!!!SAFRAN






[{Image src='Safran Narben.png'class='image_left'height='300' caption='Safran Narben' alt='Teuer' width='581' popup='false'}]



Zu den schönsten  und lieblichsten Frühlingsboten gehört unstreitig der Safran.
Er wird aus den Narben der Iridacee Crocus  sativus  eine Schwertlilien Pflanze gewonnen, welche ihre Heimat in Ostasien, sowie in Persien und Kleinasien hat und daselbst wild wachsend vorkommen. Die Araber kultivierten Safran in großen Maßstabe. Nach dem westlichen Europa wurde Safran zuerst durch die Kreuzfahrer gebracht.

Unbestimmt ist es noch, ob diese im Handel wichtige Pflanze  durch die Araber  über Spanien zu uns kam, oder  ob sie den Weg vom Kaukasus her nahm. Die sonderbare  Eigenschaft  dieser Pflanze  ist, dass die Funktion ihrer Vegetationskraft in jener Jahreszeit  äußert, wo sich die übrigen Pflanzen sich zur Ruhe  vorbereiten, nämlich im Oktober. Jetzt bricht die Knospe hervor, aus welcher sich 2 bis 4 Blumen entfalten, Ein Feld mit Safran ist ein zur Blütezeit   überraschend schöner Anblick.

Safran ist das teuerste Gewürz der Welt. Die Römer haben mit dem roten Gold  ebenso wie  mit den Rosen einen  äußerst kostspieligen Luxus getrieben. Der Safran  wurde als  hochgeschätzte Spezerei, als Arznei  und als Färbemittel seit den ältesten  Zeiten bekannt, angebaut und verwendet, etwa 1500 Jahre vor Christi Geburt, durch ein Papyrus bekannt.

Die Griechen schätzten ihn und die damit  gefärbten Stoffe ungemein. Homer erwähnt den Safran  in seiner  Ilias wiederholt.  Ein anderer altgriechischer Dichter  Sophokles nennt ihn den „goldglänzenden  Safran“ , Pindar  singt  vom safrangelben Gewand. Auch die altrömischen Schriftsteller  priesen die Vortrefflichkeit  des Safrans .

Zur Zeit des römischen Kaiserreiches  musste der Orient  große Massen  nach Italien liefern, wo die Fußböden der Tempel, der Theater und Speisesäle mit Safran bestreut  oder Bäder  mit angenehmen Düften  versetzt wurden. 

Auch war er schon damals als Würze von Speisen  und Getränken, besonders  bei den alten Römern, beliebt und wurde in medizinischen Mixturen als Aqua matrix  und anderen Namen  vielfach angewandt.

In Persien lässt sich die Kultur  des Safrans  bis ins 10. Jahrhundert  zurück verfolgen. Nach  Europa  wurde die Safran Zwiebel durch die Araber  gebracht, nach Österreich, das einst viel Safran baute,  durch den Ritter  von Rauheneck im Jahr 1198, der  trotz  des strengen Ausfuhrverbotes  eine Safran Zwiebel in einem ausgehöhlten Stockgriff verwahrt, durchbringen konnte.

Im Mittelalter  bildete  der Safran  einen sehr wichtigen Handelsartikel, der  wegen seiner hohen Preises  auch weite Transporte vertrug. Verfälschungen dieses  wertvollen  Gewürzes  und Heilmittels  werden schon von Plintius erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert  wurden in Deutschland und in der Schweiz Safran Fälschungen oft mit grausamen Todesstrafen  bestraft.  So wurde nach einer alten Chronik am 17. Jakobstag  1449  Jobst Friedenkern, der gefälschten Safran  statt guten verkaufte, samt dem gefälschten Safran lebendig verbrannt.






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Im 15. Jahrhundert wurde Safran  in und um  Basel sehr eifrig von Edlen und Unedlen“ gebaut und jedes sonnige Fleckchen  Erde dazu benützt. Als der tropisch heiße  Sommer  des Jahres 1420  eine reiche Ernte versprach, nahm der Rat  die  Safran Kultur  unter seine Obhut und bestellte  eine Safran Schau. Alles was über ein halbes, später ein Pfund ging, musste ins Kaufhaus gebracht werden, wo es auf  einer eigens  dafür hergestellten Safran Waage gewogen  und zugleich auf seine Qualität geprüft wurde. In einer besonderen Verordnung hieß es „Man  soll den Safran (die Narben)  sauber  aus den Blumen nehmen. Ohne Zweifel  hat der 1492 darauf gelegte hohe Ausfuhrzoll viel zur Vernichtung der ganzen Kultur beigetragen. 

In den Arzneibüchern fast aller Staaten ist Safran  angeführt. In der Neuzeit hat   Safran viel von seiner Heilkraft  eingebüßt und findet nur noch  als Gewürz  und als Färbemittel von Gebäck und Zuckerwerk sowie von  Likören Beachtung. Heute besitzt er lange nicht mehr seine frühere Bedeutung wie im Mittelalter wo zum  Beispiel in Venedig ein sogenanntes Safran Amt  bestand.

Der österreichische Safran gehört  zu den besten, und wird mehr gesucht, als der türkische, französische und spanische. Dieser Vorzug  liegt  allein in der sorgfältigeren Behandlung desselben, so wie in der Ursache, dass bei den ausländischen die  Verfälschungen noch leichter eintreten können. Die  Nutzbarkeit der Färbung ist   demnach ausschlaggebend.

Um das Jahr 1899 hat ein Kilo französischer Safran  70 Gulden gekostet und der österreichische Safran bis zu 100 Gulden. Seit dieser Zeit ist die Safran Kultur in Niederösterreich zurückgegangen.





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Damals war Wien  die berühmte Stadt des Safrans und aus allen Ländern  Europas kamen die Safran Händler zur Zeit der Ernte in die Donaustadt und ließen für das  kostbare Gewürz gutes Geld zurück, das den Wienern nebst den Erträgen des  Weinbaus  zu Reichtum  verhalf. Die Wiener befassten sich eifrig mit dem Anbau von Safran und musste schon  befürchten, dass der Weinbau dadurch verdrängt werden würde. Neben den Weingärten dehnten sich auf weiten Strecken die Safran Gärten der Wiener Bürger aus. In den ehemaligen Vorstädten Gumpendorf, Mariahilf, Margarethen, Landstraße  mit dem Belvedere und dem Schwarzenberg Garten  alles Safran Felder..und waren für ihre Besitzer wahre Goldgruben.

In der Monarchie  war „Crocus Austriacus“ als der beste  in Europa  erhältliche Safran. Niederösterreich exportierte nahezu 4.000 Kilogramm und Wien etwa 2.000   Kilogramm in alle Welt.

Nach Marquarts Berechnung kamen ungefähr 120.000 Narben auf ein Kilogramm. Darum der hohe Preis. Der große  Wert des Safrans  und sein  geringes Volumen als Handelsware  reizte die Habgier all jener die auf Raub  aus waren und brachte Gefahren für Händler und Besitzer. Es war die Zeit in der das Raub- und Strauch Rittertum blühte. Es gab Überfälle der Wegelagerer  auf offener Straße, Kämpfe und Morde, die Opfer, Bauern, Händler und Safran Besitzer.  Felder wurden verwüstet. Der Zoll wurde für   Wein- und Safran Ernte unermesslich gesteigert.  Die Verbrecher wurde daraufhin hingerichtet, der Safran ihr Todesurteil.

Im Jahr 1924 schreibt man, dass die einst hochgeschätzte, jetzt fast ganz in Vergessenheit   geratene Droge ist der Safran Crocus sativus. Nur in der Medizin hat Safran einen bescheidenen Stellenwert. Die Chemie hatte den Safran auf mehreren Gebieten verdrängen können.

Da der Safran in Wahrheit zu den  Giftpflanzen zählt  wurde dadurch auch viel Unheil angerichtet.  Der Genuss von Safran kann zu Blindheit, Betäubung und sogar zum plötzlichen Tod führen. Sich in einem geschlossen Raum aufzuhalten wo eventuell Safran gelagert, ist höchst gefährlich.

Mit der Abnahme der Wertschätzung des Safrans ist auch  der mühevolle  Anbau  zurückgegangen, so dass nur noch wenig in Mitteleuropa  angebaut wird.

Langsam kommt Safran wieder in Mode. In Lech wird auf 1.500 Meter Höhe Safran geerntet, das einzigartig ist. Die Gastronomie ist darüber sehr erfreut, denn der Safran ist ausgezeichnet.
Auch ein Oberösterreicher erntet in der Wachau das teuerste Gewürz der  Welt.


__QUELLE:__   Drogisten Zeitung 15. Februar 1934 S 1 u 2, 31, August 1924 S 21, Reichspost  26.  Juli 1899, ANNO Österreichische Nationalbibliothek, Bilder: I.Ch.Graupp









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