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Pannonhalma / St. Martinsberg - Eine Erzabtei in Westungarn#

Von Ernst Lanz

Erzabtei Pannonhalma#

Erzabtei Pannonhalma
Erzabtei Pannonhalma. Das Gebäude wurde seit dem 19. Jhdt. umgestaltet. Eine Doppelturmfassade mit Seitentrakten wie in Melk war beabsichtigt. Der klassizistische Glockenturm - 55 Meter - wurde nach Fertigstellung des Bibliothekskomplex begonnen - Foto: Zairon (2013), Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Hundert Jahre nach der Landnahme gründete Fürst Geza am Ausläufer des Bakony eine Benediktinerabtei (996), um damit die Christianisierung auf magyarischen Boden unabhängig von deutschen Bistümern und Hochstiften voranzubringen.
Aus St. Alexius auf dem Aventin und aus Břevnov bei Prag kamen die ersten Mönche um die Abtei St. Martinsberg zu kultureller Blüte zu bringen. In nächster Nähe soll 316 der Namenspatron als Sohn eines römischen Soldaten zur Welt gekommen sein. Der ungarischen Name Pannonhalma - seit 1823 - heißt frei übersetzt „Hügel Pannoniens“. 1225 wurde die Klosterkirche geweiht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bestand das benediktinische Klosterleben uneingeschränkt bis 1526. Damals gefährdeten die Osmanen das halbe Ungarn. Lange nach dem Rákóczi-Aufstand begann der barocke Klosterausbau. 1786 wurde die Abtei von Kaiser Joseph II. aufgehoben und 1802 vom Kaiser Franz II. wieder rehabilitiert.
Im letzten Drittel des 19. Jhdts. wurde aus Begeisterung für das ungarischen Mittelalter eine Neogotisierung begonnen. Vom Unbill des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster deswegen verschont, weil es eine Einrichtung des Roten Kreuzes barg.
Heute widmet sich das Kloster der Seelsorge und Schule.
1996 wurde die Erzabtei zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Im Juli 2011 wurde hier das Herz des verstorbenen letzten Kronprinzen von Österreich-Ungarn, Otto Habsburg-Lothringen beigesetzt.

Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma
Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma - Foto: Zairon (2013), Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma. Seit den 1820er Jahren wurde sie von Ferenc Engel und von János Packh errichtet. Der aus Wien stammende Meister Joseph Klieber schuf u. a. das Deckenbild „Pallas Athene“. Über 360.000 Bände stehen in den Regalen. In den Klosterarchiven lagern wertvolle Schätze wie etwa das älteste Sprachdenkmal. Eine Gründungsurkunde des Klosters Tihany (1055). Innerhalb des lateinischen Textes sind hundert ungarische Ortsbezeichnungen untergebracht.

Erzabtei Pannonhalma. Klosterkirche, Blick zum Hochaltar
Erzabtei Pannonhalma. Klosterkirche. Blick zum Hochaltar; im Wesentlichen ist der frühgotische Kirchenbau bis in die Gegenwart erhalten geblieben - Foto: Thaler Tamas, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Porta Speciosa in der Erzabtei Pannonhalma
Porta Speciosa. Einzige in Ungarn erhaltene frühgotisches Seitenportal mit jeweils fünf Doppelsäulen und mit vielen Blattwerk reich geschmückte Bögen. Die darin befindliche Tür ist jedoch neogotisch - Foto: Kontiki, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Barockes Klostergebäude in der Erzabtei Pannonhalma
Barocker Klostertrakt - Foto: Kontiki, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma
Erzabtei Pannonhalma, klassizistische Bibliothek - Foto: Zairon (2013), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Pallas Athene, Göttin der Weisheit, Deckenfresko in der Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma
Erzabtei Pannonhalma, Bibliothek. Deckenfresko "Pallas Athene, Göttin der Weisheit", Joseph Klieber, 1829 - Foto: Kit36a (2014), Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Prinzessin Stephanie von Belgien, Witwe nach Thronfolger Rudolf von Österreich-Habsburg
Stephanie, königliche Prinzessin von Belgien, Witwe nach dem Thronfolger Rudolf, 1945 in der Krypta der Klosterkirche Pannonhalma bestattet (ihr zweiter Ehemann Fürst Elemér Lónyay starb ein Jahr darauf und wurde an seiner Frau beigesetzt); das Gemälde schuf József Árpád Koppay, Anfang des 20. Jhdt.; Erzabtei Pannonhalma - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

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