!!!Einhorn          
[{Image src='Einhorn.jpg' alt='Einhorn' width='250' class='image_left' height='176'}] 

Das Einhorn ist das edelste __Fabeltier__ und Symbol des Guten. Körperbau und Farbe werden verschieden beschreiben, meist hat es die Gestalt eines weißen Pferdes, das ein langes, gedrehtes Horn auf der Stirn trägt. Es lebt als Einzelgänger in seinem Wald, in Gefangenschaft stirbt es. Vertrauen hat das scheue, starke Tier nur zu einer Jungfrau, der es den Kopf in den Schoß legt. Der Mythos vom Einhorn findet sich in Indien, Persien, Griechenland, in der Edda (Sammlung isländischer Dichtungen, um 1270), bei [Hildegard von Bingen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Hildegard,_hl.] (12. Jahrhundert) und in der modernen Fantasy-Literatur ("Das letzte Einhorn" orig. "The last unicorn", Buch 1968 und Drehbuch zum Zeichentrickfilm 1982 von Peter S. Beagle). Rosafarbene Einhörner sind ein modisches Dekor von Alltagsgegenständen für kleine Mädchen (Schultaschen etc.)  Historisch am einflussreichsten erwies sich der Physiologus, ein frühchristliches Kompendium zur Tiersymbolik. Hier taucht die Geschichte vom Vertrauen zu einer Jungfrau auf, die auf die Muttergottes interpretiert wurde. \\ \\
 
Das __"Horn"__ - meist der bis zu 3 m lange Stoßzahn eines Narwals - erfreute sich im Mittelalter größter Beliebtheit. Es fand Verwendung bei Herrscher-Insignien (auch der Habsburger - zu sehen in der Wiener Schatzkammer) und in der Heilkunst. Narwalzähne wurden bis zum Zwanzigfachen mit [Gold|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Gold] aufgewogen. Dem "Ainkhürn" sprach man zu, Tote zu erwecken. Man fertigte Talismane, [Amulette|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Amulett] und Geschirr daraus und nahm an, dass es Gift unschädlich machen könne. \\ \\
 
In der __Kunst__ fand das Fabeltier in weltlicher und geistlicher Interpretation vielfache Darstellung. Bekannt sind Wandteppiche und Textilien, wie der Erfurter Einhornaltar (frühes 15. Jahrhundert), Stephans Lochners "Madonna im Rosenhag" (1448) oder Hieronymus Boschs "Garten der Lüste" (um 1500). \\ \\
 
In __Wien__ gab mehrere Apotheken und Häuser "Zum Einhorn", allein im 9. Bezirk ein "goldenes" und ein "blaues". Das Haus "Zum Blauen Einhorn" stand von 1794 bis 1962 in Wien 9, Liechtensteinstraße 74. Hier wohnte der Dichter Nikolaus Lenau (1802-1850). Literarische Berühmtheit erreichte es durch den Roman "Die Strudlhofstiege" (1951) von Heimito von Doderer (1896-1966), in dem es für die Begegnung der Figuren eine schicksalhafte Rolle spielt.\\ \\

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__Quellen:__ \\ 
Ausstellungskatalog Magische Orte. Wien Museum 2004. S. 52\\
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 2/Sp. 646\\ 
[Wikipedia: Einhorn|https://de.wikipedia.org/wiki/Einhorn] (Stand: 3.3.3024)\\ \\
 
__Bild:__ \\
Das alte Haus "Zum blauen Einhorn", Wien 9, Liechtensteinstraße 74. Das Hauszeichen befindet sich  im Wien Museum, auf dem Neubau wurde eine Kopie samt Gedenktafel angebracht. Foto um 1900
 


 
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