden, deren Stiftsherren und ihr kulturelles Wirken liebevoll  beschrieben werden. Ganghofer blieb drei Jahrzehnte für alle anderen unerreicht. 
Im Sommer hielt er sich mit Vorliebe am König See auf  und vielleicht hatte ihn der mächtige Watzmann zu seinen Roman Zyklus „Watzmann Kinder“ inspiriert.

1893 verließ er Wien und lebte zunächst am Starnberger See, in Meran, 1895 gründete er sich in München ein festes Heim das er nur im Winter bewohnte. 1897 entstand auf der Tillfußalpe im  Wettersteingebiet das Jagdhaus Hubertus.


1895 kehrte Ganghofer  nach München zurück, um für immer in seinen geliebten Bayern zu bleiben. Auch von Bayern aus hielt Ganghofer die Verbindung mit Wien immer aufrecht, hier hatte er seine besten Freunde.
Im Winter wohnte er in der Stadt dann zog es ihn hinaus auf seinen Jagdsitz Hubertus in der Zugspitzen Gegend ..

Mit seinem Freund  Chiavacci gab Ganghofer Anfang der  neunziger Jahre die gesammelten Werke Nestroys heraus, Max Kalbeck, Ludwig Hevesi, Wilhelm Goldbaum waren ihm in treuester Freundschaft verbunden, und auch zur „Neuen Freien Presse“  deren geschätzter Mitarbeiter er bis in die letzten Jahre blieb, unterhielt er immer freundschaftliche Beziehungen.

Ganghofer war ein fleißiger Schreiber und durfte sich über eine riesige Leser Gemeinde freuen. Um einen Begriff  von der ungeheuren Verbreitung seiner  Romane und Erzählungen  geben folgende Auflagenangaben: Edelweißkönig 96. Tausend, Martinsklause 98 Tausend, Schloss Hubertus 103 Tausend,  Das Gotteslehen 114 Tausend, Der Klosterjänger 134 Tasusend  usw. Seine gesammelten Schriften: 1. Serie: 83 Tausend, 2. Serie: 49 Tausend, 3. Serie: 28 Tausend.

1914 der Erste Weltkrieg brandete auf und unterbrach Ganghofers kolossales Schaffen. Etwas Neues bahnte sich an, daran  musste er unbedingt teilhaben, es war sein Ehrgeiz der ihn dazu trieb. Er wollte wohl der bayerische Tyrtäus werden und eilte unermüdlich an die Front, angeblich um den grenzenlosen Heroismus und die antike Tapferkeit seiner Landsleute  zu schildern. Es wurde jedoch eine Glorifizierung  seiner eigenen Person daraus.

11.August 1914 München:  Wie gemeldet wird, sind die beiden Schwiegersöhne und der Sohn Ludwig Ganghofers zu den Fahnen geeilt.
Am Mittwoch erschien  der Dichter  auf dem Bezirks Kommando und ersuchte ihm ebenfalls eine Stellw in dem Heer  das gegen Russland zieht, anzuweisen. Dass er zu alt dazu sei ließ Ganghofer nicht gelten. So erfüllte man seinen Wunsch.

Ganghofer war ein Freund des deutschen Kaisers und dieser liebte dessen Bücher.

Oktober 1915 langte Ganghofer in Ehrwald ein. Die Freude über sein Erscheinen war um so größer, als man daraus ersehen konnte, dass die infolge einer Explosion entstandene Augenverletzung nicht so gefährlich sein konnte wie man befürchtet hatte. Zur Schonung seiner Augen trug er eine dunkle Brille und darf weder schreiben noch lesen. Die Explosion fand hinter der Front statt, als sich jemand an einem russischen Geschoß zu schaffen machte. Feine Metallsplitter drangen in die Regenbogenhaut und bereiteten große Schmerzen. Die schwere Operation in München glückte und so ist Ganghofer auf dem Weg der Besserung. Vielleicht wurde er von Kaiserin Elisabeths Bruder operiert der ein  Augenarzt war und eine Ordination in München leitete

Juli 1915   Bericht an die Münchner Neueste Nachrichten schildert Ganghofer eine Begegnung mit den deutschen Kaiser Wilhelm vor Lemberg. Es war am Janawer Teich  Lachend streckte der Kaiser dem Dichter die Hand entgegen.  „Ja Ganghofer sind Sie denn überall?“ Als er hörte, dass Ganghofer noch nichts gegessen habe, ließ der Kaiser sofort einen Becher  Tee kommen mit Gebäck und stopfte ihm die Taschen mit Zwieback voll und forderte ihn ständig auf zu essen. Als Ganghofer erwähnte, dass er  Sven Heddin getroffen habe, da glänzte das Auge des Kaisers  „Das freut mich, dass Sie diesen Mann kennen gelernt haben. Dieser Schwede ist ein Prachtmensch. Wenn Sie ihn wiedersehen grüßen sie ihn herzlichst von mir“...

1916  Ganghofer war Pächter einer ärarischen Jagd  im Wettersteingebiet 
Gegen das Zahlen von Entschädigungen hatte Ganghofer immer schon eine Abneigung, denn sie machten ihn für die Verwüstungen die die Hirsche und Rehe an den Kulturen der Bauern anrichteten, verantwortlich und so zahlte  Ganghofer 2800 Gulden . Ein neues Gesetz wurde beschlossen  und die  Entschädigung Zahlungen entfielen. Nun wollte Ganghofer das gezahlte Geld zurück, das wurde ihm abgeschlagen.

Am 24. Juli 1920 starb Ludwig Ganghofer im Alter von 65 Jahren an Herzschlag in seiner Villa am Tegernsee.

In Leutasch wurde ein Ganghofer Museum eingerichtet. Seine Bücher erfreuen noch heute eine große Leser Schar.

__Quelle:__ Verschiedene Zeitungen der ÖNB sowie Bilder

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