Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Barbara, hl.#

Barbara

Barbara soll in Nikomedien (Izmit, Türkei) oder Heliopolis (Baalbek, Libanon) geboren und 306 als Märtyrin gestorben sein.

Nach der Legende wurde die schöne junge Frau von ihrem Vater Dioscuros in einen Turm eingeschlossen. Nach der heimlichen Taufe ließ sie dort ein drittes Fenster als Zeichen der Dreifaltigkeit ausbrechen. Vom Vater zur Rede gestellt, gab sie sich als Christin zu erkennen, und er ließ sie verurteilen. Auf der Flucht öffnete sich ein Felsen, der Barbara verbarg. Ihr Versteck wurde verraten, man folterte sie. Nachdem Dioscuros seine Tochter eigenhändig enthauptet hatte, erschlug ihn ein Blitz. Bei der Hinrichtung betete Barbara für alle, die ihrer gedenken und versprach ihre Fürbitte. Eine andere Geschichte erzählt, dass sich auf dem Weg zum Gefängnis ein Kirschzweig in Barbaras Kleid verfangen habe. Sie nahm in mit, wässerte ihn ein und er erblühte am Todestag.

„Barbara, Märtyrin in Nikomedien“ am 4. Dezember ist ein nicht gebotener Gedenktag im Regionalkalender. Barbara zählt zu den Virgines capitales, wobei sie für den Wehrstand zuständig ist, und zu den Vierzehn Nothelfern. Da die historische Existenz der Heiligen als unsicher gilt, wurde ihr Tag bei der Kalenderreform 1969 nicht mehr offiziell im Festkalender der katholischen Kirche geführt. Wegen der großen Verehrung durch die Gläubigen im deutschsprachigen Raum wurde er aber 1972 in den Regionalkalender, um 2000 auch wieder in das Martyrologium Romanum aufgenommen.

Darstellungen zeigen Barbara, in der Mode der Zeit gekleidet, mit Turm, Kelch und Hostie. Oft werden die drei heiligen Jungfrauen (Barbara, Katharina, Margareta)gemeinsam abgebildet. In den katholischen Kirchen Wiens befinden sich Darstellungen im Stephansdom, in der Kirche Am Hof, Dominikanerkirche, Jesuitenkirche, Maria am Gestade, Peterskirche, Ursulinenkirche, Kirche der Barmherzigen Brüder, Karmeliterkirche, Elisabethinenkirche, Rochuskirche, Waisenhauskirche, Karlskirche, Paulanerkirche, Pfarrkirche Margareten, Mariahilferkirche, Lazaristenkirche, Ulrichskirche, Breitenfelder Kirche, Alser Kirche, Piaristenkirche, Votivkirche, Servitenkrche, Canisiuskirche, Keplerkirche, Pfarrkirche Oberlaa, Pfarrkirche Maria Hietzing, Versorgungsheimkirche, Pfarrkirche Mariabrunn, Penzing, Maria vom Siege, Altottakring, Krimkirche, Pfarrkirche Neustift, Gartenstadt, Rodaun.

Die hl. Barbara ist die Patronin der Architekten, Artilleristen, Bauern, Baumeister, Bergleute, Dachdecker, Festungen und Türme, Feuerwehrleute, Fleischhauer, Gefangenen, Gießer, Glöckner, Hutmacher, Köche, Mädchen, Schmiede, Steinhauer, Sterbenden, Totengräber, des Wehrstandes, der Zimmerleute; für eine gute Todesstunde; gegen Blitzschlag und Brände.

Außer dem bekannten Brauch der Barbarazweige sind an ihrem Tag Berufsbräuche der Bergleute üblich. In Leoben (Steiermark) pflegt die Montanuniversität am Sonntag nächst St. Barbara die Ledersprungfeier. Dieser Bergmannsbrauch ist seit dem 16. Jh. bekannt und kam im 19. Jh. durch Studenten nach Leoben. Bei dem Initiationsritus müssen Neulinge (Bergarbeiter bzw. Studienanfänger) von einem Bierfaß über ein von zwei Helfern gehaltenes Bergleder springen. Das halbrund geschnittene Kalbfell war als "Arschleder" ein Teil der Bergmannstracht. Die graduierten Montaningenieure ziehen im schwarzen Bergkittel zum Brunnen auf dem Leobener Hauptplatz. Hier gibt jeder der steinernen Brunnenfigur einen Abschiedskuss. Als Bergwerkspatronin stellt man Stollen unter den Schutz der Heiligen und begeht Barbarafeiern. In Mühlbach am Hochkönig (Salzburg), in den 1970er- Jahren die größte Kupfererz-Abbaustätte Österreichs, war der Ledersprung für jene "Berghäuerlehrlinge" statt, die ihre dreijährige Ausbildung beendet hatten. In Matzen-Raggendorf (Niederösterreich) hat seit den fünfziger Jahren des 20. Jh. eine Barbarafeier der Österreichischen Mineralölverwaltung (OMV) mit Festmesse und Platzkonzert Tradition.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 240f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Hamm 1990. Bd. I/Sp.364-365 (ISBN 3-88309-013-1)
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 59f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 156f.
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S.184
Karl Zinnburg: Salzburger Volksbräuche. Salzburg 1972
Heiligenlexikon: Barbara
Ledersprung
Ilse Friesen: Die weiblichen Heiligen im Stephansdom

Bild:
Gebet zur hl. Barbara. Flugblattdruck 18. Jahrhundert. Gemeinfrei


Siehe auch:
--> Barbara