Mit Franz Schubert auf Reisen. Ein Liechtentaler als Reiseberichterstatter#
Von Ernst ZentnerFranz Schubert (1797-1828) war nicht nur ein glänzender Tonkünstler im frühen Biedermeier sondern auch ein exquisiter Beschreiber seiner Reiseziele. Er fuhr einst - gemeinsam mit seinen Freund, den Hofopernsänger Vogl - ins Salzkammergut und von dort in die einstige fürstbischöfliche Residenzstadt Salzburg. Sein Blick wandte sich auf das Pflaster der Stadt, das damals von Gras überwuchert war. Schubert meinte, dort lebten wenig Leute. Ein Blick ins heute zeigt, dass inzwischen in den Sommermonaten Millionen Touristen die Salzachmetropole inspizieren. Zu Schuberts Zeit war das anders. 1816 fiel Salzburg aufgrund der Neuordnung nach den Napoleonischen Kriegen an das Kaiserthum Oesterreich. Infolgedessen verlor das Fürstbistum ehest an Bedeutung. Aber die prunkvollen Bauten wie der von Santino Solari erbaute Dom, die vielen Gotteshäuser und die Hohenfestung verrieten einst noch die Größe des Rom nördlich der Alpen. Inwiefern die Umgebung den Musiker zu seiner Großen Salzburger Sinfonie inspirierte bleibt ein Mysterium/Rätsel.
Ob Schubert die Stille-Nacht-Weise gekannt hat, bleibt dahingestellt. Außerdem entsprach sie sehr wenig seinem musikalischen Basisintentionen. Wenigsten gehört sein "Ave Maria" zu den Kirchengesängen an Marienfesten.
Im Sommer 1819 hatte der Hofopernsänger Vogl ihn zu einer Reise ins westliche Österreich überredet. Vor allem nach Oberösterreich, von wo der Sänger herstammte. In Steyr wurden sie von dessen Freunden gastlich aufgenommen. Eine heitere Stimmung umgab den Liederfürsten. Er schrieb am 15. Juli an seinem Bruder Ferdinand folgendes: "In dem Hause, wo ich wohne, befinden sich acht Mädchen, beinahe alle hübsch. Du siehst, daß man zu thun hat. Die Tochter des Herrn v. Koller, bei dem ich und Vogl täglich speisen, ist sehr hübsch, spielt brav Clavier und wird verschiedene meiner Lieder singen." Einen Monat danach meldete Franz Schubert: "In Steyr hab' ich mich und werd mich noch sehr gut unterhalten. Die Gegend ist himmlisch, auch bei Linz ist es sehr schön. Wir, d. h. Vogl und ich, werden nächster Tage nach Salzburg reisen."
Salzburg war die Geburtsstadt seines Vorbildes Wolfgang Amadé Mozart, dessen Melodien er bereits bei Konzerte gekannt hatte. In einem Brief vom 14. Juni 1816 schrieb er sogar von "Zaubertöne" … - "Ein heller, lichter, schöner Tag wird dieser durch mein ganzes Leben bleiben. Wie von ferne leise hallen mir noch die Zaubertöne von Mozarts Musik".
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