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Ansichtskarte#

Ansichtskarte

Ansichtskarten sind Postkarten mit einer Abbildung auf der Rückseite. Die Postkarte ist eine österreichische Erfindung. Der Professor der Nationalökomomie Emanuel Herrmann (1839-1902) versprach sich davon 1869 volkswirtschaftliche Vorteile. Für eine geringere Gebühr als Briefe sollten kurze Mittteilungen (bis 20 Wörter) auf einer offenen Karte versandt werden können. Wenige Monate nach seinem ersten Vorschlag in einem Zeitungsartikel legte die Österreichische Post die ersten "Correspondenzkarten" auf. Bis 1875 konnten sie nur innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie bzw. auf Basis bilateraler Abkommen verschickt werden. Die ersten Postkarten waren 8,5 x 12,2 cm groß (jetzt DIN A6, 10,5 x 14,8 cm) und hatten eine aufgedruckte Briefmarke im Wert von 2 Kreuzern (Briefe kosteten 5 kr.) Eine Seite war für die Adresse, die andere für die Mitteilung bestimmt. 

Dies galt auch für die in den nächsten Jahren entstehenden Ansichtskarten, die von privaten Herstellern in verschiedenen Drucktechniken massenhaft produziert wurden. Besonders beliebt waren sie für Grüße von Reisen oder um über einen neuen Wohnort zu informieren. So gab es in Wien Ansichten unbedeutender Straßenzüge, auf denen die Absender beim entsprechenden Haus notierten: "Hier wohnen wir". In den Ursubsorten legten Hotels, Pensionen Gasthäuser und Buschenschanken eigene "Hauskarten" au. Nach der Art der Darstellung unterscheiden Sammler Topographie-Karten (mit Orten oder Landschaften), Motivkarten (z. B. Tiere), Werbekarten und Glückwunschkarten, bei denen die Hersteller bei Motiven und Anlässen - z.B. "Fröhliche Pfingsten" - besonders erfindungsreich waren. 

Für einfärbige Fotokarten verwendete man 1892 bis um 1920 oft den Bromsilberdruck. 1895 bis ca. 1905 wurden Ansichtskarten als einfärbige Lithographie (Steindruck, oft mit Schablonen koloriert) oder mehrfarbig (Chromolithografie) gedruckt. Seit 1869 ermöglichten die ständig verbesserten lithographischen Schnellpressen immer höhere Auflagen in guter Qualität. Daneben bestanden Luxusausführungen mit Reliefprägungen, Golddruck und Applikationen verschiedener Materialien wie Stoff, Metall oder Flitter. 

Seit 1904 ist in Österreich (1905 Deutschland, 1907 international) die Adressenseite in der Mitte geteilt, sodass man die Mitteilungen nicht mehr über das Bild schreiben muss. Seit 1874 regelt der Weltpostverein mit Sitz in Bern, Schweiz, die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden und die Rahmenbedingungen. So war es bis 1907 Vorschrift, das Wort Postkarte in mehreren Sprachen auf der Empfängerseite aufzudrucken. Im 21. Jahrhundert scheint die klassische Ansichtskarte vom Aussterben bedroht. Geschätzt ist die Nachfrage im ersten Jahrzehnt auf ein Zehntel zurückgegangen. Die Österreichische Post ermutigt neuerdings zur individuellen Gestaltung. Sie übernimmt den Druck und den Versand um EUR 1,99 – weltweit. Die Versandzeit innerhalb Österreichs beträgt ein bis zwei Tage.


Quellen:
Günter Böhmer: Glückwunschkarten. In: SammlerJournal, Schwäbisch Hall 1978. S. 310 f.
"Salzburger Nachrichten", 11.8.2016
Post KartenStudio – individuelle Post- und Grußkarten gestalten

Bild:
Ansichtskarte "Gruß aus Wien" mit Bild des Kaiser-Jubiläums-Stadttheaters (Volksoper), 1901. Gemeinfrei