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Schwarz#

Schwarz

Schwarz bezeichnet eine Farbempfindung, die beim Fehlen optischer Reize auftritt, gilt daher als unbunte Farbe. Klassische Symbolbedeutungen von Schwarz sind in der westlichen Welt Tod, Trauer, das oder der Böse, neuerdings auch für Individualität und Coolness ("Schwarze Szenen" der Jugendkultur). Politisch und gesellschaftlich ist es die Farbe des Anarchismus, stand in Italien für faschistische Gesinnung, SS-Uniformen waren ebenfalls schwarz.

In der populären Vorstellung galten schwarze Tiere (Raben, Katzen, Hähne) als unheilvoll oder Inkarnation des Teufels. Schwarze Magie als Schadenszauber und Totenbeschwörung bevorzugte Körperteile schwarzer Tiere. Schwärzung des Gesichtes (mit Russ) ist die einfachste und wohl älteste Art der Maskierung. Der "schwarze Mann" war ein Kinderschreck, andererseits ist der Rauchfangkehrer als "schwarzer Mann" ein ausgesprochenes Glückssymbol.

Wenn in ländlichen Gemeinden der Mann, Vater oder Bruder einer Frau starb, musste sie die jeweils vorgeschriebenen Zeiträume hindurch schwarze Kleidung tragen. Im ländlich-traditionellen Kleidungsstil war sie hohen kirchlichen und privaten Feiertagen vorbehalten, so auch der Hochzeit. Weiße Hochzeitskleider, deren Vorbilder auf die städtische und adelige Empiremode zurückgehen, kamen auf dem Lande erst im Lauf des 19. Jahrhunderts auf. Die Bregenzerwälder Tracht die älteste im Alpenraum, geht auf die Zeit um 1500 zurück. Die weiße "Juppe" war aus Rohleinen. Der Einfluss der spanischen Mode führte zu schwarzen Juppen. Vor dem Nähen des Rockes wird der Stoff gefärbt, geleimt, um ihm Glanz zu geben und mit hunderten Falten versehen. Oberösterreichische Bürgerinnen trugen zwischen 1850 und 1930 schwarze Kopftücher aus bis zu 2 m² großem, formfest gebundenem Seidentaft. Zu dieser Art Tracht gehörten ein dunkler Rock, schwarze Schürze und schwarze, taillierte Samtjacke. Das Kleine Schwarze (petite robe noire; little black dress) ist ein Klassiker der Damenmode. 1926 stellte die Zeitschrit "Vogue" den Entwurf eines schwarzen Etuikleides von Coco Chanel mit ihrem Zitat „Dieses schlichte Kleid wird eine Art von Uniform für alle Frauen mit Geschmack werden“ vor. Das feierlichste Kleidungsstück des Wieners ist der Frack.

Schwarz findet sich in vielen Redensarten: "Etwas schwarz auf weiß haben" (Vertrag, Beweis), "sich schwarz ärgern" (zu Tode ärgern), "schwarz sein" (kein Geld mehr haben - im Gegensatz zu "hochweiß"), "schwarzmalen" (pessimistisch sein), "jemanden anschwärzen" (nichts Gutes an ihm lassen), "auf der schwarzen Liste stehen" (im Strafregister), "schwarz arbeiten (fahren, hören, Schnaps brennen)" (unerlaubt), "schwarze Kasse" (für unversteuertes oder veruntreutes Geld), "das schwarze Schaf sein". "Den schwarzen Peter haben" steht für etwas Schlechtes, während "schwarze Zahlen schreiben" oder "ins Schwarze treffen" erstrebenswert ist.

Mit "Schwarzer Freitag" meinte man einen besonderen Unglückstag, wie den Wiener Börsenkrach im Weltausstellungsjahr 1873. Inzwischen hat sich die Bezeichnung in ihr Gegenteil verändert. "Black friday" ist auch hierzulande zum Glückstag für Schnäppchenjäger geworden. Dies kam in den USA in den 1950er Jahren auf. Die amerikanische Presse nutzte das Wort "Black Friday", um die vollen Einkaufsstraßen am Freitag nach Thanksgiving zu beschreiben. Denn viele Angestellte nutzten diesen Tag, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Die Wirtschaft reagierte mit Sonderangeboten. Manche Österreichische Firmen und Einkaufszentren locken mit einer ganzen "Black shopping week".


Quellen:
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 724
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1936/1987. Bd. 7/Sp. 1431 f.
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1992. Bd. 3/S. 1434 f.
Wikipedia Kleines Schwarzes (Stand 3.3.2024 )

Bild:
Geschäftszeichen eines Rauchfangkehrers, Retz (Niederösterreich). Foto: Alfred Wolf, 1995