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Rose#

Foto: Doris Wolf

Die Rose als "Königin der Blumen" stand schon in der Antike aufgrund von Schönheit, Duft und Vergänglichkeit in Beziehung zu Paradies, Liebe und Tod. Nach dem Mythos entstand sie aus dem Blut des sterbenden Adonis, dem altgriechischen Gott der Schönheit und Vegetation. Sie wurde ebenso mit ihm in Verbindung gebracht wie mit seiner Geliebten Aphrodite, der römischen Venus. Der griechische Lyriker Pindar schrieb im 6. vorchristlichen Jahrhundert von den Wiesen des Elysiums, wo Rosen gedeihen, aus denen die Seligen Kränze winden. Im alten Rom feierte man im Mai die "Rosalia", ein Fest zur Bekränzung der Gräber.

Kränze aus Rosen finden sich in den frühchristlichen Katakombenmalereien. Einer alten Legende zufolge hatte die Rose vor dem Sündenfall keine Dornen. Die Gottesmutter Maria, die vor der Erbsünde bewahrt blieb, wurde "Rose ohne Dornen" genannt und diese Blume zu ihrem wichtigsten Symbol. Der Bildtypus der "Rosenmadonna" oder "Madonna im Rosenhag", dessen berühmteste Beispiele von Stephan Lochner (1410-141) und Martin Schongauer (1445/50-1491) stammen, zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind in einem paradiesischen, abgeschlossen Garten, umgeben von Engeln und heiligen Jungfrauen. Als diese Art der Darstellung im 14. Jahrhundert aufkam, waren schon edle Sorten aus dem Orient bekannt, zuvor gab es in der nördlichen Hemisphäre nur wilde und Heckenrosen.

Andererseits wird der "Rosengarten" mit dem Friedhof gleichgesetzt. Legenden erzählen von Heiligen, die als letzten Wunsch Rosen wollten, die wunderbarerweise im Winter blühten. In manchen Klöstern (z.B. Arnoldstein, Kärnten) wurde überliefert, dass ein Mönch vor dem Ableben auf seinem Platz im Chorgestühl eine weiße Rose fand. In Augustinerkirchen, z.B. in Wien 1, werden am Festtag der hl. Rita von Cascia (22. Mai) Ritarosen geweiht und an die Messbesucher verteilt. Diese versprechen sich davon Heilung für Leib und Seele. In Legenden, Sagen und Märchen (Dornröschen), spielen Rosen ebenso eine Rolle wie in mittelhochdeutschen Epen: König Laurins Rosengarten war schon aus großer Entfernung durch seinen Duft zu erkennen, erleuchtet von sagenhaften Karfunkelsteinen.

"Auf Rosen gebettet sein" bezeichnet einen sehr glücklichen Zustand, die (rote) Rose brechen im Volkslied eine erotische Umschreibung. Mehrere Knospen an einem Stamm deutete man als bevorstehende Verlobung, die im Herbst blühende rote Rose als Vorzeichen einer Hochzeit. Als gutes Omen für die Ehe sind die Rosen im Brautstrauß entdornt. Beim Hochzeitszug streuen Kinder Rosenblüten auf den Weg. Rote Rosen zu schenken ist "das" Zeichen der Liebe. Rosen spielten auch als Orakel und im Sympathieglauben eine Rolle. Auf Hinterglasbildern und in der so genannten Bauernmalerei findet man sie als dekorative Elemente. 


Quellen:
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin 1936/1987. Bd. 7/Sp. 776 f.
Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg/Br. 1990. Bd. 3/Sp. 563 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1992. Bd. 2/Sp. 1252 f.

Bild:
Rosenknospe, Ausstellung im Stift Klosterneuburg, 2015. Foto: Doris Wolf


Siehe auch:
--> Pfingsten
Rosen in: Admonter HerbariumAus alten Kräuterbüchern und Rezepten des Stiftes AdmontJosef HasitschkaSchnell & SteinerAdmont2001