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Gregor, hl.#

Gregor

Gregor (540-604), Sohn einer römischen Patrizierfamilie, war der Enkel von Papst Felix III. Wie sein Großvater ein Spätberufener, zog er sich aus dem Beamtenleben zurück, gestaltete sein Elternhaus als Benediktinerkloster um und gründete aus dem Familienbesitz sechs weitere Klöster in Süditalien. Zum Priester geworden, wurde er als Papst gewählt und wollte das Amt zunächst ablehnen. In den letzten Jahren des römischen Weltreichs übernahm das Pasttum unter Gregor weltliche Macht. Er gründete den Kirchenstaat, setzte die Vormachtstellung Roms gegenüber den anderen Patriarchaten durch, kämpfte gegen die Arianer und betrieb die Missionierung Englands. Gregor verfasste 14 Bücher, förderte die Klöster, die Liturgie, die Reliquien - und Heiligenverehrung. Papst Gregor I., "der Große" starb am 11. (12.) März 604 in Rom und wurde in der Peterskirche bestattet. 

Bei der Kalenderreform von 1969 verlegte man den gebotenen Gedenktag des Generalkalenders vom Todestag, der in die Fastenzeit fällt, auf den Jahrestag seiner Weihe zum Bischof von Rom, am 3. September. Gregor zählt mit Ambrosius, Augustinus und Hieronymus zu den im Jahr 1295 ernannten vier lateinischen Kirchenvätern. Diese Schriftsteller begründeten die christliche Lehre, indem sie die Evangelien mit den Schriften der Apostolischen Väter, kirchlichen Geboten und Konzilsentscheidungen verbanden.

Darstellungen zeigen ihn mit Tiara, Buch und Taube (als Zeichen der Inspiration seiner Schriften durch den Heiligen Geist).

Wegen seiner Gelehrsamkeit wurde der hl. Gregor zum Patron des Schulwesens, der Lehrer, Schüler und Studenten, weiters der Sänger, Musiker, Maurer, aber auch der Bergleute und Knopfmacher, gegen Gicht und Pest.

Gregor entwickelte jene Fegefeuer-Theologie, nach der man durch Seelenmessen den Verstorbenen im Purgatorum helfen kann. Daraus entstand der Brauch, "Gregorianische Messen" lesen zu lassen, das sind 30 Messen an aufeinander folgenden Tagen. Auf "Gregori" (12. März) fiel vor der Kalenderreform von 1582 die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche. Der Tag galt als Winterende und Beginn der Frühjahrsarbeit ("Gregor zeigt dem Bauern an, dass im Feld er säen kann.") Solange das ältere Hirtenwesen (Gemeindeweide) bestand, ging der Gemeindehirt im Dorf umher und gab ein Signal mit dem Horn oder der Peitsche (Ausblasen, Aperschnalzen), um anzukündigen, dass zwölf Tage später der "Austrieb" stattfinden werde. Aus Biedermannsdorf (Niederösterreich) ist überliefert, dass der Halter mit einigen Musikanten unterwegs war, ein Stück mit der Trompete spielte und mit der Peitsche schnalzte.

Im 16. Jh. begann das Schuljahr in Deutschland zu Gregori im März. Schüler zogen von Haus zu Haus und fragten die Eltern, ob Kinder da wären, die sie in die Schule geben wollten. Willigten die Eltern ein, nahmen die Schüler das Kind mit. Ein Knabenbischof führte den Zug an. Wie am Nikolaustag wurde ein Schülerbischof mit seinem Gefolge als Herrscher für einen Tag gewählt. Seine Insignien waren Schlüssel und Rute (Schwert). In Niederösterreich zählten Umzugs- und Singbräuche (Laetare- oder Gregorisingen) zu den Einnahmequellen der Schulmeister, wie 1589 in Wiener Neustadt.


Quellen: 
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Hamm 1990. Bd. II/Sp. 296-304 (ISBN-3-88309-032-8)
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 303
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 192971987. Bd 3 /Sp.1127 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 234f.
Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd 2 / S. 194, 438 f., 540
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. S. 332
Heiligenlexikon: Gregor

Bild: 
Aus Georg Ott: Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1858. Bd 1 / S.371


Siehe auch:
Gregori in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern