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Kardinal Franz König (1905 - 2004) – Brückenbauer#

Von Ernst Zentner

Biographie: Franz König wurde als Bauerkind in Rabenstein bei St. Pölten am 1905 August 03 geboren. Maturierte am Stiftsgymnasium Melk. Studierte Philosophie und Theologie u. a. in Wien und in Rom. Philosophisch-theologische Betrachtungen über Zarathrusta, ebenso Gedanken über die Idee, dass der Mensch von Natur aus ein religiöses Wesen sei. 1933 wurde der junge König in Rom zum Priester geweiht. Tätigte als Dozent an der Universität Salzburg, verfasste als Wissenschaftler das Werk "Christus und die Weltreligionen". 1952 bis 1956 Bischof von St. Pölten. Wirkte von 1956 bis 1985 als Erzbischof von Wien. 1958 wurde er durch Papst Johannes XXIII. zum Kardinal erhöht. 1965 bis 1980 wirkte er als Leiter des Sekretariats für die Nichtglaubenden im Zusammenhang des Atheismus in den Oststaaten. Übrigens dieses Sekretariat wurde kürzlich aufgelöst, was König offenbar kränkte. Nach seiner Emeritierung als Wiener Erzbischof warfen ihm seine Kritiker vor in seiner Amtszeit wären über 500.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten. 1986 weihte er Hans-Hermann Groer zum neuen Bischof von Wien. Danach Unzufriedenheit im Kirchenvolk. Er verfasste zahlreiche theologische Standardwerke, engagierte sich für ein Aufeinandergehen der katholischen Kirche mit der österreichischen Sozialdemokratie. Er besuchte Schulen und Fabriken. Suchte die Nähe zum einfachen Menschen, gemäß Papst Johannes XXIII. Kardinal König war ein vehementer Gegner der Fristenlösung, beteiligte sich öffentlich an Demonstrationen. Wirkte am Zweiten Vatikanum sowie an drei Papstkonklaven mit. Spekuliert wird, dass er Kardinal Albino Luciani (Papst Johannes Paul I. dessen Pontifikat 33 Tage anhielt) dann später Karol Józef Wojtyła zum direkten Papstkandidaten gekürt haben soll. Königs Engagement erfasste speziell die Kirche in den kommunistischen Staaten sowie besonders die Ostkirche. Gründete 1964 die Stiftung Pro Oriente. Traf in seiner Amtszeit im In- und Ausland Vertreter anderer Religionen (Islam, Buddhismus, Lamaismus). In Österreich galt er als Gewissen Österreichs, moralische Autorität, galt als ein Mann des Dialogs, organisierte den Katholikentag und Papstbesuch von 1983, eröffnete mit Grußworten die Aktion "Licht ins Dunkel". 1968 wurde er als erster Erzbischof von Wien Ehrenbürger der Stadt. Damals sagte er, Die Bischöfe sind keine Kirchenfürsten sondern sind Staatsbürger wie sie. 1973 sagte er, Bin kein Bischof der SPÖ, der ÖVP, der Bauern, der Unternehmer … Ich bin der Bischof aller Katholiken. Er liebte die Wissenschaft. Von zahlreichen Universitäten im In- und Ausland erhielt er Ehrendoktorate. Der Presseklub Concordia zuerkannte König den Ehrenpreis 2000. Er galt als international anerkannter Ratgeber. Prodi besuchte den 94-jährigen Kardinal zu Konsultationen. Anlässlich der Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit im 1993 Januar erklärte der Kardinal, durch das Menschsein gehören wir zusammen. 1999 anlässlich des Gedenken an das Novemberpogrom mahnte er vor den Unverbesserlichen. 2001 lehnte er die Euthanasie ab, das österreichische Parlament rang sich zu einer entsprechenden Entschließung durch. König trat für ein menschenwürdiges Leben bis zuletzt ein, unterstützte die Pallativmedizin. König fragte stets nach den letzten Dingen des Lebens: Für den Glaubenden ist der Tod das Tor in eine höhere Schöpfung. Kardinal Franz König war Seelsorger, Friedensstifter, Wissenschaftler, Reformator, Kirchenpolitiker und ein einfacher Mensch, der sich von den traditionellen Kirchenfürsten wahrhaft unterschieden hatte. Schon 1960 Februar 13 erlitt er während eines Jugoslawienbesuchs einen lebensgefährlichen Autounfall, erholte sich wieder. 1963 fährt er erstmals nach Ungarn um den in der Budapester US-Botschaft lebenden polnischen Kardinal Mindszenski zur Ausreise zu bewegen. Eine altersbedingt erforderliche Operation in den späten 1970er Jahren hielt er durch. Wie durch ein Wunder überstand er auch einen im Sommer 2003 in Mariazell (Sic!) erlittenen Oberschenkelhalsbruch. Er stand stets bis zuletzt in der Öffentlichkeit. Auch bei der Besetzung des St. Pöltner Bischofs Žak vor wenigen Tagen. Vor wenige Tagen erlitt er einen gesundheitlichen Rückfall und vergangene Nacht verschied er gegen drei Uhr Morgens. Um 8 Uhr Trauergeläute der Pummerin. Um 18 Uhr zelebriert Kardinal Schönborn eine Gedächtnismesse im Stephansdom. Schönborn: Kardinal König schöpfte aus der Quelle des Glaubens. Am 2004 März 26 wird Kardinal Franz König im Dom ausgestellt und am 2004 März 27 feierlich beigesetzt.

2004 März 14 Trauer in Österreich um den verstorbenen Kardinal König. In seiner Taufkirche Raabenstein wird Seelenmesse gefeiert. In vielen Kirchen werden Gedenkmessen gelesen.

2004 März 26 Domkapitel von St. Stephan empfängt um 08.30 Uhr den Sarg des verstorbenen Alt-Erzbischofs von Wien. Kardinal König in einem offenen Sarg seit 09.00 Uhr in der Vierung des Stephansdoms aufgebahrt. Menschenschlange reicht bis auf den Domplatz zurück. Der Dom bleibt auch über Nacht bis Samstag 11.00 Uhr geöffnet.
Im Stephansdom wird der vor zwei Wochen verstorbene Kardinal Franz König aufgebahrt. Um 16:30 Uhr wird erstmals für einen Bischof ein orthodoxes Totengedenken gegeben.
2004 März 27 Feierliche Beisetzung des am 2004 März 13 verstorbenen Kardinal und Alterzbischofs von Wien der Bischofsgruft von St. Stephan. Eindrucksvolle Begräbnisfeierlichkeit mit drei Kardinälen für den vor zwei Wochen verstorbenen Kardinal Franz König, Alt-Erzbischof von Wien, im Wiener Stephansdom. Über 3000 Anwesende. König, wünschte sich ein schlichtes Begräbnis, soweit es dem Umständen möglich ist. Nach 13.00 Uhr läuten Kirchen.
Auf dem Kupfersarg von Kardinal König steht eine weiße Mitra, daneben Bischofsstab, sechs silberne Kerzenleuchter, auf rotem Samtpolster Kelch und Patene, die aufgeschlagene Heilige Schrift mit dem Vers "Gespräch über den Weg zum Heiligen Vater". Osterkerze, entsprechend dem testamentarischen Wunsch Kardinal Königs "Mein Wunsch ist nur: an meinem Sarg die Osterkerze nicht zu vergessen!" Die Pektorale Johannes XXIII. und der Bischofsring wurden durch Kopien ersetzt und kommen wegen ihres kulturhistorisches Wertes in das Diözesanarchiv.
Der Altarraum ähnelt einer europäischen Versammlung von Bischöfen. Hunderte Bischöfe aus ganz Europa. Ein Insider meint: So viele Kardinäle und Bischöfe sieht man sonst nur in Rom. Im Chorgestühl nehmen österreichische Bischöfe und Äbte Platz. Danach folgen Erzbischöfe aus Zagreb, Budapest-Esztergom, Nitra, Mainz (Kardinal Lehmann ist auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz), aus Krakau, Sarajevo, München, Berlin-Brandenburg, aus Minsk, Prag, München, Pressburg, Lublin, Brünn, Alba Julia (Rumänien), Belgrad. Aus Rom kommt der Prälat des "Opus Dei", Javier Echevarria, aus Chur der Präsident des Rates Europäischer Bischofskonferenzen, Amedee Grab. Starke Präsenz orthodoxer Bischöfe. Präsenz höchster Vertreter der Orthodoxie: Wiens griechisch-orthodoxe Metropolit Staikos, der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion, der armenisch-apostolische Erzbischof und der koptisch-orthodoxe Bischof, syrisch-orthodoxe Chorbischof, der armenisch-apostolische Katholikos-Patriarch hat zusätzlich den Leiter des Amtes für zwischenkirchliche Beziehungen entsandt, armenisch-apostolische Erzbischof Krikorian, der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch gleich drei Bischöfe. Offizielle Österreich anwesend, Bundespräsident, Bundeskanzler, Nationalratspräsident, Vizekanzler, viele Regierungsmitglieder, Wiens Bürgermeister mit ihm viele Landeshauptmänner, Otto von Habsburg, israelischer Botschafter, viele ehemalige Regierungsmitglieder, darunter Franz Olah, Alois Mock, beide Oppositionsführer anwesend, Polens früherer Regierungschef Tadeusz Mazowiecki und der slowakische Parlamentspräsident Pavol Hrusovsky. Zahlreiche Prominente wie etwa Fritz Muliar u. a. Unter den Trauergästen Spitzenpolitiker aller Parteien: Klestil, Khol, Fischer, Schüssel, Ferrero-Waldner, Landeschefs, Gusenbauer, Van der Bellen, Glawischnig. Prominente Trauergäste, slowakische Parlamentspräsident Pavol Hrusovsky, Polens Ex-Premier Tadeusz Mazowiecki. Kardinal Joseph Ratzinger, zweiter Mann im Vatikan nach dem Papst, Dekan des Kardinalskollegiums, übermittelt persönliche Botschaft des Papstes: "Er ist nicht ins Dunkel gegangen, nicht in die Leere, sondern heimgegangen zu dem, der zeit seines Lebens sein Ziel war." Fürbitten der dem Kardinal nahe stehenden "Menschen aus dem Volk", sein langjähriger Chauffeur, sein Sekretär, die Sprecherin der Hospizbewegung, ein Mädchen aus der Pfarre St. Elisabeth und schließlich der Chef der katholischen Presseagentur. Am Beginn der eigentlichen Begräbniszeremonie singt der Domchor einen irischen Segen, in der Lieblingssprache Kardinal Königs: "And until we met again, May God hold you in the palm of His hand." ("Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich in seiner Handfläche.") Domchor singt Bruckners "Kyrie eleison", Schuberts "Wohin soll ich mich wenden." Miniformation der Wiener Philharmoniker; "Zweiter Satz aus Mozarts Klarinettenquintett (KV 581)", "Agnus Dei" aus der Deutschen Messe Franz Schuberts, "Ave verum" von Wolfgang Amadé Mozarts, "Die Wahrheit in Liebe tun", eine Uraufführung einer Neuvertonung des Wahlspruchs König durch den Dommusiker Thomas Dolezal, "In te, Domine speravi" aus Bruckners "Te Deum", übrigens das liebste Musikstück des Verstorbenen. In ihm weckte es das Gefühl, als ob sich der Himmel öffne. Kardinal Joseph Ratzinger berichtet, dass Papst Johannes Paul II. bei der Nachricht vom Ableben des Kardinals sich zum Gebet zurückgezogen hat: "Der Papst hat mir versichert, wie dankbar er Kardinal König dafür ist, dass dieser schon zu einer Zeit, als der Eiserne Vorhang Europas teilte, die Mauern im Glauben überwinden konnte. Und damit den Brüdern und Schwestern im Osten fühlbar gemacht hat, dass sie nicht verlassen sind. … In der dunklen Zeit des Eisernen Vorhangs wusste er Mauern im Glauben zu überspringen. … Kardinal König hat die geschichtliche Sendung Wiens als Begegnungsort zwischen Ost und West neu aufgegriffen." Kardinal Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation: Papst zog sich zu einem Gebet zurück und entsandte Ratzinger, zelebriert im Namen des Heiligen Vaters Requiem. Kardinal Ratzinger: Er ging in den Osten, den bedrängten Brüdern zu helfen … Botschaft des Papstes: Er ging nicht in das Dunkel, sondern ging zu dem, dem er zeit seines Lebens gedient hatte. Weihbischof Krätzl verliest Testament Königs: "Ich bitte alle, denen ich in irgendeiner Weise weh oder Unrecht getan habe, um Verzeihung, wie ich auch von Herzen allen verzeihe, die mir im Leben weh getan haben … So lege ich, im Vertrauen auf die Glaubensgemeinschaft der Kirche, die uns diesseits und jenseits des Grabes miteinander verbindet, voll Zuversicht mein Leben in die Hände des Herrn zurück, der mich erschaffen, erlöst und zu seinem Dienst berufen hat. Der Herr beschütze die Wiener Erzdiözese." Kardinal Schönborn: "... Die zahlreichen anwesenden Vertreter der anderen christlichen Kirchen bezeugen, wie tragfähig die von Kardinal König gebauten Brücken sind ...Ich bin keinen hochbetagten Menschen begegnet, der so sehr wie Kardinal König im Heute lebte .... Er sah nach vorne, interessierte sich das Heute und Morgen. König war voll wacher Aufmerksamkeit für Menschen, um die er sich sorgten nach denen er fragte, für Ereignisse in Kirche und Welt." Kardinal Christoph Schönborn: "Das erste Erbe ist der Brückenschlag der Ökumene. Die heute hier anwesenden zahlreichen Vertreter der anderen christlichen Kirchen bezeugen, wie tragfähig die von Kardinal König gebauten Brücken sind. Schwierigkeiten haben ihn nie entmutigt. Wir werden diesen Weg weitergehen, getreu dem Motto von Kardinal König ... / Das zweite Erbe ist der gesellschaftliche Brückenschlag. Der Auftrag, den sein Erbe uns hinterlässt, ist nicht nur ein 'Vertragt euch!", sondern der Anspruch, das Verbindende über das Trennende zu stellen, das Gemeinwohl über die Einzelinteressen. Kardinal König hat das nicht nur für den gesellschaftlichen Dialog in Österreich, sondern auch auf europäischer Ebene vorgelebt. Die vielen Mitfeiernden und Mittrauernden aus unseren Nachbarländern bezeugen dies. / Das dritte Erbe schließlich, das uns Auftrag ist, hat ihn bis in die letzten Tage intensiv beschäftigt: der umfassende Schutz des menschlichen Lebens. Noch am 16. Jänner dieses Jahres hat er dem Präsidenten des Österreichischen Verfassungskonventes einen Brief geschrieben und gebeten, 'Sterbehilfe, also Euthanasie, soll in Österreich künftig auch verfassungsrechtlich untersagt werden - als Wegweiser und Bekenntnis zu einer 'Kultur des Lebens' und als Signal für Europa. / Ich bin keinem hochbetagten Menschen begegnet, der so sehr wie Kardinal König im Heute, im Jetzt lebte. Er hätte wahrhaft viel aus seiner langen Lebensgeschichte erzählen können, und er tat es, wenn er über die Vergangenheit befragt wurde, ohne sich allzu lange dabei aufzuhalten. Sein Interesse galt dem Heute und dem Morgen. / Lieber Kardinal König! Du wirst in Mariazell (Wallfahrt der Völker im 2004 Mai) nicht mehr dabei sein können. - Nein, du wirst dabei sein. Wer bei Gott ist, ist auch bei den Menschen. Du bist über die schmale Brücke des Todes zu Gott heimgekehrt. Ich vertraue, dass du auch jetzt noch Brückenbauer bist und dass du uns von 'drüben' mit Gott ein guter Helfer sein wirst …" Übrigens dankte Schönborn der langjährigen Mitarbeiterin Kardinal Königs, der Historikerin Annemarie Fenzl: "selbstlose und hingebungsvolle Betreuung von Kardinal König durch viele Jahre und bis zur letzten Stunde." Kardinal Schönborn: "Verbindende vor das Trennende gestellt Ich bin keinen hochbetagten Menschen begegnet der im Hier gelebt und der seine Frömmigkeit nicht zur Schau gestellt hat." Bundespräsident Thomas Klestil: "Franz Kardinal König war ein Kirchenfürst - aber als solcher ein Dienender: Für die Bedürftigen und Behinderten, die Benachteiligten und Ausgegrenzten einer satten Wohlstandsgesellschaft Friedenskardinal ... Pontifex Austriacus ... Nicht trennen, sondern einen; nicht hassen, sondern verbinden. Fronten abbauen; den Eisernen Vorhang zerschneiden. Die Sprachlosigkeit von Nationen und Konfessionen beenden … Kardinal König war Zeuge eines ganzen Jahrhunderts … Ein weiser alter Mann, ein Lehrer, ein Mahner. Einer der zuruft: Habt keine Angst. Österreich trauert, Österreich betet, Österreich dankt." Bischof Herwig Sturm der Evangelischen Kirche Österreichs liest Brief der Thessalonicher. Metropolit Staikos hält Predigt. Griechisch-orthodoxe Metropolit Staikos vor Gebet: "Vergelt's Gott, Eminenz." Wiener Judaist Jacob Allerhand spricht in "jener Sprache, die mein Freund Franz König so geliebt hat," in hebräischer Sprache den Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte." Musikalische Untermalung durch Sakralmusiken von Schubert, Mozart. Prominente des öffentlichen Lebens als Kirchenvolk. Darunter Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Schüssel. Otto von Habsburg, Alt-Bundespräsident Kurt Waldheim. Als Abschluss der Zeremonie Pummerin. Danach werden die Insignien in die Sakristei gebracht. Tausende Wiener stehen trotz Regen und Eiseskälte auf dem Stephansplatz, um von ihren großen Erzbischof Abschied zu nehmen. Abordnungen aus Mariazell wo König Ehrenbürger war und der Cartell-Verband. Ehrenabordnung des Bundesheeres vor dem Riesentor. Der betont schlichte Sarg wird mithilfe von Mitarbeitern der Wiener Städtischen Bestattung aus der Stephanskirche getragen, durch das Singertor, um die Stephanskirche herumgezogen - sieben Diakone begleiten des Kondukt, Hunderte Geistliche und Personen folgen -, auf die Nordseite, um die Dombauhütte, zum Adlertor und schließlich in der Bischofsgruft beigesetzt. Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien, segnet den Verstorbenen ein und bittet für ihn das Angesichts des Höchsten zu schauen. Beisetzung in der Bischofsgruft von St. Stephan. Hier ruhen insgesamt 15 Erzbischöfe und Kardinäle. Schönborn: "Herr, gib ihm und allen Verstorbenen die ewige Ruhe." Schönborn dank den Anteil nehmenden Bundespräsidenten, Nationalratspräsident, Bundeskanzler. Allgemein mit Kardinal Königs Abgang in die Ewigkeit ist auch einer der letzten Großen Österreichs auf längere Zeit entschwunden. Nach Requiem werden die Gläubigen zu einer Agape eingeladen - zu Brot und Wein. Bischofsgruft ist für die Öffentlichkeit morgen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Kardinal Franz Königs Wahlspruch in seinen Erzbischofswappen: Veritatem facientes in caritate! Kardinal Franz König sah sich nicht als Kirchenfürst. Nun liegt er als Kirchenfürst neben seinen Amtsvorgängern Pfiffl und Innitzer. Kardinal Franz König (1905 - 2004): "Die großen fragen sind: Kardinal König: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was hat das für einen Sinn? Kardinal König: Es ist mit dem Tod nicht alles aus ... für den Glaubenden ist das Leben der Tor, in eine andere Welt ... Woher komme ich? Wohin gehe ich? Welchen Sinn hat mein Leben? / Ich lebe nur einmal. Ich weiß, es geht zu Ende, aber die meisten Menschen tun so, als ob es nie zu Ende geht ... / Warum nehme ich das nicht in meinen Lebensplan hinein in aller Ruhe und denke darüber nach, was das für mich und mein Leben bedeutet, sodass ich mein Leben nicht vertue."

Copyright des Fließtextes Ernst Zentner 2004/2019, Zitate ausgenommen

Notizen (Zeittafel): Kardinal Franz König
1903 bis 1914 Papst Pius X.
1905 August 03 Geburt in Warth bei Rabenstein als Bauernbub
1914 bis 1922 Papst Benedikt XV.
1918 bis 1938 Erste Republik
1922 bis 1939 Papst Pius XI.
1933 Priester
1938 bis 1945 Nationalsozialistische Ära in Österreich
1939 bis 1958 Papst Pius XII.
1945 – Gegenwart Zweite Republik
1949 Universitätsprofessor für Moraltheologie in Salzburg
1952 bis 1956 Bischofs-Koadjutor in St. Pölten
1955 Österreichischer Staatsvertrag
1956 bis 1985 Erzbischof von Wien
1956 Erzbischöf König gratuliert Adolf Schärf (SPÖ, Atheist) zur erfolgreichen Bundespräsidentenwahl. Verwunderung in katholischen Kreisen
1958 bis 1963 Papst Johannes XXIII.
1958 Dezember 17 Franz König, Erzbischof von Wien erhält mit zwanzig weiteren Kirchenmännern in Rom durch Papst Johannes XXIII. die Kardinalsinsignien – Birett und die Mozetta
1958 Kardinal Franz König
1962 bis 1965 Aktive Teilnahme am Zweites Vatikanisches Konzil
1963 Teilnahme am Konklave
1963 bis 1978 Papst Paul VI.
1964 Errichtung des kirchlichen Stiftungsfonds „Pro Oriente“
1964 bis 1985 Vorsitz des Stiftungsfonds „Pro Oriente“
1978 Teilnahme am Konklave
1978 Papst Johannes Paul I.
1978 – Gegenwart\2005 Papst Johannes Paul II.
1983 50 Jahre Priester
1983 1. Papstbesuch in Österreich, aktive Beteiligung
1985 80. Geburtstag
1988 2. Papstbesuch in Österreich, Teilnahme
1990 85. Geburtstag
1993 Januar Tritt bei Demonstration gegen Ausländerfeindlichkeit auf: „Durch das Menschsein gehören wir zusammen“
1995 90. Geburtstag
1998 3. Papstbesuch in Österreich, Teilnahme
2000 95. Geburtstag
2000 Presseklub Concordia übergibt König Ehrenpreis
2001 König lehnt Euthanasie ab
2002 50 Jahre Bischof
2002 September 15 Feier im Wiener Stephansdom aus Anlaß des 50-jährigen Bischofsjubiläums
2003 August Kardinal Franz König erleidet schweren Unfall und wird operiert, erholt sich mühevoll
2003 September Kardinal Franz König vollzieht Firmungsfeiern
2003 Dezember Teilnahme an Benefizgala für Mariazell
2004 Februar 11 Kardinal Franz König segnet verstorbenen Bischof Franz Žak von St. Pölten ein
2004 … Erleidet Erkrankung
2004 März 13 Um 3 Uhr nahezu 99-jährig gest. Betroffenheit in ganz Österreich
2004 März 27 Eindrucksvolle Beisetzungsfeier im Wiener Stephansdom

Quellen
Zeitungsartikel, TV- und Hörfunksendungen, Publikationen, eigene Notizen
Nachwort des Verfassers: Es ist ein spontan entstandener Bericht. Die darin enthaltenen Fehler sind die meinen.