!!!TOM  VON   DREGER



[{Image src='Tom von Dreger.png'class='image_left'height='400' caption='Tom von Dreger' alt='Maler' width='306' popup='false'}]



Im  Wiener Kunstsalon Heller war 1912  während der letzten sechs Wochen eine Kollektivausstellung des akad. Malers Tom von Dreger zu sehen, die viel Beachtung gefunden hat und durch den Besuch des kunstsinnigen Herrn Erzherzog Rainer ausgezeichnet wurde.

Maler Dreger ist in Baden kein Fremdling. Der Künstler beteiligte sich vor Jahren mit schönem Erfolg an einer Ausstellung im Kursaal und ist, als ein Neffe der Besitzerin des „Julienhofes“, durch gesellschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen mit unserer Stadt verknüpft. Sein Vater, der  sich als Oberst bei der Okkupation Bosniens Verdienste erworben hatte, besaß in der Mariengasse ein Haus und hier wohnte Tom von Dreger, dessen Geburtsstadt Brünn ist, von seinem zehnten bis zum  siebzehnten Lebensjahr mit seinen Eltern. Er besuchte das Badener Realgymnasium, bekundete schon  frühzeitig ein hervorragendes Talent für die Malerei und studierte an der Akademie der bildenden Künste zu Wien unter der Leitung  der Professoren S. L'Allemand und  Heinrich von Angeli.  Der Letztgenannte interessierte sich für den aufstrebenden Kunstjünger mit besonderer Wärme und war sein   wohlwollender Mentor. Auf Angelis Rat setzte Dreger seine Studien in Venedig bei Eugen Blaas fort und bezog dann die Akademie  in München, wo Liezen-Mayer sein Lehrer war. Dann arbeitete der Maler 7 Jahre in Paris, um schließlich in Wien bleibenden Aufenthalt zu nehmen. Dass Dregers umfassende und eifrige Studien gute Früchte getragen haben, das bewies in erfreulicher Weise seine schöne Kollektivausstellung. Ein halbes Hundert von Bildern, meist Porträts, gab Gelegenheit, die Eigenart des Malers kennen, zu lernen.

Dregers Eigenart besteht in einem Erfassen der Psyche der dargestellten Person und in einem Sichvertiefen  in dieselbe, welche das Detail zur  Nebensache macht. Die Gründlichkeit seines Lehrmeisters  Angeli  bewahrte er sich.  Ein Temperament, welches sich  zu zügeln weiß und nicht verschmäht, den Pinsel mit Sorgfalt zu führen.

Tom von Dreger  heiratete im Jahr 1892 Henriette Allesch. Sie bekamen vier Kinder, die sehr oft dem Künstler  als Modell dienten. 

Von den Bildnissen welche wir im Kunstsalon Heller sahen, sind mehrere  für Baden von speziellem Interesse. Frappierend  ähnlich sitzt Bernhard Baumeister im Fauteuil und grüßt freundlich mit den klaren Augen. Dann zieht uns das Bild  der Frau Julia   von Dreger  durch seine vornehme Auffassung und seine Ausführung an. Dregers Eltern lernen wir durch ein nicht minder gelungenes  Bild kennen und lenken den Blick auf das runde Damenbildnis, Frau Marie Gabriele  Leschetizky darstellend. Hier  steht der Maler auf der Höhe seines Könnens. Seelische Bewegung und pulsierendes Leben durchströmen das Antlitz dessen dämonische Augen in jener Leuchtkraft funkeln.

Nebst den genannten Bildern dürfen aber andere hervorragende  Werke nicht vergessen werden. Ein packender Studienkopf, Fräulein S. Kuranda darstellend, zieht an, meisterhaft der Buchhändler Heller oder der Komponist  Schrecker usw. Dregers Kollektivausstellung hat uns bei der Besichtigung so aufrichtige Freude bereitet, dass wird den kommenden Werken erwartungsvoll entgegensehen.  A. Krispin.


%%center
[{Image src='Tom Dregers selbst.png'class='image_block'height='400' caption='Tom von Dreger' alt='jungen Jahren' width='278' popup='false'}]
[{Image src='Tom v. Dreger.png'class='image_block'height='400' caption='Tom von Dreger' alt='Alt' width='312' popup='false'}]
%%


Dem Maler Tom von Dreger wurde im April 1913 die Auszeichnung zuteil, dem Kaiser eine Sammlung  seiner Bilder zeigen zu dürfen. Der Empfang fand in der großen Galerie von Schloss Schönbrunn statt, in dem der Künstler zwanzig seiner Arbeiten in Hufeisenform aufgestellt hat.

Maler von Dreger ist über den außerordentlich liebenswürdigen Verlauf des feierlichen Empfanges entzückt und schildert  in begeisterten Worten wie der Monarch ohne jede Begleitung, militärisch grüßend. Gleich das erste Bild, den Hoforganisten Labor, darstellend, fand das rege Interesse des Kaisers, vor dem Gemälde  des Hofschauspielers Baumeister verhielt der Kaiser besonders lange. Bei dem Bild „Dame in Schwarz“, welches der Kaiser  bereits kannte bemerkte er: „Es ist aber auch wunderbar gemacht“ Großen Gefallen  zeigte der Kaiser  an dem Porträt der Frau Gabriele Leschetizky und fand die  Dargestellte  „nicht nur jung, sondern auch sehr schön und interessant“ Ebenso fesselten dem Kaiser die Bilder der Eltern und Gemahlin des Künstlers. Zum Abschluss der Besichtigung äußerte sich der Kaiser; „Ich habe noch selten  eine so schöne  Kollektion von Porträts gesehen“. Und begab sich in die Privatgemächer. Ein Teil des Gefolges beglückwünschte den Maler, der an Ort und Stelle  in eineinhalb  Stunden eine Porträtsskizze des Kaisers anfertigte, welche der Kammerdiener Ketterl dem Kaiser  zur Besichtigung überreichte.  „Das ist ja wunderbar und  eine Leistung  á la minute“ war das Urteil des Monarchen, wie der Kammerdiener bei seiner Rückkehr berichtete. Für den Künstler war diese Begegnung eine der schönsten Lebenserinnerung.


%%center
[{Image src='Dregers Eltern.png'class='image__block'height='500' caption='Eltern des Künstlers' alt='Dreger Gemälde' width='627' popup='false'}]
%%



1916; Der zum Kriegsdienst eingerückte Maler Tom von Dreger  hat für die  neue Kirche des Kriegsspitals Favoriten in Wien ein Altarbild, das heilige Abendmahl, darstellend, gemalt. Bei der am 12.  Mai  stattgefundenen Einweihung hat das künstlerisch wertvolle Bild allgemeine Anerkennung gefunden.


Tom von Dreger empfing immer wieder  Journalisten in seinem Heim in der Währinger Cottage, so auch  im Sommer  1917.  Zu dieser Zeit galt Dreger als einer der besten Porträtmaler Wiens, das scheint ihm unangenehm zu sein, nur zaghaft begann er zu erzählen, dass sich Kaiser Franz Joseph von ihm in Lebensgröße in englischer Feldmarschallsuniform malen ließ, und dann wieder in österreichischer Adjustierung so sehr schätzte ihn der Kaiser. Auch das junge Kaiserpaar schenkte ihm seine Gunst. Wie zur großen Überraschung zu erfahren war,  zählte  die  Porträtmalerei  nicht zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Er wollte sich  vielmehr der kirchlichen Malerei widmen und große Werke schaffen, die Ewigkeitswerte  haben, und allem Irdischen  entrückt sind.


%%center
[{Image src='Erzh Otto 4 Jahre.png'class='image_block'height='500' caption='Erzherzog Otto' alt='Dreger Gemälde' width='468' popup='false'}]
%%

Gegenwärtig malt  Dreger gerade den Kriegsminister  von Stöger-Steiner für das „Heldenwerk“.....


Im Jänner 1918  gab es wieder eine Tom von Dreger Ausstellung in der der Künstler mit  87 höchst sehenswerten, während seiner zweijährigen Kriegsdienstleistung entstandenen Werken  vertreten ist, die in der Kunstabteilung der patriotischen Kriegsmetallsammlung  in den Festräumen des militärwissenschaftlichen und Kasinovereines am Schwarzenbergplatz 1  zur allgemeinen Besichtigung. Darunter  das Porträt der Erzherzogin Maria Josepha, des Feldmarschalls Krobatin, diesmal dominiert das militärische Element. Dregers Kunst ist persönlicher Art, und das bringt den Beschauer so nahe. Er erweist sie diesmal auch an zwei großen Altarbildern, welche den Maler  auf der Höhe der Komposition zeigen.  „Das heilige Abendmahl“  schmückt die Kirche der Invalidenschule in Wien und entstand während der Kriegszeit. Prachtvoll tritt die verklärte Gestalt des Heilands aus der bewegten Gruppe der Apostel heraus. Auch einen lichtvollen Friedensengel hatte er gemalt, der an eine friedvolle Zukunft weisen sollte......



In der letzten Märzwoche 1924 lud  der Wiener Porträtmaler  Tom von Dreger  Kritiker und Kunstfreunde, in sein Künstlerheim, draußen im Währinger Villenviertel, nahe dem Kahlenberg. Alle Besucher konnten sich über das vielseitige, ausgezeichnete Schaffen des berühmten Künstlers informieren und  die Vertreter der Presse nahmen die Gelegenheit wahr, ihre vorzüglichen Eindrücke in anerkennenden  Berichten der Öffentlichkeit  zu schildern. Der Meister  gibt offensichtlich dem Porträt den Vorzug, aber auch der Schaffung  fein abgestimmter Kinderbildnisse widmet er sich,  doch sein großes Können ist in der religiösen Kunst  zu bewundern.

Besondere künstlerische Begabung zeigen all die  zahlreichen Porträts, gilt er doch auf diesem Gebiet als einer der Tüchtigsten Wiens. 

Seelenvolle , kluge Augen beleben die markanten Züge seines Selbstporträts. Daher wird er auch oft als Augenmaler tituliert. Ein herrliches Bild zeigt die Eltern des Meisters, ein liebevolles Eingehen in die  seelischen Werte der beiden alten Menschen. Eindrucksvoll und lebendig  gestaltet Dreger in gediegener Auffassung und innigem Empfinden  das Künstlerpaar Prof. Hermann  Strudner Welsing und Frau.

%%center
[{Image src='Kaiser Karl.png'class='image_block'height='500' caption='Kaiser Karl' alt='Dreger Gemälde' width='399' popup='false'}]
%%


Durch die sinnigen, gegenseitig sich ergänzenden Farben der einzelnen Personen seines Abendmahles erzielt der Künstler   nicht nur herrliche. äußerliche Effekte, sondern regt den Geist des kunstverständigen Beobachters zu genussreichen Studium an.

Tom von Dreger wurde am 2. Oktober 1868 als Sohn eines österr. Obersten in Brünn, dem damaligen Garnisonsort des Vaters, geboren. Während seiner Lehrjahre in den bedeutendsten Kunstbildungsstätten waren Meister von Weltruf seine Lehrer: die Professoren  L'Allemand,  Eisenmenger und von Angeli in Wien; Eugen Blaas und L. Passini in Venedig; von Litzen in München; Lefebre, Bourguerau, Robert Fleury  in Paris. Vor bald  zwei Jahrzehnten  hat der Künstler in Wien sein dauerndes Heim und seine Werkstätte, aus der alljährlich eine stattliche Reihe von Werken in die  Heimstätten kunstfreudiger Wiener Auftraggeber   wandert.

Vorzügliche Bildnisse der beiden letzten Herrscher, auswärtiger Vertreter und höherer  staatlicher, kirchlicher und militärischer Würdenträger schuf Dregers Meisterhand,  sowie bekannt gewordene Porträts der beliebtesten Wiener Künstler und Künstlerinnen, wie Baumeister, Hugo Thimig, Renard, Selma Kurz usw.

Das Entzückendste von Dregers Schöpfungen sind   aber immer wieder seine Kinderbildnisse, während die groß angelegten dem philosophischen Denken des Meisters Ausdruck gebenden Werke es bedauern lassen, dass sich Tom von Dreger nicht öfter entschließt, seine Gedanken in Farben festzuhalten.


Seinen 60. Geburtstag feierte  Dreger diesmal 1928 in Indianopolis  in Amerika, wo er für  den Festsaal  in der Buttler University  acht hervorragende Persönlichkeiten malen musste.

Mit einer wahren Begeisterung hatte  Tom Dreger diese neue Aufgabe erfasst. Seit Jahren war es sein heißester Wunsch in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten einmal  nach Herzenslust schauen und malen zu dürfen.

Bei  Dreger handelt es sich nicht um ein Geldfieber, welches ihn über das große Wasser führt. Er glaubt in Amerika ganz neue Physionomien studieren zu können, besonders die Gattung Mensch.

Ein Maler wie Dreger  mit diesen Eigenschaften erregt in Amerika große Bewunderung. Er malte in New York, dessen Anblick ihn gerade  überwältigte.  Hierauf reiste er nach Windermeere, wo er das großzügige Leben auf den Landgütern  reicher Leute kennen lernte. Von dort  reiste er nach  San Franzisco, Boston uam.

Seinen 60. feierte er fern der Heimat. Aber diese Ferne bietet ihm  unendlich viel neue Erkenntnisse und Eindrücke, denn er ist immer noch ein Suchender.


Der Österreichische Künstlerbund zeigt an die  100 Bildnisse seines Mitglieds Tom von Dreger im Jahr 1931.  Es handelte sich hier um eine kleine Auslese  von Gemälden, denn seit dem Verlassen der Akademie hat Dreger  etwa siebentausend Bilder gemalt, eine Glanzleistung.


[{Image src='Erzherz Maria Josepha.png'class='image_left'height='400' caption='Erherzogin Maria Josepha als Krankenschwester' alt='Dreger Gemälde' width='254'}]




Im Jahr 1932 entstand das Gemälde  von Dr.  Ignaz Seipel. Der feine Römerkopf des Gelehrten und Staatsmannes hat so viel Plastisches und Einprägsames besessen, dass man leicht denken könnte die Künstler unserer Zeit hätten mit Eifer und Dankbarkeit. diesen charaktervollen Kopf dieser Persönlichkeit im Kunstwerk festgehalten.

Was den Politiker, der wirken wollte und gewiss die Magie der persönlichen Erscheinung voll zu werten verstand, abgehalten  hat, sich in repräsentativen Bildern öfter  den Getreuen zu zeigen

In mehreren Fassungen malte Dreger Seipel, der sich über  diese  treuen, liebevoll gesehenen und sorgfältig  behandelten Bilder sehr freute. So bleibt der forschende, ernste Blick aus braunen Augen in dem sinnend ruhigen Gesicht  uns  erhalten.


Juli 1945: Auf 76 Jahre und eine mehr  als 50jährige Tätigkeit blickt der Maler Tom von Dreger zurück. Aber welche Lebendigkeit ist noch immer in ihm wirksam und drängt zu schöpferischem Ausdruck. Sogar als bei einem Luftangriff im März dieses Jahres eine Bombe gerade in den dunklen Keller sauste, in dem Dreger mit seiner Familie Schutz suchte, verlor er nicht einen Augenblick die Fassung. Mit seinem Humor, der hoch über der Tatsächlichkeit steht, rief er aus: „Es werde Licht!“ Dass bei diesem Angriff die Vorderseite seines Hauses mit glasbedeckten Treppenaufgang und unterem Treppenteil in Trümmer ging, aus denen herauszukommen noch immer ein Problem für sich war, spielte hier keine Rolle. Er begrüßte dieses Geschick einfach als Fügung.


An Kümmernissen hat es in seinem  Leben nicht gefehlt, obwohl es manchmal schien, dass die großen Erfolge  ihn verwöhnten. Besonders die letzten sieben Jahre bedeuteten auch für Tom von Dreger eine schwere Prüfung. Kurz nach dem Umbruch im Jahr 1938 wurde dem Maler die von ihm in großártigen Bildern festgehaltene Vergangenheit Österreichs, die nicht mehr als zeitgemäß empfunden wurde, zum Vorwurf gemacht. Eine quälende Verfolgung im großen und kleinen setzte ein. So erschien 1938 im „Stürmer“ ein schändlicher Artikel gegen Dreger und seine Kunst, in dem man das Sujet der zwei großen Gemälde „Das Abendmahl“ und „Die Anbetung Christi“ verhöhnte. Dieser Artikel hatte dann die Beschlagnahme dieser prachtvollen Kunstwerke durch die Gestapo zur Folge. Sie waren im Ausland zum letzten mal bei der internationalen Kunstausstellung  in San Franzisko zu sehen und fanden später in unserer Votivkirche ihren effektvollen würdigen Platz. Von hier raubten sie  die Gestapo und verschleppte sie. Die Nachforschungen ergaben, dass diese Bilder in einem Gestapodepot  lagern.

Leider gelang es bisher nicht, es ausfindig zu machen. Hoffen wir, dass die Gegenwart die Gemälde wieder ans Licht bringt. Auch in diesen Werken, wie in allen Bildnissen aus Dregers Hand  ist die wunderbare Auffassung des Meisters  zum Ausdruck gebracht, denn er sieht bei der Arbeit nicht das Gesicht seines Gegenübers, sondern holt förmlich das „tiefere Ich“ aus seinem Modell heraus, womit er das zu malende Antlitz beseelt.

Befreit von seinen Verfolgern, schafft nun Dreger Neues aus  österreichischem Geist heraus.  M. M. Krejcar

Im selben Jahr „Wiener   Revue“:  Wenn wir  heute das Haus Colloredogasse  25 mit unserem  diesjährigen  Glückwunsch betreten wollen, führt uns der Weg durch eine eiserne Kellertür, eine kleine Leiter hinunter ins Souterrain, von wo  aus wir endlich das richtige, aber leider schwer beschädigte Treppenhaus erreichen, um in das Maleratelier zu gelangen.

Auf unser  Anklopfen ruft uns zwar  eine barsche Stimme   das „Herein“ entgegen, aber schon im nächsten Augenblick stehen wir vor einem graubärtigen Mann, aus dessen   gutmütigen Augen und eine eigenartige Wärme entgegen strahlt. Wohl ist es der 77. Geburtstag; aber wenn man  den Unternehmungsgeist und die Lebenslust dieses Malers erst einmal kennen gelernt hat. wundert man sich nicht mehr über all die unzähligen Kunstwerke, die in diesem Atelier hängen oder herum stehen und jeden Samstag erblicke ich ein anderes in Arbeit befindliches Porträt.....

Der österreichische Geschichtsmaler deshalb,  weil seit dem ersten Bild, das Dreger  im Jahr 1913 von Kaiser Franz Joseph malte, alle regierenden Persönlichkeiten Österreichs bis zur Jetztzeit von ihm porträtiert wurden.....

...denn unser großer Maler ist selbst ein großer Philosoph, Seine Art,  Menschen einzuschätzen, zu kritisieren, die Verherrlichung der Natur, die große Verehrung,  mit der er nur das Wort „Mutter“ ausspricht, dies alles ist aufgebaut auf langjährige Erfahrung nach ausgeprägt persönlichem Empfinden. Andere Menschen klagen in ihrem Leid. Tom von  Dreger nimmt jede Bedrängnis als Fügung auf sich, sie dahin deutend, dass aus jedem Leid  neue Freude quillt, und hat die wunderbare Gabe, selbst im Häßlichsten etwas zu finden, das an Schönheit und Güte grenzt.


[{Image src='Frau des Künstlers.png'class='image_right'height='300' caption='Frau Dreger' alt='Dreger Gemälde' width='395' popup='false'}]



Seine beiden religiösen Gemälde, damit wagte er  sich an eine große religiöse Aufgabe heran, die nur seiner  persönlichen Auslegung der Charakter Verschiedenheiten die gut gelungene  Ausdruckskraft  verdankt. Das  Reine, das Verklärende in Christus, womit Dreger das Licht symbolisiert, hier die Liebe und Aufrichtigkeit, auf der anderen Seite Falschheit, Lug und Trug. Jede dieser Eigenschaften ist in die Züge des betreffenden Apostels geprägt.

Da dem religiösen Sinn der Bilder nach sowohl die Apostel im Abendmahl, als auch die anbetenden drei Könige im anderen Gemälde als Juden dargestellt werden mussten erregten diese kostbaren Kunstwerke im Jahr 1938 den Anstoß eines Stürmer Reporters. Durch einen Hetzartikel in dieser Zeitschrift sah sich die Gestapo veranlasst, die beiden Prachtwerke zu beschlagnahmen  und aus der Votivkirche zu entfernen. Obwohl bisher  alle Bemühungen um Freimachung derselben gescheitert waren, hofft man doch, mit Unterstützung aller in Betracht  kommenden Behörden, diese Gemälde wieder aufzufinden, um eines unserer Museen oder Galerien damit zu bereichern. M. M. Krejca


Volksblatt 1947:Seit Jahrzehnten hatte man die meisterhaften Porträts des Wiener Malers  Prof. Tom  von Dreger in Wien, im Ausland und in Übersee bewundert. Die einen priesen ihre „sprechende“ Ähnlichkeit, die anderen erklärten, dass schon lange kein Künstler  so überzeugend die Seele der Menschen wieder gegeben habe. Seit Jahren haben Wissenschafter der verschiedensten Fächer, besonders Ärzte und Physologen den Meister nahegelegt, seine künstlerischen Ansichten schriftlich niederzulege, und dieser Aufforderung ist nun Prof. Dreger  nachgekommen. Die Broschüre  „Wie ich  sehen gelernt habe“, die in wenigen Wochen vergriffen und von der Wiener Akademie der Wissenschaften mit großem Interesse aufgenommen wurde, ist jetzt der Wiener Universitätsbibliothek einverleibt worden.


[{Image src='Ignaz Seipel.png'class='image_left'height='300' caption='Ignaz Seipel' alt='Dreger Gemälde' width='333' popup='false'}]


Wenn man den nun bald  79jährigen, aber noch äußerst rüstigen und geistig  agilen Künstler in seinem Atelier in der Nähe des Türkenschanzparks   aufsucht, fallen besonders die vielen Bildnisse hervorragender Persönlichkeiten auf, die sich von ihm porträtieren ließen. Kaiser Franz Joseph ist ihm oft gesessen, hohe Kirchenfürsten wie Kardinal Piffl und Kardinal Innitzer wurden von Prof. Dreger gemalt, und Bundeskanzler  Dr. Seípel ließ sich nicht nur porträtieren, sondern stand im regen Briefwechsel mit ihm. Alles was Rang und Namen hatte wurde von Prof. Dreger für alle Zeiten verewigt.

Bei all diesen  Arbeiten ist ihm aufgefallen, dass beide Gesichtshälfte  ungleich waren, und er dafür sorgen musste, das Antlitz harmonisch erscheinen zu lassen. Nicht alle Maler sind zu derlei Ergebnis gekommen. Viele nennen den Maler, weil er die Seele eines Porträts am stärksten von der  Divergenz der Augen abhängig macht, den Augenmaler. 

Nicht nur die Gesichtshälften sind verschieden, sondern auch Verschiedenes ausdrücken und zwar einen Dualismus: Wärme – Kälte, Licht – Schatten usw. Er stellte auch fest, dass bei allen Menschen die rechte Gesichtshälfte vorwiegend die gefühlsmäßige, die linke aber die verstandesmäßige Seite ausdrückt. Diese Ansichten hatten zahlreiche Debatten hervorgerufen und wurden durch Tatsachen bestätigt. Einer davon war Dr. Seipel dem bereits beim ersten Bild  auffiel und in folgende Worte kleidete: „Es ist etwas Erhabenes, sein Selbst von einem Künstler  geschaut zu sehen.“

Ein Jahr darauf, am 30. Juli 1948, starb der berühmte Künstler, Tom von Dreger an einem Herzanfall im 80. Lebenesjahr.

Das kleine Volksblatt schrieb über das Ende des bekannten und berühmten Meisters sehr ausführlich:  „.... dann kam die große Müdigkeit und zwang den greisen Meister ins Bett. Frau Swelsing, eine Bekannte des Malers, las ihm  während der letzten Tage  aus dem Girardi Roman „Der große Schlosser“ jene Fortsetzung vor, in der von der Audienz des Bühnenkünstlers bei Franz Joseph berichtet wird. Der Roman hatte ihm schon von Anfang an gut  gefallen und das „Kleine Volksblatt“  lag an jedem Morgen auf seinem Arbeitstisch. Er lachte über die Unbeholfenheit Girardis und sagte, an seine eigenen Hoferlebnisse zurückdenkend: „Man durfte sich von dem äußeren Glanz  nicht einschüchtern lassen, dann erreichte man,  was man wollte. Grad von der Leber weg  reden musste man in Schönbrunn.“





%%center
[{Image src='Abendmahl.png'class='image_block'height='500' caption='Abendmahl' alt='Dreger Gemälde' width='770'}]
[{Image src='Anbetung.png'class='image_block'height='500' caption='Anbetung der hl. drei Könige' alt='Dreger Gemälde' width='809'}]
%%



Dann kam am 27.  Juli,. eine böse Nacht. Die Oberin Margarete  Bothe, die schon sehr viele Menschen sterben gesehen hat, wachte an seinem  Lager und sah, wie sich langsam alle Zeichen des Todes einstellten... Nun schien es vorbei.

Nachdem sich die Oberin nochmals überzeugt hatte, dass der Tod eingetreten war, rief sie Frau und Sohn. Dieser stieß beim Bett den verzweifelten Ruf „Vater“ aus. Da ereignete sich das Einmalige. Tom Dreger war noch nicht tot. Er hob den Kopf, die Farbe des Lebens stellte sich wieder ein, er lächelte und es war so, als ob gar . nichts gewesen wäre. Man fragte ihn wie es ihm gehe. Er antwortete: „Jetzt geht es mir gut.  Aber wo ich war, da wollte ich nicht hin...“

Am nächsten Tag war der Professor froh und munter, das mitternächtliche Erlebnis war verwischt. Gegen Abend wiederholte sich sein Kräfteverfall und kurz nach dem Schlag der Mitternachtsglocke schlief der große   Wiener Augenmaler sanft und endgültig ein.
Seine letzte Ruhe fand Tom von Dreger auf dem Neustifter Friedhof



__QUELLE:__  Österreichische  Ill Zeitung, 20. April  1924 S 7, davon  Bilder, Wiener Revue 1945  Heft 5  S 20, Österr. Kunst  1932  Heft 8  S 19. Bild  Seipel, ANNO:  Österreichische Nationalbibliothek, Bildmaterial: I.Ch. Graupp


https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/TOM_VON_DREGER

>[Zurück zur Übersicht über alle Beiträge|User/Graupp Ingrid-Charlotte]







[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]


















[{ALLOW view All}][{ALLOW comment All}][{ALLOW edit Graupp}][{ALLOW upload Graupp}][{ALLOW delete Graupp}]