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Fotografie #

Fotografie

Die erste Fotografie fertigte 1826 der ehemalige französische Offizier Joseph Nicéphore Nièpce (1765-1833) im Heliographie-Verfahren an. Er verwendete eine Camera obscura mit einer asphaltbeschichteten, 21x16 cm großen, polierten Zinnplatte. Die Belichtungszeit lag bei ca. acht Stunden. Unter Lichteinstrahlung wurde der Asphalt hart, belichtete Partien blieben auf der Zinnplatte, unbelichtete löste er mit Lavendelöl heraus. Die Platten wurden im anschließenden Jodbad geschwärzt. Nièpce arbeitete ab 1829 mit Louis Daguerre zusammen. 

Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851) erfand 1837 ein Verfahren, das auf der Entwicklung der Fotos mit Hilfe von Quecksilber-Dämpfen und anschließender Fixierung in einer heißen Kochsalzlösung beruhte. Die Bilder waren Unikate auf versilberten Kupferplatten. Daguerreotypien wurden bis Anfang der 1860er- Jahre hergestellt. 

Fast gleichzeitig erfand der englische Mathematiker William Fox Talbot (1800-1877) das Negativ-Positiv-Verfahren. Im Sommer 1835 experimentierte er mit verschiedenen Chemikalien, um Papierbeschichtungen zu entwickeln, die zur Verwendung in einer Kamera geeignet waren. Negative sollten beliebig oft wieder auf lichtempfindliches Papier zu kopieren sein. Seine Versuchskameras für lange Belichtungszeiten waren 5-8 cm große Kistchen. 

In Wien steigerten 1841 Johann August Natterer und sein Bruder Josef Franz Natterer, durch die Verwendung von Brom, Chlor und Jod die Empfindlichkeit fotografischer Platten (Daguerrotypie) wodurch sie die Belichtungszeit auf eine Sekunde reduzieren konnten. So waren erstmals in der Geschichte der Photographie Momentaufnahmen möglich.

Bereits wenige Jahre nach der Erfindung gab es Wien den Beruf der "Daguerrotypisten", die meisten arbeiteten im Freien, ohne eigenes Atelier. Zu den Pionieren zählten Albin Mutterer (1806-1873) und sein Sohn Josef Mutterer (1834-1908). Albin Mutterer war eines der ersten Mitglieder der Photographischen Gesellschaft, der ältesten im deutschsprachigen Raum. Das Haus Wien 9, Nußdorfer Straße 22 erhielt einen Zubau für das Atelier. Das Weltausstellungsjahr 1873 brachte Mutterer die Verleihung einer Medaille für "Sculpteur-Photographie" (Leichenportraits). Wenig später entzündeten sich in seinem Atelier Chemikalien, Albin Mutterer erlag den Verbrennungen. Josef Mutterer war bis 1907 an verschiedenen Standorten in Wien als Fotograf tätig. Von ihm stammen zahlreiche Stadtansichten aus der Zeit der großen Umgestaltung Wiens in der Ringstraßenära.

1851 wurde das nasse Kollodiumverfahren auf Glasplatten erfunden. Entscheidenden Aufschwung erfuhr das Gewerbe 1854 durch Visitenkartenporträts, eine Entwicklung des Pariser Fotografen André Adolphe-Eugène Disdéri (1819-1889), bei dem mit Hilfe einer mehrlinsigen Kamera auf Kollodium-Negativmaterial eine Serie von acht Porträtbildern entstand. Diese Methode, die bald alle älteren Verfahren der kommerziellen Porträtfotografie verdrängte, kam 1857 nach Wien.


Quellen:
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 4/S. 544 f.
Alfred Wolf und Helga Maria Wolf: Alsergrund-Album. Wien 1982
Wikipedia: Fotografie (Stand: 3.3.2024)

Bild:
Zubau für das Fotoatelier Mutterer am Haus Wien 9, Nußdorfer Straße 22, um 1870. An der Außenwand sind zur Werbung Schaukästen mit Fotos angebracht.


Siehe auch:
--> Thema Fotografie