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Johannes der Täufer, hl.#

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Johannes der Täufer war der Sohn betagter Eltern, des jüdischen Priesters Zacharias und seiner Frau Elisabeth. Der Erzengel Gabriel kündigte Zacharias die Geburt während seines Opferdienstes im Tempel an (Lk 1,5-25) und bestimmte den Namen des Kindes (Lk 1, 57-80). Als Geburtsort des Johannes, der ein halbes Jahr älter als Jesus war, gilt das Bergstädtchen Ain Karim in Judäa (Lk 1,26-38). Von Jugend an hielt er sich in der Wüste auf (Lk 1,80), wahrscheinlich im Essenerkloster in der Wüste Engedi am Toten Meer. Kinder erhielten dort eine strenge mosaische Erziehung.

Das öffentliche Auftreten des Johannes begann im Jahr 28 oder 29. (Mt 3; Mk 1; Joh 1,19-34; 3,22-36). Der Bußprediger verkündete den kommenden Messias, sammelte Jünger um sich und taufte zum Stand der Büßer. Als sich Jesus am Fluss Jordan von Johannes taufen ließ, öffnete sich der Himmel und beglaubigte ihn als den von Gott gesandten Messias (Mt 3,13-17). Während Johannes auf Jesus verwies, der größer sei als er, verglich Jesus den Täufer mit dem Propheten Elias. Daran erinnert das Fest Taufe des Herrn. Johannes übte öffentlich Kritik an König Herodes Antipas (er regierte 4 v. Chr. bis 39 n. Chr.), der seine Schwägerin Herodias geheiratet hatte. Der König, der eine politische Revolte befürchtete, ließ den Propheten verhaften (Mt 14,3-12; Mk 6,17-29). Hingerichtet wurde er um das Jahr 29, auf Wunsch der Herodias, die als Lohn für den Tanz ihrer Tochter Salome das Haupt des Johannes forderte. 

Der Kult Johannes des Täufers als letzter Prophet des Alten Testaments und Vorläufer Jesu, setzte bald ein. Johannes wurde zum ersten überregional verehrten Heiligen der christlichen Kirche in Ost und West, er ist (außer Maria) der einzige Heilige, dessen Geburtstag und Todestag gefeiert werden. "Geburt Johannes’ des Täufers" am 24. Juni ist ein Hochfest, "Enthauptung Johannes des Täufers" am 29. August ein gebotener Gedenktag. Johannes der Täufer zählt zu den Kanon-Heiligen.

Darstellungen zeigen den Heiligen mit einem Schurz aus Fell und barfuß als Prophet und Bußprediger. Künstler betonten seine asketische Gestalt und zeigten die Taufe Jesu. Häufige Attribute sind Lamm, Kreuzstab und Schale zum Taufen.

Johannes der Täufer ist Patron mehrerer Orden (Johanniter seit 1113, Karmeliter, seit 1156, Malteser seit 1048) und Bruderschaften, des Bistums Gurk-Klagenfurt; der Architekten, Gastwirte, Gerber, Haustiere, Hirten, Kinoinhaber, Kürschner, Musiker, Schneider, Weber, Winzer ; gegen Angstzustände, Alkoholismus, Epilepsie, Heiserkeit, Kinderkrankheiten und Kopfschmerzen; bei Partnerwahl; gegen Hagel.

Bräuche sind mit dem Datum des Johannestages nächst der Sommersonnenwende verbunden. Man beging ein "Sommer-Weihnachten" mit Mitternachtsmette und Johanneswein. In Wien waren seit dem 15. Jahrhundert Johannesfeuer öffentliche Veranstaltungen, an denen der kaiserliche Hof, der Stadtrat und andere Persönlichkeiten teilnahmen. In Niederösterreich sind die Sonnwendfeiern in der Wachau weit über die Landesgrenzen bekannt. Zum Johannestag band man segenbringende "Sonnwendbuschen" aus sieben oder neun Pflanzen. Geschnitzte Johannesschüsseln zeigen den Kopf des Johannes, nach der biblischen Schilderung auf einer Schale liegend. Sie sollten, ins Wasser gesetzt, anzeigen, wo ein Ertrunkener lag.


Quellen: 
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 109 f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Herzberg 1992. Bd. III/Sp.575-589 (ISBN 3-88309-035-2)
Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste. Wien 1950. Bd.2/S. 290-311
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 284f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 445f
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S.117 f.
Heiligenlexikon

Bild: 
Primizandenken. Wien 1898. Gemeinfrei


Siehe auch:
-->Johannes predigt
-->Johannistag

Johannesfeuer in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern