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Peregrinikipfel#

Peregrinikipfel

Die Servitenkirche in der Rossau, Wien 9, entstand 1651-677 als erster ovaler Zentralbau nördlich der Alpen. Die rechts an den Chorraum angebaute Peregrinikapelle ist Ende April/Anfang Mai, wenn Festmessen und die Peregrinnovene stattfinden, Ziel vieler Besucher. Sie verehren den Servitenpater Peregrinus Laziosi (1264-1345), der auf wunderbare Weise von seinem Beinleiden geheilt wurde und als Patron bei Fußkrankheiten, Krebs und Aids gilt. In der - nur ein Jahr nach seiner Heiligsprechung erbauten - Kapelle und im Kreuzgang des Klosters befinden sich Vitrinen mit lebensgroßen Nachbildungen der Heilungsszene (Jesus neigt sich vom Kreuz). Um 1785 zählte man am Patroziniumsfest hunderte Votivgaben. Es waren zumeist kleine Nachbildungen von Beinen aus Wachs oder Silber. Zum Patroziniumsfest 2014 wurde die Kapelle nach umfassender Renovierung wieder eröffnet.

Bild 'Pe36'

Eine Attraktion des weltlichen Kirtags waren der Peregrinimarkt und - seit 1817 - die Peregrinikipfel. Es gab die Kipfel in verschiedenen Größen, bis zu ½ m Durchmesser. Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) ließ sie sich in die Hofburg, nach seiner Abdankung sogar nach Prag bringen. Während der Peregrin-Novene sollen alljährlich Zehntausende Stück gebacken worden sein. Nachdem der Peregrinimarkt in den 1960er- Jahren nicht mehr stattfand, haben ihn 1999 die Kaufleute des Servitenviertels revitalisiert und bis 2012 manchmal abgehalten. Die nach einem Geheimrezept hergestellten Peregrinikipfel gibt es - nach der Schließung der traditionellen Bäckerei Plank - fallweise wieder.


Quelle: 
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 162

Bilder:
Peregrinikipfel. Foto: Doris Wolf, 2014
Inserat für Peregrinikipfel, Wiener Zeitung 28.4.1864