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Wien 20 - Brigittenau #

Die Brigittakapelle in der Brigittenau. Wien XX. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
Die Brigittakapelle in der Brigittenau. Wien XX. Handkoloriertes Glasdiapositiv. Um 1910.
© IMAGNO/Öst. Volkshochschularchiv

Der 20. grenzt an den 2., durch den Donaukanal getrennt an den 9. und 19. sowie jenseits der Donau an den 21 und 22 Bezirk. 2015 hat die Brigittenau eine Fläche von 571,0 ha und 85.525 BewohnerInnen.

Die Brigittenau liegt auf einer Insel zwischen Donau und Donaukanal im Nordosten des Stadtgebiets Sie besteht großteils aus Gründen, die nach der Donauregulierung 1868-1875 entstanden. 1850 wurde sie als Teil der Leopoldstadt) eingemeindet und 1900 (mit einem Teil von Zwischenbrücken) als eigener Bezirk etabliert. Der Name kommt von der Brigittakapelle. Nach der Donauregulierung wurden Teile des Bezirks als Rasterviertel verbaut und es entstanden Fabriken. Große Freiflächen, niedrige Grundstückspreise, billige Arbeitskräfte und Anschluss an die Nordbahn, Nordwestbahn und Donauländebahn begünstigten die Ansiedlungen vor allem der Metall- und Schwerindustrie. Ende des 19. Jahrhunderts war der Industrialisierungsprozess weitgehend abgeschlossen. In der Brigittenau reihte sich ein Fabrikbau an den anderen. Es bestanden metallverarbeitende Betriebe (Armaturen, Maschinen, Dampfkessel, Heizanlagen, Kassen, Blechwaren, Geschirr) Chemische Industrien (Kerzen, Seifen, Asphalt, Ölindustrie), Elektrotechnik (Telefon, Glühlampen) aber auch Lebensmittel erzeugende Betriebe wie eine Mühle und die Niederösterreichische Molkerei. Besonders in Zwischenbrücken errichtete man Arbeiterwohnhäuser, deren Mieter und Untermieter zumeist aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn Polen, Italien und Kroatien zugewandert waren.

Zwischen 1775 und 1848 war der Brigittakirtag in Wien "die" große Volksbelustigung. Zehntausende Menschen kamen zu dem Fest, das in Malerei, Musik und Literatur seinen Niederschlag fand. So begann Franz Grillparzers Novelle "Der arme Spielmann": " In Wien ist der Sonntag nach dem Vollmonde im Monat Juli jedes Jahres samt dem darauffolgenden Tage ein eigentliches Volksfest, wenn je ein Fest diesen Namen verdient hat. … An diesem Tage feiert die mit dem Augarten, der Leopoldstadt, dem Prater in ununterbrochener Lustreihe zusammenhängende Brigittenau ihre Kirchweihe. Von Brigittenkirchtag zu Brigittenkirchtag zählt seine guten Tage das arbeitende Volk."

Quellen:
Wien in Zahlen, 2015
Helga Maria Wolf: Sehnsucht nach dem Alten Wien. Wien 2014
Dies. Verschwundene Bräuche. Wien 2015