!!!Hofformen
 
[{Image src='Hofformen_gr.jpg' alt='Hofformen' width='250' class='image_left' height='172'}]

Der Volkskundler Arthur Haberlandt (1889-1964), ein Spezialist der [Hausforschung|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Hausforschung],  unterschied die folgenden österreichischen Hofformen: 

• Schmale Reihenhöfe: 


- Streckhof: Ein Wohn-Stall-Bau, der giebelseitig zur Straße steht. Die Scheune ist "hintaus" angereiht oder steht extra. \\
- Zwerchhakenhof: Streckhof mit einem Anbau für Speicher oder Wohnräume entlang der Straße. \\
- Hakenhof: Die Scheune steht hinten quer zur Hofstatt. \\
- Zwerchhof: Doppelhaken mit Querscheune hinten und Zwerchbau an der Straße. 
 

• Dreiseithöfe und Dreikanter zeigen an der Langseite gegenüber dem Wohnhaus einen dritten Bau (Schupfen, Stall, Ausnehmerwohnung). Gattertor oder Hofmauer bilden den Abschluss zur Straße. 
 

• Zwerchbau mit Hofflügeln: Er entsteht durch Einfügung eines Torhäusels zwischen den Giebelbauten und bildet gegen den Hausgarten ein offenes Hufeisen (Keine Scheune, z.B. Hauerhäuser um Wien) 
 

• Vierseithof: Die Schauseite an der Straße entsteht durch Zusammenfügung des Wohnteils mit dem Speicherbau durch Überdachung der dazwischen liegenden Einfahrt. 
 

• Vierkanter: Geschlossener Vierseithof mit einheitlichem Dach. Die Form erinnert an Renaissanceschlösser. 
 

• Umbauhof (Ringhof): unregelmäßig gestalteter, offener Vierseithof. \\ \\
 

Als __Baumaterial__ wurde grundsätzlich verwendet, was die Umgebung bot, in waldreichen Gegenden vor allem [Holz|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Holz] (Blockbau und Ständerbau). In Landschaften mit langwüchsigem Nadelholz (Lärche, Fichte) entwickelte sich schon in der Hallstattzeit der Blockbau (Schrotbau). Der Zimmermann legte runde oder behauene Langhölzer übereinander und verband sie mit Holzdübeln. Für die Eckgestaltung gab es verschiedene Möglichkeiten, von der einfachen Verbindung bis zu kunstvollen Schwalbenschwanz-Verzinkungen. Die Ritzen wurden mit Moos ausgestopft. Laubholz war nur für den Fachwerkbau geeignet. Die Stämme bildeten ein Skelett, dessen Fächer mit Flechtwerk, Lehm, Brettern oder Steinen ausgefüllt wurden. War kein Holz vorhanden, verwendete man Erde und Lehm für die Herstellung der Wand (G'satztes Haus): Pfosten wurden mit Flechtwerk aus Zweigen verbunden und dieses beidseitig mit einem Häcksel-Lehm-Gemisch berstrichen. In Westösterreich baute man aus [Stein|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Stein]. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand in Niederösterreich als neuer Typ das Gassenfronthaus, das von der Straße, nicht wie bisher vom Hof, erschlossen wird. Städtischen Vorbildern folgend, trägt die Fassade verschiedene Dekorationselemente.\\ \\

In den österreichischen [Freilichtmuseen|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Freilichtmuseum] kann man diese Haustypen besichtigen. \\ \\
 
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__Quellen:__ \\
Arthur Haberlandt: Taschenwörterbuch der Volkskunde Österreichs. Wien 1953. Bd 1/S. 73 f., 144\\
Johann Kräftner: Naive Architektur II. St. Pölten 1987. S. 77\\
Viktor Herbert Pöttler: Österreichisches Freilichtmuseum. Stübing 1978. S. 37 f.\\ \\
 

__Bild:__ \\
Der Waldviertler Hof im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing (Steiermark). Das Gehöft aus Arbesbach (Niederösterreich)zeigt den Typus des Dreikanthofes, dessen Wohn- und Stalltrakt an den Giebelseiten durch eine Tormauer verbunden sind. Foto: Alfred Wolf \\ \\

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__Siehe auch:__ \\
-->[Video-Album |Videos/AEIOU_Video_Album/Hofformen] \\
-->[Essay Mut zum Risiko|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Hofformen/Essay_Mut_zum_Risiko]



 
[{Metadata Suchbegriff='Haus Hofformen' Kontrolle='Nein' }]