!!!MURAU




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1929  Die Fahrt führt uns durch das prachtvolle Alpenland, vorbei an abwechslungsreiche Landschaftsbilder, deren Schönheit ihren Höhepunkt in der altehrwürdigen Stadt Murau  am Ufer der  wild dahinfließenden  Mur erreicht.  Ein malerischer Ort  eröffnet sich dem Auge, mit seinen Giebeln, schmucken Erkern, spitzen Dächer, dazwischen  ragt die Mathäuskirche, ein Meisterwerk der Frühgotik empor, und darüber thront das  fürstlich Schwarzenberg Schloss aus dem XVII. Jahrhundert stammend ein prachtvoller,  massiver Renaissancebau dessen Schlosshof  eine wahre Sehenswürdigkeit darstellt.

Durch die Murtalbahn die 1894  eröffnet, ist  Murau mit einer  821 m Seehöhe  bequem zu erreichen. Dieser zweigeteilte Ort, wovon der größere Teil, die eigentliche Stadt, am linken Ufer sich knapp an Schloss  und Kirche anlehnt und ein  hübsches Bild  bietet.  Die Stadt war wohl früher umfangreicher da seinerzeit die aus Italien nach Deutschland gebrachten Waren hier abgelagert und dann durch Saumpferde weiter befördert wurden.

Zu Stadtrechten gelangte Murau  durch Otto von Lichtenstein den Älteren, und zwar durch  eine im Jahr  1298 ausgestellte  Privilegiumsurkunde, daher man  annehmen kann, dass der Ort schon im XII. Jahrhundert  eine geschlossene Gemeinde mit Marktrechten gewesen ist. Von  der Kriegsfurie wurde Murau öfter heimgesucht, und besonders die Ungarn unter Matthias Corvinus haben im Jahr  1481 schlimm gehaust da sie die Stadt im Sturm  einnahmen und gänzlich zerstörten. Vorher weilte  Kaiser Friedrich III., in Murau 1449 und fertigte in ihr eine Eisenordnung für den Verlagshandel  in Leoben. Während einst die Verarbeitung und der Handel mit Eisen bedeutend waren, sind nun alle Hämmer still gelegt. Heute gibt es eine modern eingerichtete Brauerei und einige Sägewerke die den Holzreichtum der Umgebung nützen kann.

Während des steirisch-salzburgischen Bauernaufstandes wurde Murau im Jahr 1525 von den Rebellen  besetzt, doch bald wieder befreit. Die Reformation fand ebenfalls Eingang in die Mauern von Murau; ein großer Teil  der Einwohner nahm die neue  Lehre Martin Luthers an,  und es soll die  heutige, sogenannte Spitalskirche  den Anhängern dieser Lehre als Gotteshaus  gedient haben. In dieser Zeit spielte eine Frau  und zwar Anna Neumann von Wasserleonburg, im Murauer Herrschaftsgebiet eine große Rolle, die durch Erbgüter einen stattlichen Besitz ihr eigen nennen durfte, das Außergewöhnliche, sie überlebte sechs Ehemänner. Keine Nachkommen.

Der Reformation folgte die Gegenreformation, die  auch hier mit aller Strenge durchgeführt wurde, so dass der größte Teil im Jahr 1600 wieder in den Schoss der  allein seligmachenden Kirche zurückkehrte.

Nach längerer Zeit der Ruhe kamen die Franzosen, die die Stadt und Umgebung zweimal heimsuchten, und zwar am 5. April 1797 und nochmals am  25. Dezember 1800 welcher Besuch dem Ort manch schwere Last  und Drangsal brachte. Nicht minder die Pest die ihnen ebenfalls nicht erspart blieb und die  Mariensäule am unteren Platz geschichtliches Zeugnis geben.

Heute präsentiert sich  Murau als eine  freundliche Stadt mit einer reizvollen Umgebung mit  schönen Spazierwegen, einer der dankbarsten Wege ist wohl jener,  der zur Leonhardikirche, einem netten gotischen Kirchlein mit weithin  glänzendem Türmchen und zur Burgruine Grünfels führt, da ein schattiger angenehmer Weg dahin führt. Hier heroben entfaltet sich ein Bild, das sich bleibend sich dem Gedächtnis einprägt. Beim Abstieg leuchtet dem Wanderer der Wassersiegel des Leonharditeiches  entgegen. Eine ausgedehnte Alpenwiese die sogenannte  Schlattingwiese  mit ihrer bunten Flora erfreut nicht nur jeden Besucher, sondern auch den Botaniker durch das Vorkommen seltener Arten wie Arnica montana, die duftende Prachtnelke  Dianthus superbus. Nicht fern der Wiese rauscht der  muntere Schlattingbach  mit seinem kühlen,  klaren Wasser. Nicht minder  schön ist der Weg längst der Mur zum Katarakte und von dort in den  Kapuzunerwald dessen kühlender Schatten eine Wohltat an  heißen Tagen ist.

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Ein anderer Weg führt zur Boesswarte, von der es eine ausgezeichnete Aussicht auf die Frauenalpe gibt. Der Verschönerungsverein unternimmt alles um  dem urlaubenden Menschen den Aufenthalt so bequem  wie  möglich zu gestalten und noch entferntere Spazierwege und Wandermöglichkeiten mit zahlreichen Ruheplätzen zu ermöglichen. Das Hoffeld  eine mit Lärchen bewaldete Höhe ist mit schönen Wegen durchzogen. Für routinierte Wanderer empfiehlt sich das  Waldtal  nach Runten, der romantische Weg zu den „Felsenweibeln“ , zur „Malfleischhube“,  wer 2 bis 3 Stunden unterwegs sein möchte, dem sei der lohnende Weg  nach Stallbrunn  zur „Rahmhube“, zum „Märbacher“ dann hinunter zum  „Herrschaftshammer“ ins Runtental, eine Fernsicht auf die Ankogelgruppe deren Gletscher im Sonnenlicht aufleuchten. An weiteren  schönen   Alpentouren gibt es keinen Mangel wie z. B. Frauenalpe, Stolzalpe, Eisenhut, Grebenze, Gstoder, Preber, Greim erwähnt.

Murau wird auch gerne als das steirische Nürnberg  bezeichnet und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, darum fand hier die erste Fremdenverkehrstagung statt mit einem Trachten Festzug der durch die geschmückte Stadt zog, mit dabei der Krakauer Samson, Aufführung eines Bauernstückes, Volksfest und Tanz und allerlei andere Genüsse.

Die Sonnenhänge der Stolzalpe nützte man bereits in den 20iger Jahren für Lungenkranke, Nun befindet sich auf der Stolzalpe eine Rehabilitatonsstation mit Akutversorgung und Nachsorge in einem, das  einzigartig in Österreich ist. 

__QUELLEN:__   Dillingers Reisen 1. März  1894, S 5 und 6.  Steirerwald  1. Mai 1942, S 12,  Moderne Welt 1929 Jg. 10 H 25, S 16. __BILDER:__  Dillinger Reisen und Moderne Welt, ANNO Österreichische Nationalbibliothek


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