!!!SPINNERIN AM KREUZ









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Auf dem Wienerberg erhebt sich ein 16 Meter hohes gotisches Denkmal „Die Spinnerin am Kreuz“.  Das Wahrzeichen des 10. Wiener Bezirks. Meister Hans Puchsbaum  ist der  Erbauer des 1451 entstandenen   Säule.  Die Wiener Stadtkasse ließ sie an Stelle des alten Marter Kreuzes errichten.  Der Dombaumeister Paul Khölbl  hatte sie 1599 neu ausgestattet. Dieses Bauwerk ruht auf drei achteckigen Stufen und ihre vier Hauptdarstellungen beziehen sich auf die Leiden des Erlösers.
 Sie hatte in der Vergangenheit so manche Bezeichnungen erhalten Spinnerkreuz , Martersäule usw. Einige leiten den Namen von den angeblichen Baumeister des ersten Denkmals Spinner; Andere suchen die Erklärung in der Bauart d.i. In dem doppelten Kreuz an der Spitze, das durch seine Haspel förmige Art der Gestaltung und durch das Spiel der zwei Querstangen mit ihren vier Armen in einiger Entfernung wohl dem Gewebe einer Spinne ähnelt. Auf der nahe liegenden  Herrschaft Inzersdorf wird erzählt: es hätte einst eine steinreiche Goldspinnerin ein so schweres Verbrechen verübt (Gattenmord),  dass sie in peinliche Untersuchung kam und zum Tode verurteilt wurde, dass ihr Körper auf das Rad gelegt werden sollte; sie sei jedoch in Folge Spenden großer Summen zu wohltätigen Zwecken in Freiheit gesetzt worden, habe darauf zum immerwährenden Andenken diese Denkmal errichten lassen und habe täglich bei demselben büßend gekniet. Andere meinen wieder,  es hätten die Buchstaben S. P. J. N. R. J. , welche über der Darstellung Christi am Kreuze befindlich waren, den Anlass zur Benennung gegeben, da das Volk zu sagen pflegte: „Da steht Spinri am Kreuz“.

Eine Volkssage endlich berichtet, dass die holdselige Hulda, Tochter des edlen Ritters, Heinrich von Rauhenstein, als ihr Bräutigam nach Palästina mit den Kreuzfahrern zog, das Gelübde getan, bis zu seiner glücklichen Rückkehr, an der Säule zu sitzen und für  die Armen zu spinnen, und dies auch ausgeführt hatte, weshalb man allerorts von der wahrhaftigen Spinnerin am Kreuz gesprochen.

Ohne gerade die Möglichkeit aller dieser Vorfälle leugnen zu wollen, müssen wir doch bemerken, dass diese Säule  auch sehr zeitlich als Krispinus Kreuz  vorkommt, und da nun dieser Heilige als Schutzpatron der Grenzen verehrt wird, die älteste Säule auf diesem Platz, bis wohin sich der Burgfriede der Stadt Wien erstreckte, wohl ein Bildnis des heiligen Krispinus getragen hat,  er ist der Schutzheilige der Schuhmacher. So nannte man sicher das Kreuz nach,  diesem Heiligen woraus endlich Spinner Kreuz, Spinnerin am Kreuz geworden ist.

Soviel über die  Entstehung der Bezeichnung, nun zur Benützung des Platzes, der wirklich ein blutüberströmter Boden genannt werden kann, da sich hier schon seit den Babenberger Zeiten der Richtplatz der Stadt befand, mit einem gemauerten Galgen und daran ein Kreuz, welches schon Mitte  des 15. Jahrhunderts als „Kreuz bei dem Galgen“ und bald darauf als „Räderkreuz“ vorkommt, welchen Namen die Spinnerin  am Kreuz  selbst bis in die Neuzeit beibehielt.

Hier wurden auch zu jener Zeit die Verbrennungen auf dem Holzstoß vollzogen, gegen 1480  aber auf einer Haide  bei Erdberg die Gänsweide genannt, verlegt. Für Galgen und Rad war aber der älteste Platz diese oberste Höhe  des Wienerberges und werden schon Mitte des 14. Jahrhunderts darüber Aufzeichnungen gefunden. Es lässt sich leicht denken, dass in den Zeiten, welche das langwierige Gefängnis als Strafe  für Verbrechen nicht kannten, wo man kurzweg mit Strang  und Schwert hantierte, wo als Strafverschärfung galt, wenn die Sonne die Leiche des Gehenkten mehrere Tage zu bescheinen hatte, oder sie bis zum gänzlichen Verfaulen oben hängen blieben musste – mit Hintansetzung aller fakultativen Bestimmungen – dass also in solchen Zeiten der Hängeplatz für Diebe, Räuber, Mörder am Wienerberg mit seiner Räder Stätte einen  um so grässlichen Anblick geboten haben muss, als sich in jenen Tagen gewöhnlich eine ganze Reihe von Galgen und Radmaschinen in fruchttragender Funktion befand.
 
Ein solcher Anblick musste natürlich dem kaiserlichen Hofe auf dem oft passierten Wege von der Favorita auf der Wieden  nach Schönbrunn sehr lästig fallen und so befahl Maria Theresia im Jahr 1747, dass auch die Hinrichtungen mit Galgen und Rad  von dort weg und auf  den vergrößerten neuen Richtplatz vor dem Schottentor neben der sogenannten Krebsen Hütte in der Rossau verlegt würden, wo bis dahin die Hinrichtungen mit dem Schwert stattgefunden hatten. Erst 1804 hat Kaiser Franz L., die Anwendung des alten Räder Platzes am Wienerberg für den Galgen, als die nunmehrige einzige Hinrichtungsart, wieder angeordnet.
 
Am 30. April  1674 wurden zwei Mörder, welche in der Stadt einen Bürger  mit Namen Hans Michel in seinem Haus ermordet, mit dem Rad hingerichtet. Früher einer von ihnen  mit der glühenden Zange ein- oder zweimal  gezwickt wurde.
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Am 23. August 1703 wurde en Mann aus Jedlesee, welcher zwei Weiber genommen und einiges gestohlen hatte, gehenkt, seine zweite Frau  wurde am Hohen Markt enthauptet,

Riesige Sensation erregte Theresia Kandl, Mörderin ihres Gatten, die sogenannte Greißlerin von Hungelbrunn, 23 Jahre alt, hingerichtet am 16. März 1809

Am 18. Februar 1853 der Schneider Johann Libenyi, der das Mordattentat auf Kaiser Franz Joseph verübt, hingerichtet.

Der Wienerberg, ein Gebiet das durch Sagen bekannt wurde, wie z. B.  die „Teufelsmühle am Wienerberg“. Franz Keim hatte ein Schauspiel über die Spinnerin am Kreuz geschrieben, das 1892 überall aufgeführt wurde. 

1873 wurde durch den Justizminister Dr.  Glaser eine neue Straf Prozessordnung  beantragt. So   werden Hinrichtungen nicht mehr öffentlich veranstaltet  die alte Richtstätte beim Spinnerin am Kreuz ist also Vergangenheit.

Die gotische Spitzsäule wurde 1831 vom Grund auf  restauriert und von ihr aus genießt man die schönste Aussicht auf das weite Tal der Donau, beste Aussicht auf Wien mit seinen weit verbreiteten  34 Vorstädten.

Quelle: Zeitungen der ÖNB, Bildkarte /Graupp

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