!!!Weihwasser
 
[{Image src='Weihwasser_gr.jpg' alt='Weihwasser' height='250' class='image_left' width='139'}]  
[{Image src='Weihwasserkrug.jpg' alt='Burgenländischer Weihwasserkrug' height='250' class='image_right' width='198'}]  


In der antiken Welt war es Brauch, [Wasser|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Wasser] zur religiösen Reinigung und __Entsühnung__ (''Lustration'') zu verwenden. Die Christen übernahmen ihn. Sie reinigten Sakralbauten symbolisch mit Wasser und [Salz|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Salz], bevor sie diese als Kirchen verwendeten, sprengten Weihwasser in den Häusern aus und tranken es gegen Krankheit. Im Eingangsbereich der Kirchen befinden sich Becken für das Weihwasser, mit dem sich die Gläubigen bekreuzigen. \\ \\
 
Im 8. Jahrhundert nahmen die Priester jeden Sonntag eine __Weihe__ des Wassers vor und besprengten die Gläubigen damit (''Asperges''), wobei sie das Motiv der Tauferneuerung betonten. Weiters wurde zu bestimmten [Heiligenfesten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Heilige] und Anlässen Wasser geweiht: In der [Osternacht|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Ostern], zu [Dreikönig|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Dreikönigstag] (bis 1890, jetzt nur in der Ostkirche), Gregoriuswasser zur Altarweihe, Stephanswasser zum Schutz des Hauses und als Stallsegen.\\ \\
 
Im privaten Haushalt kam dem Weihwasser große Bedeutung als [Sakramentale|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Sakramentalien] zu. Es sollte apotropäisch wirken, oft wurde ihm magische Wirkung zugeschrieben. Sprichwörtlich fürchtet der Teufel das Weihwasser. Man bekreuzigte sich damit beim Betreten und Verlassen des Hauses oder morgens, mittags und abends. Den Kindern zeichnete die Mutter vor dem Schlafengehen ein Kreuz mit Weihwasser auf die Stirn. Bei der Haussegnung in den [Rau(ch) nächten|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Rau(ch)nächte] wird es versprengt. Seit dem 18. Jahrhundert gab es serienmäßig hergestellte __Weihbrunnkessel__ aus Metall, Porzellan oder Keramik in mehr oder minder künstlerischer Ausführung. Zur Aufbewahrung kreierte die Katholische Frauenbewegung Burgenland um 1990 Tonkrüge mit Jesusmonogramm in Form kleiner "Stoober [Plutzer|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Plutzer]".\\ \\

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__Quellen:__ \\
Rupert Berger: Neues pastoralliturgisches Handlexikon. Freiburg/Br. 1999. S. 549\\
Gerhard Wöckel: Weihwassergefäße. In: SammlerJournal. Schwäbisch Hall 1984. S. 230\\ 
Helga Maria Wolf: Mythos Wasser. St. Pölten 2009 \\ \\
 
__Bilder:__ \\
Versilberter Weihbrunnkessel mit Glaseinsatz, 19. Jahrhundert. Foto: Helga Maria Wolf \\
Burgenländischer Weihwasserkrug, 20. Jahrhundert. Foto: Helga Maria Wolf\\ \\

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__Siehe auch:__ \\
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