!!!Gold
 
[{Image src='Gold.jpg' alt='Gold, Ikone Nikopeia, gemeinfrei' height='250' class='image_left' width='142'}]

Mit einem Anteil von durchschnittlich einem Gramm pro 250 Tonnen gehört Gold zu den seltensten Elementen in der Erdkruste. Das chemische Kürzel des __[Edelmetalls|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Edelmetalle]__, (Au) leitet sich von der lateinischen Bezeichnung ''Aurum ''ab. In Mitteleuropa lassen sich goldene Gegenstände seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend nachweisen. Alchemisten wollten aus Quecksilber und Schwefeldampf Gold herstellen. Nach der Entdeckung Amerikas (1492) durch Christoph Kolumbus (1450-1506) schafften die Eroberer große Mengen Gold nach Spanien, das dadurch vorübergehend zum reichsten Land Europas wurde. Viele Kulturen verwenden Gold wegen seines Glanzes und der Farbigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Seltenheit für Kunstwerke und sakrale Gegenstände. Bekannt ist der Goldgrund frühgotischer Flügelaltäre oder orthodoxer [Ikonen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Ikone].\\ \\

Weltmarktührer bei Gold ist die Volksrepublik China, (2020: 365 t, 12 %) gefolgt von Australien und Russland. 
Im Jahr 2022 wurden weltweit 3.611,9 Tonnen Gold abgebaut. Die Reinheit von Gold wird in Karat angegeben. 24 Karat entsprechen purem Gold (Feingold). Mit Einführung des metrischen Systems wurde die Umstellung auf Promille-Angaben vorgenommen.\\ \\
 
Historisch wurde Gold als __Währung__ eingesetzt. Eine Geldeinheit entsprach einer bestimmten Menge Gold. In Form von Münzen und Barren dient es als internationales Zahlungsmittel und wird von Zentralbanken als Währungsreserve eingelagert. In Österreich war der ungarische Goldgulden (Dukaten) seit dem 14. Jahrhundert die vorherrschende Goldmünze. Die Landesfürsten ließen nur vereinzelt eigene Goldmünzen prägen, die vor allem repräsentative Funktion hatten. 1892 trat die neue Goldwährung mit der Goldkrone als Einheit in Kraft, als Unterteilung wurde der Heller eingeführt (1 K = 100 h). Die Kronenwährung bestand von 1892 bis 1924. \\ \\
 
Hauchdünnes __Blattgold__ , wie es die [Goldschläger|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Goldschläger] aus Legierungen herstellen, wird seit der Antike verwendet. Im Auflicht glänzt es goldgelb, im Gegenlicht scheint grünlich-blau die Lichtquelle durch. Verwendet wird es, um nichtmetallischen Gegenständen, wie Bilderrahmen, Büchern (Goldschnitt), Mobiliar, Figuren, Architekturelementen, Stuck, Ikonen etc. das Aussehen von echtem Gold zu geben. Mit 1 Gramm Blattgold kann man einen halben Quadratmeter Fläche überziehen.  \\ \\
 
Mit der Kostbarkeit und Reinheit des Goldes verbinden sich __[magische Vorstellungen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Magie]__. Schon Plinius (23-79 n. Chr.) erwähnte die Heilkraft, besonders für Verwundete und Kinder. [Amulette|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Amulett] sollten den [Bösen Blick|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Blick] abwehren, der goldene Männer-Ohrring vor Ohren- und Augenkrankheiten schützen. Ein Goldring an einem Haar als Pendel über einem Wasserglas gehalten, wurde als [Orakel|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Orakel] befragt. Zauber- und Heilkräuter sollte man mit goldenen Geräten ausgraben. \\ \\
 
Gold galt als göttlich, heilig, königlich. Der Messkelch ist vergoldet. Als edles Metall stand es auch für innere Werte, wie Treue (goldene Eheringe). __Symbolische Bedeutung__ haben Gegenstände wie ein goldener Baum oder goldener Tisch, der in den Ansingeliedern zu [Neujahr|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Neujahrstag] gewünscht wird. Gold gilt als Zeichen des Glücks und der Verlockung. Mehr als 1500 [Sagen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Sage] beschäftigen sich mit dem Gold und Schätzen. [Stroh|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Stroh] wird zu Gold gesponnen, oder es findet eine Rückverwandlung statt. Es kommt in zahlreichen Redensarten vor, wie: "goldener Mittelweg", "goldene Kinderzeit", "goldene Zwanziger Jahre", jemand hat "Gold in der Kehle" (ist ein begnadeter Sänger), besitzt eine "Goldgrube" (einträgliches Geschäft) oder ist "nicht mit Gold aufzuwiegen" (unersetzlich, unbezahlbar).\\ \\

 
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__Quellen__: \\
Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 295\\
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 3/Sp.918 f.\\
Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg/Br. 1991. Bd. 1/S. 550 f.\\ 
[Wikipedia: Gold|https://de.wikipedia.org/wiki/Gold] (Stand 3.3.2024 )\\ 
[Goldförderung|https://www.gold.de/goldfoerderung] (Stand 3.3.2024) \\ \\

__Bild:__ \\
Kleines Andachtsbild (Ikone), 19. Jh., gemeinfrei